frage an die fachleute: praezise ortsbestimmung

Hallo leute,

ich habe keine ahnung, aber die frage brennt mir schon seit osm-anfang! mit welchen geräten messen die profis, also vermessungsunternehmen? wie heißen die, wieviel kosten die und wie sehen die aus (ich denke ein name wäre schon der anfang für die google-suche)? wie lange dauert so eine messung und wie genau arbeiten die high-end geräte? meter oder gar cm bereich?
gibt es auch on-chip geräte, sprich, könnte man sich so ein chip kaufen und ein eigenes gerät bauen (mit genug elektronik-skills)?
ich stell mir sowas wie Neo FreeRunner projekt (frei entwickelte hardware) auf “open”-basis, und android als betriebssystem und josm als app zur mobilen vermessung.

danke!

Hi,

guchst Du hier:
http://www.leica-geosystems.com/de/GNSSGPS-Vermessungssysteme_4231.htm
und hier
http://www.trimble.com/survey/GNSS-Surveying-Systems.aspx

das ist schon mal eine Anfang.

Und um es kurz zu sagen, wenn die Profis nicht immer differenzielle Messverfahren anwenden würden, wären Sie auch nicht genauer.

Mit Differenzial-GPS erreicht man ca. 10-30 cm Genauigkeit. Mit Echtzeitkinematik (RTK) erreicht man sogar ca. 1cm Genauigkeit. So etwas wird vor allem im amtlichen Vermessungsbereich (Geodäsie) und in der Archäologie verwendet. Ein Gerät wie das ProMark3 RTK liegt schnell mal bei ca. 7.500 Euro in der Grundausstattung und ist im “Hobbybereich” eigentlich unerschwinglich. Die Geräte besitzen durch die hochentwickelte Technik von Natur aus einen hohen Preis und diese eingesetzte Technik läßt sich auch nicht ohne großen Aufwand mit “Bordmitteln aus der Bastelkiste” herstellen. Ein Differential GPS UKW-Empfänger zur Verbesserung eines eigenen GPS-Gerätes (vorausgesetzt es ist DGPS-fähig) liegt auch schon mal bei 510,- Euro.

Aber schon eine normale vernünftige Zusatzantenne kann schnell die Genauigkeit eines kleinen GPS-Gerätes (z.B. GPS 60 von Garmin) von 10-15m auf 2-3m reduzieren. Dort liegen die Kosten zwischen 30 - 60 Euro und sind für jeden erschwinglich. Diese Genauigkeit reicht für OSM voll aus. Nun beim Erfassen von Strassendaten noch die magnetische Antenne auf die linke Ecke des Daches aufgesetzt und man hat seinen Track fast in der Strassenmitte.

Viele Grüße

Bernd

Also es gab ein Team das ein eigenen GPS Logger speziell für Hausnummern Mapping entwickelt haben, Link fehlt mir gerade :confused:

Das Problem ist, dass du für das Differentielle eben immer eine hochexakt eingemessene Gegenstelle brauchst und die entweder on-the-fly per Funk oder per Postprocessing die Abweichungen rausrechnen musst. Diese Dienste sind je nach Bundesland unterschiedlich z.B. SAPOS und kosten richtig Asche.

Wofür brauchst du denn die hochexakten Koordinaten?

ich interessiere mich nur rein aus neugier! :slight_smile:
hab mich gefragt, wenn’s schon 100-Dollar-Laptop gibt, und offene-hardware projekte wie Freerunner oder mikrokopter.de gibt, warum sollte es nicht sowas für vermessung geben. und da wollte ich mich nur erkundigen, was es den so für schwierigkeiten in dieser thematik gibt. dass die geräte mehrere tausende euros kosten würde auch erklären warum es vermessungs-firmen gibt (sonst könnte ja jeder daher gelaufene ein paar ecken vermessen). dass DGPS geld kostet ist mir jetzt aber neu (stand zumindest nicht im wiki). ok, wenn’s wirklich ein monopol-markt ist, dann gibt es wenigstens hoffnung auf Galileo, oder nicht? :slight_smile:

die hochexakten koordinaten wären evtl. für osm hilfreich, wenn die gebäude im osm zentimeter genau platziert stehen würden. dann würde osm mit abstand das beste projekt für karten sein, oder nicht?

hoffnung besteht immer… ob’s dann aber wirklich besser wird, wird sich noch zeigen… aber bis Galileo aktiv wird, dauert es ja eh noch einen Moment

Die Frage ist: brauchen wir wirklich cm genaue Koordinaten für unser Projekt?
Ich denke viel wichtiger ist das Sammeln und Zusammentragen von lokalen Informationen, die so nicht in einer Datenbank erfasst sind. Da reicht nun wirklich die Genauigkeit von kostenlosen Daten von Navstar oder Galilieo (was auch nicht wirklich genauer wird) ohne DGPS völlig aus.

Dem stimme ich zu. Karten und Navigation erfordern eigentlich keine cm genaue Erfassung, da der Betroffende ja selbst klar kommt, sobald er in der Nähe des gesuchten Objektes ist :wink: Bei der Geodäsie gilt oft der Grundsatz, dass eine Position “überbestimmt” wird. Das kommt daher, dass sich sonst kleinste Fehler sofort summieren, wenn andere von deinem eingemessenen Punkt weitermachen und den Fehler “verschleppen”

Eine Ausnahme wäre vlt. Erfassung von geeigneten Rollstuhlwegen aber da stecke ich zu wenig drin in der Materie :wink:

Die Zentimeter sind sicherlich nicht sooo wichtig, aber wenn man eine Straße nur einmal langfahren müßte um sie definitiv mit metergenauer Auflösung aufzunehmen, wäre das ja eine deutliche Verbesserung. Oder man stellt sich einmal in die Mitte eines Strommasten oder änhlichem und hat eine definitive Referenz um Bing und Yahoo in der Nähe zu verschieben. Wenn so ein Teil 1500€ kosten würde, wäre es eigentlich preiswerter, als zehnmal mit seinen 300€ Empfänger die Straße abzufahren. Jedenfalls dot, wo es an Mappern mangelt.

Baßtölpel

Vielleicht gar nicht so gut, centimetergenau zu messen.
WGS84 nicht oberflaechengebunden, eurasische Platte driftet mit, mmmh, 1 cm pro Jahr
=> nach halben Jahr alle Koordinaten kaputt :wink:

Ciao,
Frank

Es sind mehr als 2 cm. Mittlerweile sind WGS und das Europäische System ETRS schon
einen halben Meter auseinander. :wink:

Wie schrecklich!
Dadurch erhaelt der Ausruf “Ich werd’ ver-rueckt!” eine ganz neue Bedeutung. :slight_smile:

Ciao,
Frank

Nun ich bin mir auch nicht sicher, da wir überall mit 7 Nachkommastellen arbeiten, was für eine Präzision damit modelliert wird. Ist das Subzentimeter?

Zu lesen ist stets von 1,1 cm (am Aequator). Muesste mal nachrechnen:
40000000 / ( 360 / 0.0000001 )

und wenn man im OSM-server die verschiebung der platten mit-einkalkuliert, sprich, ein script baut der jährlich die platten um 1cm bewegt. macht das sinn? und wie kann ich z.b. mein haus cm-genau im osm platzieren, gibt es da irgendwelche tricks ausser vermessungs-firma zu engagieren? würd gern mein haus als referenz-punkt für die umgebung nutzen, die bing-map sieht mir irgendwie verschoben aus.

Es gibt jetzt wohl so einen Offset Dienst, der einem die Verschiebung von BING macht bzw. eintragen lässt.

Du kannst ja mal die Tracks in JOSM mit herunterladen. Dann kannst du das an der Mehrheit der Tracks ausrichten.

Wenn wir in ca. 20 Jahren geeignete Soft- und Hardware hätten für die Mobilität z.B. von blinden Mitbürgern, wären sehr exakte Karten nicht zu verachten …

Alles ein bisschen verwirrend:

Plattenverschiebung in OSM automatisch korrigieren ???

Ein kleines Beispiel:

Wenn man heute davon ausgeht, dass mit einem halbwegs guten GPS-Gerät bei OSM eine Fehlerdifferenz von 3 m (= 300 cm) erzeugt wird und die Plattenverschiebung grob 1 cm pro Jahr ausmacht, dann besteht für eine Korrektur Handlungsbedarf in 300 Jahren um keine Verdopplung des Fehlers zu erzeugen (wobei bei billigeren und älteren Geräten die Fehlerquote schon bei 10 - 15 m … mal schnell rechnen :wink: ). Abgesehen davon driften die Platten sehr unterschiedlich an den verschiedenen Stellen auseinander. Wäre also mal etwas für einen Geotektoniker… vielleicht für ne Doktorarbeit :wink:

Nein, mal im ganz im Ernst, solche Hochrechnungen bringen in den Toleranzbereichen, in denen die meisten von uns arbeiten absolut nichts und deshalb halte ich solche Diskussionen auch hier für überflüssig.

Gruß

Bernd

Ja du solltest schon ein wenig Aufwand und Nutzen im Verhältnis betrachten. Ohne konkretes Szenario, dass nur so realisierbar ist (und auch unbedingt von OSM bedient werden soll) macht das vlt. Sinn. Aber davon abgesehen würde auch einfach der Spass drunter leiden, wenn man es zu verkniffen genau macht. Jeder machts einfach so gut er kann :slight_smile:

Die relativen Verschiebungen innerhalb der Europlatte sind recht klein (nur die Isländer tanzen aus der Reihe):


Quelle: Prof. Augath, Dresden

Stimmt, ist für uns nicht relevant aber ich find’s interessant und in einem Thread mit dem Thema Genauigkeit
sollte es erlaubt sein. :wink: