Jetzt schon Bürgersteige mappen?

Hallo,

der neuste Trend, den ich heute feststellen mußte, macht mir echt Sorgen: Das Mappen von Bürgersteigen in Städten :frowning:

Den ersten habe ich zufällig auf der Durchreise in Treuchtlingen festgestellt:
http://www.openstreetmap.org/?lat=48.96083&lon=10.910786&zoom=18&layers=M

Das schlimme: da der Bürgersteig mit keinem anderen Weg verbunden ist, führt das unweigerlich zu Routing-Fehlern, sobald man eine Adresse innerhalb ansteuert. Was macht man mit so etwas? Einfach wieder löschen?

In Augsburg wurden die Bürgersteige teilweise gleich als Fläche gemappt:
http://www.openstreetmap.org/?lat=48.365962&lon=10.896939&zoom=18&layers=M

Abgesehen davon, das ich keine Renderer finden konnte, der einen Fußweg als Fläche korrekt mappen kann, sind die Wege auch nicht alle Verbunden. Wenn es also nicht zu Routing-Fehlern kommt, dann zu sehr merkwürdigen Anweisungen, vor allem ist ein Fußweg nach Fußweg nach Fußweg in der Stadt nicht wirklich hilfreich.

Thorsten

Finde ich etwas übertrieben, zumal die selben Probleme wie bei straßenbegleitenden Radwegen auftreten. Ein Tag an der Straße (analog zu cycleway=*) ist (heute) wohl sinnvoller.

Quantität statt Qualität… :wink:
http://www.openstreetmap.org/?lat=48.36837&lon=10.89799&zoom=17&layers=O
Ich frage mich auch manchmal wie man das ausufernde Detailmapping bremsen kann. :frowning:

Was ist denn für Dich “Qualitätsmapping”?

Dein Link zeigt nur an, dass der Renderer Osmarender mit dem Ausschnitt völlig überfordert ist.

Wir haben auf der einer Seite die “Routing-Fraktion” aus der “Garmin-Ecke” und andererseits
die “Kataster-Jungs” mit 3D-/Indoor-/Gehsteig-Mapping.

Bin sehr gespannt - und gar nicht traurig - wie sich das in den kommenden Jahren entwickeln wird :slight_smile:

Modern Times!

Qualitätsmapping ist z.B. wenn man nicht für die Renderer mappt, wie hier:
http://www.openstreetmap.org/?lat=48.37446&lon=10.880475&zoom=18&layers=M
eine Wasserrutsche als leisure=swimming_pool und den Name-Tag dauernd missbraucht.

Schön, schön (respektive Schlecht, schlecht)
Hat aber mit Ausgangsfrage weniger zu tun, denn bei jener geht es mehr um

Abstrakta (Erfassen wir unserer Welt verstärkt in eindimensionalen Gebilden wie Punkte und Wege)

versus
Konkreta (die Umwelt modelliert mit Hilfe unter anderen von Flächen/Räume)

Da kriege ich Augenkrebs.

hi !

ich würde sagen - es kommt darauf an.

In den o.g. Fällen etwas übertrieben aber an sehr bereiten Straße wiederum schon relevant. Dort sind da aber oftmals auch Radwege “daran gebunden”.

Das sich die Geister scheiden zeigt sich bei uns in Lübeck wo darüber diskuttiert wurde die Radwege - 15m !! vom Straßenrand entfernt (Eindeutig baulich getrennt !) nicht gesondert dargestellt werden sollten.

http://www.openstreetmap.org/?lat=53.864812&lon=10.725533&zoom=18&layers=M

Habe es trotzdem gemacht.

Die Wege müssen nur “brauchbar” angebunden sein um ein Routing sinnvoll zu ermöglichen.

Gruß Jan :slight_smile:

Nein, die übliche Fehlerbehebung bei solchen Floating Islands besteht darin kleine Verbindungswege
einzuzeichnen an Stellen wo man “typischerweise” vom Fußweg auf das Straßennetz wechseln kann.

Eines im Vorab: ich freue mich sehr über Detailmapping und bedauere nur, dass es so wenig ausgeprägt und an so wenigen Stellen zu finden ist.

Warum: für mich ist OSM ein Traum, der Traum von einer besseren Welt. Ein alter Traum der Enzyklopedysten: indem ich das Wissen den Menschen zugänglich mache, mache ich auch die Welt besser. Eine direkte Implikation ist also: je mehr Informationen in der Karte, umso besser die Karte.

Die Routing Beschwerden sind verständlich! Das momentane System ist nicht perfekt: Die Aufnahme bestimmter Informationn in die Karte erschwert die Auswertung auf der anderen Seite. Für mich heißt es aber: Wir müssen ein Weg finden, der Beides vereint.

Was die komplexe Routing Problematik angeht: Da ich direkt im Herzen der Profi Navigationsentwicklung stecke, kann ich nur sagen: OSM hat noch einiges zu tun an dieser Stelle…

In Bezug auf Karten ist diese Aussage ganz sicher falsch; und selbst in bezug auf unsere Datenbank halte ich sie fuer fragwuerdig. Die Grenze fuer OSM liegt nicht bei irgendeinem Relevanzkriterium, sondern bei der Frage: Koennen wir noch warten, was wir da produzieren? Denn wenn wir irgendwann mehr Daten haben, als wir noch korrekt und aktuell halten koennen, dann verliert das ganze rapide an Wert. In Abwesenheit von Datenimporten reguliert sich das einigermassen selbst - weil die Daten eben auch von Menschen gesammelt werden, steht die Menge in einem bestimmten Verhaeltnis zu den mitarbeitenden Menschen. Wenn das aber aus dem Lot kommt, z.B. durch zu viele Datenimporte oder eine Stagnation bei der Mitmacher-Zahl, dann kriegen wir ein Problem.

Die Aufnahme bestimmter Informationen in die Karte erschwert vorallem auch die weitere Pflege und Erfassung von anderen Informationen. Wenn einer mit Buergersteigen (oder 3D-Gebaeuden) dafuer sorgt, dass andere nicht mal mehr viel weniger exotische Dinge wie eine normale Strassenkreuzung mappen koennen, weil alles zu unuebersichtlich, schwerfaellig, langsam wird, dann haben wir ein Problem (das ich, wenn noetig, immer zu Ungunsten des Nischenmappings entscheiden wuerde).

Das ist etwas, was sich langsam entwickeln muss, und es ist gut, wenn hie und da damit experimentiert wird, damit wir alle wissen, was auf uns zukommt und unsere Tools darauf anpassen koennen, so dass auch bei steigender Datenmenge und Detailtiefe auch noch das Editieren auf einem weniger detaillierten Level moeglich ist.

Bye
Frederik

Eingleisige Straßenbahnen ohne richtige Weichen? Also wirklich! Schrecklich detailarm!

Gut gemeint ist nicht gleich gut gemacht (besser sinnvoll). Ich beobachte sehr gespannt die Entwicklung von OSM. Bis vor kurzem war ich sehr begeistert vom Projekt! Ich habe einigen Freunden davon erzählt und OSM empfohlen. Seit ich hier mehr über Vandalismus gelesen habe, betrachte ich das Projekt kritischer in Hinblick auf Verlässlichkeit, und Sinn der Karte (Daten).

Jetzt noch Gehwege um einen Häuserblock zu legen, finde ich übertrieben. Verwirrend.

(Der von mir geleserne Beitrag über Vandalismus hat nichts mit den Gehwegen zu tun. Er war nur der Anlass kritischer zu beobachten!)

Da steckt aber wohl die Uni (Lehrstuhl für Humangeographie und Geoinformatik) irgendwie mit drin. :confused:

Details dazu in der Wiki:
http://wiki.openstreetmap.org/wiki/Augsburg/Datenspende_Stadtplan_f%C3%BCr_barrierefreie_Mobilit%C3%A4t

Ich mappe in Augsburg u.a. Bürgersteige und finde das überhaupt nicht übertrieben. Ich mappe nicht nur für Autos, sondern halt auch für Fußgänger.

Die teilweise flächenhafte Mapperei von Bürgersteigen habe ich testweise importiert von der Uni, die mit der Stadt Augsburg das Projekt “Stadtplan für barrierefreie Mobilität der Stadt Augsburg” durchgeführt hatten und wo ich von der Stadt die Daten bekommen habe für den Import in OSM. Die Flächen sind aber optischer Natur und zum einen gab es nach dem Import das area:highway, das ich zukünftig nehmen würde als auch die Erkenntnis bei mir, daß die Flächen kaum oder nicht gebraucht werden.

Es gibt ja auch das Projekt Lorodux, das eine Navigation für Blinde auf OSM-Datenbasis bereitstellt.

Gerade die benachteiligten Personengruppen können am ehesten von OSM profitieren und nicht von anderen Kartendiensten. Aber da fängt nicht erst der Nutzen des Bürgersteigmappen an.

Viele Grüße

Dietmar aka okilimu

Ja ich denke Bürgersteige mappen gehört zu OSM dazu, genau so wie Spurmapping an Kreuzungen oder Straßenbreiten. Wir erfassen ja auch Zäune und Häuser. Die für Navigation hezlich wenig Bedetung haben. Dafür reichen Adressnodes.

Und morgen, wenn es doch gebraucht wird - muss ich es neue erfassen. Denn als Tag an der Straße sagt es nicht, wo er tatsächlich verläuft.

+1
Auch gibt es noch keine Unterschiede zwischen links und rechts neben der Straße.
Und wenn für Autofahrer schon doppelte weiße Linien oder Sperrflächen für eine Trennung genügen, dann ist der Bürgersteig erst recht einen bauliche Trennung. Vorallem für Fahrradfahrer. Für Fußgänger vielleicht weniger.

Ist denn ein eindeutiges TAG für einen Bürgersteig bereits beschlossen und wird dieses von den Renderern auch sinnvoll ausgewertet?
Ich denke, dass darin das größte Problem besteht, und nicht in der Frage, sollen wir Detailmapping zulassen, fördern, schlechtreden oder gar (per edit-war oder wie auch immer) unterbinden.

highway=footway ohne footway=sidewalk führt ganz sicher zur Verwirrung, da ein sidewalk nun mal nicht gleich einem footway ist daher ohne eigene Kennzeichnung nicht auf Wunsch ausblendbar wäre.
Wer der Meinung ist, auch den Bürgersteig erfassen zu müssen, der sollte zuallererst einmal für ein eindeutiges Schema sorgen, und das ist anscheinend immer noch in Diskussion.

Wenn es eine eindeutige Unterscheidungsmöglich gibt, ist auch die Aufregung über dieses Detailmapping hinfällig.
Renderer, die Bürgersteige anzeigen wollen, sollen das tun, andere werden sie einfach ausblenden.

Da bereits begonnen wurde, über sidewalk zu diskutieren, halte ich es am sinnvollsten, diese Diskussion zu Ende zu führen.
Es wird nie möglich sein, Detailmapping komplett zu unterbinden, daher halte ich jede Anstrengung in diese Richtung für überflüssig.
Das einzig sinnvolle ist, rechtzeitig für eine eindeutige Unterscheidungsmöglichkeit zu sorgen, bevor das entsprechende Detailmapping unkontrolliert überhand nimmt.

Ich empfehle auch jener Fraktion, die sich für Bürgersteige nicht interessiert, konstruktiv an der Diskussion teilzunehmen.
Wer nur die Augen verschließt, muss die Folgen trotzdem mittragen. (siehe obige Beispiele)

Derzeit können wir viele Wege leider nicht mehr wirklich unterscheiden.
highway=path ist ein Wanderweg manchmal auch ein Gehweg oder Bürgersteig
highway=footway ist ein Weg gekennzeichnet für Fußgänger manchmal auch ein Wanderweg.
highway=sidewalk wäre zwar eindeutig, darüber gab es jedoch nie ein Proposal.

Der einzige Beschluss, den es derzeit gibt, ist jedenfalls alles andere als optimal:
http://wiki.openstreetmap.org/wiki/Proposed_features/Sidewalk_as_separate_way

Walter

Gerade die von Dir ins Felde geführten Personengruppen haben rein gar nichts davon, wenn die Gehwege einfach im Nichts enden. Wie auf dem von mir verlinkten Ausschnitt.
Was passiert im Moment?

  • Die Fußgänger werden im Kreis geführt, nur um am Ausgangspunkt wieder an zu kommen
  • Bei der Genauigkeit von GPS im Stadtgebiet weiß keiner ob er auf der Fläche ist oder nicht
  • Bei einer Anweisung “Gehweg nach Gehweg” fragt man sich dann vor allem an Kreuzungen, welcher Gehweg den jetzt nun?
  • Wenn man auf die andere Straßenseite muß, führt einen die Routingsoftware auf riesen Umwegen dorthin, da es keinen Weg “über die Straße” gibt.

Also ich hatte damit ja schon als “normaler” Mensch meine Probleme beim Zurechtfinden gestern in Augsburg, ich möchte nicht wissen, wie jemand damit klar kommen soll, der wirklich in der Mobilität eingeschränkt ist.

So gut und richtig die Idee dahinter ist: Die Umsetzung kann mich nicht überzeugen. Ich hätte es für hilfreicher gefunden, wenn die Daten direkt an die Straße gepackt worden wären. Das Gefälle ist dort ja das gleiche.

Grüße,
Thorsten