Rhön: Sternsküppel und alte Karten

Woher weiß man eigentlich, dass/ob Maps4BW genau ist und keinen Versatz hat??

Wichtig ist ersteinmal, sich auf der Wikiseite eintragen,
wenn wer uns bei diesem Großprojekt helfen will.

Ist eine Karte georeferenziert, eine Mail an uns, und wir können uns je nach den Möglichkeiten des Bearbeiters etwas ausdenken, wie wir an die Daten kommen…

Grüße von Lutz

Da dieser Beitragsbaum sich auch etwas in Richtung Georeferenzierung wandelt, meine Erfahrung und Beobachtung dazu.

Bei Meßtischblättern wie wie z.B. unter http://contentdm.lib.byu.edu/cdm/search/collection/GermanyMaps zu finden sind, reicht es meiner Ansicht nach völlig aus, diese ausschließlich nach den Blatteckkoordinaten zu referenzieren, und dann unter Einbeziehung von NTv2 BETA mehr nicht. Alles andere (bei diesen auch die Spline-Methode) bringt keine höhere Genauigkeit. Spline sorgt im Zweifelsfall eher dazu, Verzerrungen zu erzeugen, die nicht gewollt sind (Blattränder!). Diese Karten sind ausschließlich auf dieser Blattfläche erzeugt, mit all dem damals üblichen Messgenauigkeiten.

Schaut man sich z.B. den Layer “Deutsches Reich 1:25:000 (1902-48)” im Brandenburgviewer (http://bb-viewer.geobasis-bb.de/?zoom=6&lat=5861728.15776&lon=411063.53904&layers=B000FFFFF0000FFFFFFFFFFFFFFFFFFFFFFFFFFFFFFFFFFFFFFFFFFFFFTFFFFFTTTF an, sieht man die Abweichungen der Kartenblätter untereinander an den Kartenblattgrenzen… Die Karten, die im Link zu sehen sind dürften auch grob um 1900 entstanden sein. Auh die Blätter unter http://contentdm.lib.byu.edu/cdm/search/collection/GermanyMaps zeigen den selben Inhalt, lediglich ergänzt um spätere Korrekturen und Ergänzungen.

Allgemein liegt die Grundbasis der Karten etwa Ende des 19ten bis Anfang des 20ten Jahrhunderts. In all den Jahren danach wurden in der Regel lediglich korrigiert, verbessert oder ergänzt.

Schaut man sich im Vergleich dazu für Brandenburg die Schmettau-Karten an ( http://bb-viewer.geobasis-bb.de/?zoom=3&lat=5864198.91859&lon=408430.101&layers=B000FFFFF0000FFFFFFFFFFFFFFFFFFFFFFFFFFFFFFFFFFFFFFFFFFFFTFFFFFFTTTF wurde eben genau diese Spline-Methode versucht… mit eher schlechterem, als gutem Erfolg, nicht zuletzt, weil zu wenig übereinstimmende Punkte gefunden wurden(*) und die geometrischen Unterschiede der Referenzierungsbasis zu groß waren.

Wenn man mehr als die Blatteckkoordinaten verwenden will, muß man sich erst mal peinlich genau anschauen, was man überhaupt verwenden kann. am ehesten kommen nur Kirchen in Frage. Bei allem anderem wird es schwierig und es gibt pauschal kein Gesetz.

(*) es fehlten bei der Georeferenzierung mindestens ein, eigentlich zwei dazwischen liegende Kartenwerke um Punkte zu finden, die auf dem nächst jüngeren Kartenwerk man gerade so noch zu finden sind, dem darauf folgenden aber nicht mehr…

Sven

a) Ist von der Landesvermessungsbehörde
b) Stimmt per Stichprobe mit Katasterkarten und Festpunkten überein (nur ansehen)
c) Stimmt per Stichprobe mit selbst per GPS-Mittelung erhaltenen Referenzpunkten überein

Das ist natürlich keine Beweis für überall, aber ich halte die Georeferenzierung der offiziellen Karten der Vermessungsämter für verlässlicher als alles, was sonst an erlaubten Quellen zur Verfügung steht.

@Zecke: Die praktischen Gründe sehe ich ja ein, ganz ohne Nebenwirkungen ist das Vorgehen aber nicht: Wenn der Versatz von OSM in einem Gebiet dank besserer Quellen korrigiert wurde, müsste man das MTB dort eigentlich neu ausrichten (“entzerren”).
Ein Trost: Der Versatz von Bing liegt in DE meist unterhalb 5 m, von daher ist das bezogen auf die Auflösung der MTB idR kein gravierendes Problem.

Ja, das ist klar. Aber ich sehe keine andere Lösung als das in Kauf zu nehmen und schlimmstenfalls irgendwann nachzureferenzieren.

Meine Erfahrung aus alten Karten: Besonders sportlich war es bei dem Duhamel-Atlas von 1810. Der ist sehr detailliert und für die damalige Zeit auch bereits erstaunlich genau. Es fehlt aber deutlich an verwendbaren Referenzpunkten. Meine Erfahrung: Viele Kirchenbauten auf dem Land entstanden erst im 19. Jh. und entfallen somit als Referenzpunkte. Was in der Regel ganz gut funktioniert sind einerseits Mühlen - diese sind oft deutlich älter als Kirchen. Zum anderen sind kleine Dorfstraßen mit Kreuzungen oft ziemlich gut. Die Hauptstraßen weniger - diese werden oft irgendwann begradigt und liegen dann schnell mal 10-20m neben dem ursprünglichen Verlauf. Schmale Straßen im Ortskern hingegen bleiben oft an Ort und Stelle und anhand der Kreuzungen kann man gut referenzieren.

Gruß,
Zecke

Das Schöne ist, man bekommt immer sehr viel Regionalgeschichte mit.

In unserer Brandenburgischen Pampa passt das mit den Kirchen recht gut, diese sind gerne mal >200-300 Jahre alt. Ja und wenn die neuer sind, sind diese an der alten Stelle errichtet. Was aber kritisch ist: Straßen… Viele Chausseen in Brandenburg sind erst ab Mitte des 19ten Jahrhunderts gebaut worden, sind also in älteren Karten nicht drin, oder es sind Straßenverläufe drin, die dann so nicht gebaut wurden. Taugen also nur bedingt. Mühlen… da haben wir in unserer Brandenburgischen Pampa zwar einige, viele sind aber auch gar nicht mehr existent.

Ja, Straßen in Ortslagen gehen oft recht gut. Gelegentlich finden sich dann Wegekreuzungen oder Weg-Wasser-Kreuzungen in der freien Landschaft, da schaue ich aber erst zum Schluß.

Gut ist es immer, wenn man von einem Gebiet Karten unterschiedlicher Zeiten hat, z.B. 1787, dann 1820, dann 1846, und dann 1902. Man kann dann von 1902 an rückwärtsgehend die nächst ältere referenzieren.

Sven

Wenn man es mit einem Kartenwerk aus mehreren Blättern zu tun hat, macht in meinen Augen nichts anderes Sinn als die Kalibrierung nach Eckpunkten. Sonst kriegt man die Blattkanten nie parallel. Kriegt man die Ecken nicht passend zueinander, hat man eh etwas falsch gemacht.
Man muss unterscheiden zwischen Kalibrierung und Rektifizierung. Das sind zwei paar Schuh. Letzteres erfordert sehr viel Aufwand und ist nach meiner Erfahrung selten wirklich lohnend. Es sei denn es wird bezahlt…
Selbst die KDR100 in der Ausgabe 1893 hat Ungenauigkeiten von bis zu 1/2km. Bei dem Maßstab der Karte sind das ja “nur” 5mm. Die Preußische Generalstabskarte, die auch recht gut zu kalibrieren ist, noch wesentlich mehr.
Da wir es aber meistens mit Scans von Papierkarten zu tun haben, liegen die größten Fehler meist schon im Scan (Verzeichnung), wenn nicht schon im Druck oder wellig gewordenen Papier.

Hallo,

zur Georeferenzierung von Meßtischblättern, eignet sich auch der Freehand Georeferenzer von Qgis:

http://gk.historic.place/videos/Freehand_Georeferenzer_Qgis.mpeg

Grüße von Lutz