Neue Lizenz

Und hier noch die Cloudmade-Seite bei Sunstone Capital:
http://www.sunstonecapital.com/?#/portfolio/technology/cloudmade-ltd
abgerufen am 11.3.09, 14:30h

Dort über OSM:
Zitat Sunstone: “The community is based on a foundation and license terms are GPL, meaning the most open un-restricted open source license type. In order to exploit this commercially, a platform will be created on top of the community that enables professional/commercial use of the underlying map data.”

Es geht also um kommerzielle Ausbeutung (“exploit this commercially”) :slight_smile: Was ist darunter zu verstehen, eine Plattform zu schaffen, um die Kartendaten professionell/bzw. kommerziell zu nutzen? Ich habe nichts gegen kommerzielle Nutzung, aber das Schaffen einer “Plattform” klingt im Zusammenhang mit der Relizenzierung sehr ominös. Ist hier der Transfer der Daten von CC-BY-SA auf Factual Information License (BSD-artig) gemeint? Das könnte eine “Plattform” sein, um die Daten kommerziell zu nutzen.

Longbow4u

Darunter ist aller Wahrscheinlichkeit nach zu verstehen, dass sie eine Anlaufstelle für Dienstleistungen auf Basis von OSM-Daten etablieren wollen, die (gegen Geld) alles bietet, was der professionelle Softwareentwickler zur Verwendung der Daten so brauchen könnte (Programmbibliotheken, Routing, individuelle Renderstyles etc., was sie halt auch auf ihrer Seite präsentieren). Was du jetzt am Wort “platform” verdächtig finden könntest, weiß ich auch nicht. Ich kann keinerlei Zusammenhang mit der Lizenzierung aus dem Zitat lesen, außer, dass die Sunstones augenscheinlich keine Ahnung von Open-Source-/Open-Content-Lizenzen haben (“GPL”), was mich bei Leuten, die Flash-Webseiten haben, aber auch nicht weiter wundert.

Ich finde zwar, dass Coast besser heute als morgen das OSMF-Board verlassen sollte, aber Hinweise für eine Verschwörung kann ich nicht erkennen.

Hi Tordanik,
Die von Dir angesprochenen Dienstleistungen im Zusammenhang mit einem Open-Source-Projekt könnten tatsächlich ein Business-Plan sein (siehe Red Hat, SuSe, Canonical bei Linux etc.) Wegen der großen Konkurrenz aufgrund der OpenSource-Lizenz sind derartige Geschäftsmodelle allerdings nicht sehr margenträchtig, zumindest am Anfang. Es gibt viele Privatleute und Firmen (Geofabrik et al.), die so etwas können.

  1. Man könnte unter “Plattform schaffen” also tatsächlich lediglich verstehen, zugehörige Dienstleistungen anzubieten.

und/oder

  1. Man könnte darunter aber auch verstehen, die Bedingungen derart umzumodeln, dass eine Proprietarisierung der Daten möglich wird und damit dann auch höhere Gewinnmargen zu erzielen sind.

Wenn Punkt 2 Sunstones Ziel wäre, wirst Du mir sicher zustimmen, dass sie solche Pläne nicht auf ihrer Webseite veröffentlichen :slight_smile: Damit würde der Plan dann ja wahrscheinlich nicht mehr funktionieren, weil bei Bekanntwerden die OSM-Mapper dem Lizenzwechsel nicht mehr zustimmen würden. Auf der anderen Seite müssen sie ihren Investoren ja in Form eines Werbeprospekts (diese Webseite) auch etwas bieten.

Allerdings, warum an Stelle von Sunstone auf Margen verzichten, wenn höhere Margen möglich sind (durch weniger restriktive Grundlizenz von OSM)?

Auf die Verwechslung von GPL und CC-BY-SA gehe ich hier mal nicht ein, sie könnte bewusst sein, da die GPL im Gegensatz zur CC-BY-SA mittlerweile selbst außerhalb der Softwarecommunity bekannt ist.

Longbow4u

Bin mir jetzt nicht so sicher, dass man damit langfristig mehr Geld bekäme. Sie müssten ja davon ausgehen, dass wir die Lizenz noch mal ändern könnten, wenn wir merken, dass sie uns reingelegt haben. Und ob ein einmaliger Schnappschuss der OSM-Daten wirklich so viel bringt, angesichts der ständigen Verbesserungen (und der Notwendigkeit, die Daten aktuell zu halten)?

Was ich auch nicht für plausibel halte: Dass alle, die sich bislang mit der Lizenz befasst haben, die gravierenden Schlupflöcher übersehen haben, die Cloudmade vor uns verstecken soll. Natürlich könnte man annehmen, dass alle mit Zugriff auf ein wenig juristisches Wissen und ausgeprägtem Interesse an der Lizenz (die erwähnten Geofabrik et al.) die gleichen Interessen verfolgen, aber das erfordert einen beträchtlichen Kreis von “Mitwissern”.

Es könnte gehofft werden, dass die Community trotzdem weitermacht, egal wie die Lizenz ist. Schließlich machen bei Google Map Maker ja auch Leute mit, obwohl die dort gesammelten Daten nicht-ausschließlich an Google lizenziert werden. Und falls dieses Konzept fehlschlägt, sind auf jedenfall bereits nahezu die gesamten Daten für Deutschland, England, Niederlande etc. vorhanden und greifbar. Kein schlechtes Investment. Den Rest kann man sicher auch noch sammeln. Jedenfalls werden dann viele interessante Dienstleistungen möglich, die bislang nicht möglich sind. OSM-Daten + beliebige proprietäre Daten = proprietäres Endprodukt = $$$ Wie ich es verstanden habe gilt nach der neuen Lizenz das Copyleft nämlich nicht für “Produced Works”.

Warum sollte die Community später noch einmal die Lizenz ändern? Sie müsste dann ja quasi noch einmal bei Null anfangen oder einen Fork bilden, der dann erstmal das Problem hat, die nötige Bekanntheit zu erlangen. Allein um diesen Stress zu vermeiden werden viele weitermachen.

Wer aus der deutschen Community befasst sich schon wirklich mit den Einzelheiten der Lizenz? Ich gebe zu, dass es wirklich schwer ist, da die Lizenz ja auf englisch ist und es dann auch noch um juristische Feinheiten geht. Bei vielen Themen hierzu geht es auch um unterschiedliche Urheberrecht/Copyright-Regelungen in Europa und USA. Ich sage nur: urheberrechtlicher Schutz von geographischen Daten, Fakten (ja/nein), Datenbankrichtlinie, Lizenzregelungen. Sehr obskur, aber es gibt Leute die Ahnung haben, z.B. offenbar Frederik Ramm.

*Frederik z.B. spricht sich zwar derzeit für eine neue Lizenz aus, hat aber in der gegenwärtigen Form an der Lizenz durchaus noch etwas auszusetzen. Z.B. möchte er in die Lizenz aufgenommen haben, das Produced Works ausdrücklich unter bestimmten, namentlich zu nennenden Copyleft-Lizenzen veröffentlicht werden dürfen. Daneben ist er nach eigenen Angaben aber auch eigentlich ein Verfechter einer völligen Freigabe der Datenbank, was ich ok finde, ist halt seine Meinung, und er hält damit nicht hinter dem Berg. Frederik ist auch Mitinhaber der Geofabrik und Buchautor, was ich auch ok finde, ist ja allgemein bekannt. Copyleft ist hier u.U. hinderlich, z.B. um einen Atlas zu drucken, da das Produkt dann in China als Faksimile gedruckt werden kann. Frederik argumentiert auf der Mailinglist derzeit aber pro-Copyleft/Share-alike.

*Nop beteiligt sich auch an der Diskussion. Er ist ebenfalls dem Lizenzwechsel grundsätzlich positiv eingestellt. Er diskutiert auf der englischen Mailingliste mit. Nop bastelt interessante Kartenanwendungen, z.B. Reit- und Wanderkarte. Hier ist das Problem, dass viele interessante Datensätze unter Lizenzen stehen, die kommerzielle Verwertung ausschließen. Diese dürfen eigentlich nicht vermischt mit OSM-Daten veröffentlicht werden. Eine neue Lizenz, die keine Copyright-Beschränkung für Produced Works enthält, würde die Veröffentlichung solcher Mashups ermöglichen. Nop ist der Re-Lizenzierungsfahrplan allerdings auch zu knapp, und er wünscht sich mehr Zeit zur Diskussion.

*Peter Miller von Itoworld ist ebenfalls skeptisch zum derzeitigen Entwurf und sammelt gerade Bugs (“Open Issues”), die er einer Anwältin vorlegen will. http://wiki.openstreetmap.org/wiki/Open_Data_License/Open_Issues

Er sammelt auch Anwendungsfälle und prüft die Lizenz auf Verträglichkeit mit diesen:
http://wiki.openstreetmap.org/wiki/Open_Data_License/Use_Cases

*OSMF-Boardmitglied 80n ist ebenfalls skeptisch zum derzeitigen Entwurf eingestellt und fordert Verbesserungen.

Andere sprechen sich mehr oder weniger offen gegen die Re-Lizenzierung aus, z.B. mordak, Mirko Küster, UlfL (Lamping?), ich, wahrscheinlich vor allem Fans von Share-Alike, Copyleft.

Daneben gibt es noch einige profilierte englische Mitstreiter auf der Mailingliste, die die Community-Leader von dem Treffen State of the Map kennen. Ich denke, hier gibt es vor allem auch ein sehr großes persönliches Vertrauen. Vielleicht sind sich diese Leute aber auch nicht über alle kommerziellen Interessen im Hintergrund so bewusst. Und schließlich wurde ja bislang immer und immer wieder wiederholt, dass die bisherige Lizenz eigentlich ungeeignet sei, so dass diese “Wahrheit” nicht mehr hinterfragt wird. Ich habe weiter oben dagegen argumentiert.

Die schweigende Mehrheit zieht es offenbar vor, sich nicht zu äußern oder vertraut auf die Community-Leader. Normalerweise eine sinnvolle Sache. Damit sich diese Leute aber eine wirkliche Meinung bilden können, sollten sie meiner Meinung nach auf mögliche Interessenkonflikte der Community-Leader hingewiesen werden. Sie können dann immer noch für sich selbst entscheiden, ob die Interessenkonflikte bedeutungslos sind oder gar nicht vorhanden sind und weiter auf die Leader vertrauen. Aber man sollte mal darüber gesprochen und Fakten gesammelt haben. Deshalb diskutieren wir ja, es geht vor allem um Transparenz. Sicher wird hier auch sehr aufgeregt diskutiert, vielleicht mehr als nötig. Angesichts des von der OSMF vorgegebenen sehr kurzen Fahrplans zur Relizenzierung bleibt aber auch kaum Zeit für eine ruhigere Besprechung der Fakten und Lizenzentwürfe.

Longbow4u

Was spricht dagegen, mit OSM-Daten Geld zu verdienen? Selbst wenn abgeleitete Werke nicht mehr frei kopierbar wären, die ursprünglich von OSM gesammelten Daten sind es trotzdem noch. Sicherlich wäre es wünschenswert, wenn auch gedruckte Karten usw. aus OSM-Daten unter einer freien Lizenz stünden, aber die Alternative bei sowas ist in der Regel, das es erst garnicht produziert wird (entweder aus finanziellen oder ganz einfach lizenztechnischen Gründen). Selbst OSM-Daten + freie Daten geht oft nicht aufgrund von Inkompatibilitäten.

Die Idee hinter der neuen Lizenz ist es, nicht das Endprodukt unter eine freie Lizenz stellen zu müssen, sondern lediglich von OSM abgeleitete Datenbanken wieder unter die ODbL. Damit kommt man also nicht nur an die gedruckte Karte, die man wieder scannen und abzeichnen müsste, sondern an die eigentlichen Daten mit der die Karte erstellt wurde. Die Idee ist ja nicht schlecht, aber leider ist das noch nicht so ganz ausgereift. Noch ist nicht klar was überhaupt eine abgeleitete Datenbank und was ein “Produced Work” ist. Und dann ist noch entscheident ob die ‘Fremdaten’ zusammen mit den OSM-Daten eine abgeleitete Datenbank bilden (die unter ODbL stehen muss) oder die Daten jweils in einer seperaten Datenbank stehen. Letztlich dürfte es dann wieder auf technische Feinheiten à la mehrere Layer vs. ein Layer oder eben eine Datenbank oder mehrere Datenbanken hinauslaufen. Ziemlich unbefriedigend, wenn man eigentlich nur so einfach wie möglich eine hübsche Anwendung bauen möchte. Gerade eben für Einzelpersonen oder kleinere Firmen, die nicht endlos Ressourcen dafür haben.

Sogesehen kann ich die Leute verstehen, die am liebsten einfach alles unter PD haben möchten. Damit wären die Daten wenigstens wirklich ‘frei’. Möchte man die Daten schützen, schränkt man letztlich immer die Nutzungsmöglichkeiten ein. Und die meisten potentiellen Nutzer wollen wohl kaum OSM übernehmen, sondern einfach nur unkompliziert nutzbare Geodaten.

Gruß

Es muss doch nicht gleich PD sein. Aber es kann doch kein Akt sein die Daten für nicht kommerzielle Kleinanwendung in einem simplen Akt abzuhaken.

Für alles weitere kann man ja sontwas basteln, die haben auch die entsprechenden Leute die das ganze verstehen und entsprechend Anwenden.

Der normale Durchschnittsnuztzer wird das Regelwerk weder ganz durchlesen, geschweige denn kapieren. Das mag in der Open Source Szene vielleicht üblich sein und viele von denen werden sich fragen wo das Problem ist. Das Problem ist hier schlicht das man sich nicht nur an Nerds sondern an die Breite Masse wendet. Und aus einigen Jahren Erfahrung weiß ich das der normale Endanwender keinen Kilometer Lizenz liest. Man kann schon jetzt eine eigene Mailingliste einzig zum rumheulen über Lizenzverstöße aufmachen. Die meisten werden “freie Karte” lesen und entsprechend frei nutzen.

Was ist “nicht kommerziell”? Werbung auf der Webseite – kommerziell (immer, nur wenns über die Hostingkosten hinausgeht, nie)? Spenden für Freeware – kommerziell? Anfahrtsplan für Geschäft – kommerziell? Und so weiter.

Das scheint alles keineswegs so klar zu sein, Creative Commons hat auch kürzlich eine Umfrage durchgeführt, um herauszufinden, was die Leute eigentlich unter diesem Begriff verstehen. Wenn man das nicht klar fassen kann, ist es auch nicht leicht in einer Lizenz unterzubringen. (Wenn man sichergehen will, dass das rauskommt, was man wollte.)

Ja, ich frage mich, wo das Problem ist. Natürlich wäre es ein Problem, wenn ein Nutzer die Lizenz lesen oder sogar verstehen müsste. Das ist nur nicht der Fall. Auch die CC-BY-SA wäre eine Zumutung für die Leute zum Durchlesen. Aber dafür gibts ja Zusammenfassungen. Und für die meisten sind nicht mal die relevant.

Sind die Bedingungen für “Durchschnittsnutzer” denn so kompliziert? Der “Durchschnittsnutzer” kombiniert sowieso keine Datenbanken, der macht nen Screenshot, konvertiert sich Datei für seinen Garmin oder bindet eine Karte in seine Webseite ein, vielleicht mit ein paar Markern drauf. Maximal rendert sich er sich eine selber oder malt ein bisschen was drauf. Für diese Nutzergruppe beschränken sich die Bedingungen auf “wenn du es veröffentlichst, schreib dazu, dass es von OSM ist”.

Im Fall der Karte so ziemlich einfach. Alles wo nicht direkt oder indirekt mit der Karte oder den Daten Geld verdient wird. Bums und fertig.

Das ist dass, was ich an diesem Land so unendlich hasse. Jeder Furz muss bis in die letzte Ecke gnadenlos durchgeplant sein. Am Ende steht man vor einem Gebirge von Bürokratie und keiner blickt mehr vollends durch.

Werbung auf der Webseite, vollkommen egal. Habe ich auch drauf, wird nach 10 Jahren die Hostingkosten eines Monats tragen. Gerechterweise müsste man das auch wieder auseinander dividieren. Denn ich kann keinen der 50.000€ mit Werbeplätzen verdient mit einem gleichsetzen, dem 50 Cent zusammengeklickt werden.

Spenden für Freeeware, warum nicht? Oder womit hat sich die OSMF letztens einen Server angeschaft? Wenn sich einer in eine tolle Anwendung kniet dann soll er auch seine Spenden haben. Eine Spende ist freiwillig, wer nicht will der muss auch nicht.

Ein Geschäft ist nicht mehr privat, hätte aber auch damit kein Problem. Man verkauft ja nicht die Karte sondern zeigt seine Hausnummer.

Kommerziell ist schlicht und einfach die Nutzung der Karte selbst bzw. Daten und drumherum gegen Cash. So z.B. das OSM Buch oder eine Aufbereitung von Extrakten ect. die als Dienstleistung angeboten wird. Da verdient man mit der eigentlichen Sache Geld. Da gehören Hürden aufgebaut, nicht beim kleinen Webmaster der irgendwo einen Banner oder Donate Button hat. Letzeteres ist mir schlicht egal, ersteres nicht. Ich bin nicht Jahrelang durch die Tundra gekrochen und irgendwer verdient sich damit ohne jegliche Gegenleistung eine dicke Villa oder wird gefeiert, obwohl er eigetlich null Leistung erbracht hat.

Welch Wunder… wenn ich die alleine hier die Unterschiedlichen Auffassungen sehe dann wundert mich nichts mehr.

Wie oft hatten wir es in der letzten Zeit das selbst Medien den Link vergaßen? Das war erst heute bei der Karte zu dem Amok Lauf der Fall. Entweder beschäftigen die übermäßig viele unterirdisch gebildete Praktikanten oder die Lizenz geht selbst bei Profis unter, such es dir aus.

Ein “wenn du es veröffentlichst, schreib dazu, dass es von OSM ist” werden 10% schonmal definitiv nichtmal lesen. Ich verschenke seit einigen Jahren Freeware. Installation samt Dreizeiler! “Lizenz” steht im Installer selbst und in einer extra Readme. Trotzdem kommen massig Mails mit der Frage wie man das nun zu installieren hat. Nicht zu vergessen die dutzenden Anfragen zu irgendwelchen Dingen, welche in der Lizenz bereits klar und deutlich untersagt werden.

Viele Kartenausschnitte werden mit der Zeit als Kopie der Kopie überall gestreut. Letztendlich weiß man nichtmal woher das eigentlich stammt. Es interessiert den Wald, Wiesen und Feld Webmaster auch nicht. Rate mal warum das Abmahnen mit Kartenausschnitten so lukrativ wurde? Eben weil auch die herkömmlichen Karten munter verbreitet wurden und kaum einer auch mal die Idee hatte eine Lizenz zu lesen. Viele haben die Androhungen von Strafen auch einfach nicht interessiert oder ernst genommen.

Man könnte auch argumentieren, dass jemand der sich eine dicke Villa verdient, zusätzlich zu den OSM-Daten noch einiges an Arbeit in sein Produkt gesteckt haben muss und damit den Preis rechtfertigt. Oder wie soll sowas mit null Leistung funktionieren? Möglicherweise hat er nicht die volle Leistung alleine erbracht (also die OSM-Daten), aber mit der Angabe von OpenStreetMap als Quelle gibt er doch auch schon was zurück. Was soll er denn zurückgeben? Alle Daten und Algorithmen die er zusätzlich reingesteckt hat? Das wäre möglicherweise auch wieder unfair, wenn die mehr wert wären als die OSM-Daten kosten würden (wenn man denn Lizenzgebühren bezahlen müsste). Letztendlich ist es eine Frage ob man kommerzielle Nutzung (was auch immer das ist) überhaupt haben will oder nicht. Oder man stimmt jedesmal darüber ab, ob ein Projekt zugelassen wird… :wink:

Das teuerste bei solchen Geschichten ist immer die Erfassung, Pflege und Aufbereitung. Also das was wir hier machen. Ich vergleiche das mal mit meiner Arbeit wo ich ja in einem anderem Thread schon Bildchen gepostet habe. Da stecken bei einem Schienenfahrzeug Wochen der Recherche und Anschaffung von Material wie texturtaugliche Fotos drin. Die eigentliche Umsetzung dauert dann nur noch ein bis zwei Tage und wäre bei Aufrechnung der Arbeitsstunden der billigste Part. Liegen die Daten aber erstmal in einem Standardisiertem Format vor, geht alles was danach kommt über einmalige Anschaffungen. Das wäre in dem Fall ein Importer, der OSM in die vorhandene Infrastruktur eingliedern kann. Alles andere dürfte schon Vorhanden sein.

Das beste was uns passieren kann wäre folgendes. Die Einsparungen gehen an den Kunden weiter. Von besseren und güstigeren professionellen Karten hätten wir wirklich alle etwas.

Ich wäre ehrlich gesagt etwas angefressen, wenn ich mir meine Arbeit professionell gedruckt kaufen würde und dann tatsächlich den gleichen Preis wie bei der alten Karten zahlen dürfte. Da ich die Produktionskosten für Druck- und Presserzeugnisse kenne, ginge da bei mir ein ganz böser Film im Kopf ab. Die Motivation denen weiterhin was zu liefern ginge gen null.

Vom Link ansich hat ja im grunde ertstmal keiner etwas. Der bringt mehr Besucher und die verursachen erstmal nur Traffic oder einfach Kosten. Vielleicht fällt der eine oder andere neue Mapper ab. Davon haben aber auch beide etwas. Wir einen weißen Fleck weniger, der Kartenanbieter einen kostenlosen Mitarbeiter mehr. Das würde sich erst auszahlen wenn wir dadurch z.B. projektsichernde Sponsoren oder kreative Köpfe gewinnen würden, die für uns selbst richtig nützlich wären.

Konkretes Beispiel. Wir liefern Garmin Datenmaterial. Garmin gewährt im Gegenzug den aktiven OSM Mappern einen Rabatt fürs Werkzeug. Aktive Mapper desshalb, um Rabattjägern mit Alibi Accounts vorzubeugen. Ausbeuten wollen wir die ja auch nicht, nur eine greifbare Gegenleistung. Garmin würde ja so im Moment doppelt vom Mapper profitieren. Einmal vom Verkauf des Werkzeugs und dann vom Material was erhoben würde. Verkaufen die dann ihre Karten mit OSM Daten zum alten Preis, wäre das Atomwin für Garmin und die Arschkarte in Platin am Bande für OSM und seine Mapper.

Cross posting von Frederik Ramm auf der Mailing Liste. http://permalink.gmane.org/gmane.comp.gis.openstreetmap.region.de/38719 Wie es mit der Lizenzdiskussion weitergeht.

Mirko,

ich warte heute noch darauf das mir “OSM” das Geld überweist für meine eingereichten Stundenzettel. Aber irgendwie kam da bisher nichts… obs an meiner berechneten Schlechtwetter- und Feiertagszulage hängt? :wink: Scherz Ob die erwartete Gegenleistungen wie du sie beschreibst nun monetär oder in Form von Daten oder Arbeitsstunden sind, also ich sehe da keinen Unterschied. Aber offenbar erwartest du immer Gegenleistungen in irgendeiner Form? Ist es für dich vorstellbar, das es auch Menschen gibt die NICHT eine 1:1 Gegenleistung erwarten, oder einfach etwas ‘Gutes tun’, oder etwas machen weil es ihnen Spaß macht? Ohne das sie sich ausgenutzt fühlen? Das Szenario wie von dir konstruiert ist das ganz normale Leben. Es wird immer Jamba geben trotzdessen das man sich sonstwie Klingeltöne im Web kostenlos herunterladen kann oder selbst welche erzeugt. Wenn jemand den Atlanten zum entsprechenden Preis erwirbt liegt das daran das er offenbar keine Alternative nutzen wollte oder zu diesem Zeitpunkt keine vorhanden war. Wobei das nicht nur mit der Werteinschätzungen der Menschen zusammenhängt ob sie etwas zum Preis x erwerben. Solche Fälle gibts immer: Ich habe neulich mal openoffice per sofortkauf auf ebay gesehen… Echt verrückt! Aber “das Böse” (in manchen Fällen auch die Dummheit?) per Definition zu 100% aus der Welt zu verbannen funktioniert nicht. Aber wenn jemand einen gedruckten OSM Atanten haben möchte und bereit ist dafür zu bezahlen, warum ihn aufhalten? “Des Menschen Wille ist sein Himmelreich”. Ein Projekt wie OSM oder wikipedia setzt sich durch weil es mehr “Gutes” wie “Böses” gibt und nicht weil es gar nichts “Böses” gibt.

Das ein Projekt mit zunehmender Größe komplexer und komplizierter wird ist ebenso ein ganz normaler Prozess und lässt sich auch nicht ganz aufhalten. Das alles kann man nur mit einer gewissen Portion Gelassenheit betrachten wenn man sich nicht an allem aufreiben will. Sicher fällt einem das schwer wenn man in etwas viel Energie gesteckt hat und nicht zusehen will wie etwas komplett für die Katz gewesen sein soll. Aber zwischen “bisschen für die Katz” und “komplett für die Katz” gibt es einen Unterschied. Solange es mit OSM immer weiter geht ist das alles, auch ein gewisser Prozentsatz an "für die Katz’', normal. Was natürlich nicht passieren darf, ist das sich jemand mal eben die Taschen vollmacht UND dafür ganz bewusst das Projekt OSM kurz oder mittelfristig über die Wupper geht. Also der oder diejenigen einen OSM Supergau zu ihrem persönlichen Vorteil bewusst so ‘einkalkulieren’.

Wenn es zwei gegensätzliche Ziele und Ansichten gibt, dann lassen die sich natürlich nicht in einer Lizenz vereinbaren selbst wenn man ewig diskutiert. Allenfalls ist wenn überhaupt ein Kompromiss ein wenig mehr in die eine oder andere Richtung möglich.

Gruß

Mir ist es doch völlig egal was andere aus welchen Motiven auch immer machen. Das ist ihr Ding.

Ich kann mit dem Traum vom Sozialismus im Kapitalismus aufgrund von diversen Erfahrungen wenig anfangen. Ich mache das gerne für die Leute, nicht jedoch für diejenigen die ich einst nach Daten fragte und die dafür nur eines wollten, eine Menge Geld. Erst aufgrund dessen hatte ich ja erst angefangen zu sammeln. Die Daten entstanden als Arbeit, nicht aus Spaß im vorbeigehen. Das hier einzubringen diente einzig dazu auch andere Interessierte daran teilhaben zu lassen. Ich gebe das was ich habe und anderen fehlt, dafür bekomme ich vielleicht das was mir noch fehlt. Es diente aber nicht dazu, denen die einen einst haben hängen lassen noch zusätzlich etwas einfach so ohne Gegenleistung zu schenken und so daraus Kapital schlagen. Und ja, in dem Fall erwarte ich eine sinvolle Gegenleistung für das Projekt.

Hätte man sich sparen können. Dort werden am Ende sowieso nur diejenigen Teilnehmen, die sich ohnhin schon auf den Listen beteiligen.

Das ist ja alles gut und schön, aber wie soll man entscheiden, was zurückgegeben werden muss? Wobei man bei sowas auch immer daran denken muss, dass die OSM-Daten trotzdem noch frei verfügbar sind. Wenn Garmin also dafür Werbung machen muss, dann wird es allgemein bekannter und damit auch die freien Alternativen (kostenlose Garmin-Karten oder wenn Garmin dagegen etwas unternehmen würde, kostenlose Karten für PDAs etc.). Und wenn mehr Mapper dazukommen, hat Garmin zwar indirekt einen Mapper mehr, aber auch jeder der ein freies Projekt mit freien Daten aufziehen möchte. Solange durch die kommerzielle Anwendung keine freien Alternativen verhindert werden, bringt es OSM doch eigentlich mehr als es schadet.

Ich bin ja auch dafür, dass Firmen die Geld damit verdienen etwas zurückgeben. Aber das Problem ist eben, wie man das festlegt. Auf freiwilliger Basis ist es ja immer möglich. Aber wie soll man es sonst machen, wenn man nicht auch Nutzungsmöglichkeiten ausschließen möchte, die z.B. durch professionelle aber günstigere Karten dem Nutzer etwas bringen (selbst wenn er es vielleicht nicht frei kopieren darf).

Genau das ist doch der Punkt. Keiner der Kritiker hat etwas dagegen, dass z.B ein Kartenhersteller unsere Daten kommerziell vermarktet. Nur fordere ich das gleiche Recht vom Kartenhersteller, welches ich ihm eingeräumt habe - die Daten zu nutzen. Er nutzt meine Arbeit, indem er Karten erstellt, also muss er mir auch seine Arbeit in Form der Karten zur Verfügung stellen. Wenn abgeleitete bzw. auf die Daten abufbauende Werke privatisiert werden dürfen, dann ist der gesamte Gedanke hinter OSM sinnlos.

Natürlich will man sich gegen eine unfaire Verwendung der Daten schützen. Aber wenn man die Regeln so hart formuliert, daß viele harmlose Projekte unmöglich werden, insbesondere Hobbyprojekte von den Mappern selbst, dann ist das mindestens ebenso sinnlos. OSM hat sich schließlich ausdrücklich zur Zielsetzung gemacht, Daten zur Verfügung zu stellen und Projekte zu ermöglichen - nicht zu verhindern.

Ich denke es ist ein guter Ansatz, wenn die Datengrundlage vom Kartenhersteller wieder öffentlich sein muß. Wenn er seinen Aufwand bei der Kartenherstellung fair bepreist, dann gibt es eine günstige Karte und wir haben unser Ziel erreicht. Wenn er einen überzogenen Preis ansetzt, kann jeder seiner Konkurrenten die Datengrundlage nehmen und mit dem gleichen Aufwand dieselbe Karte viel günstiger anbieten. Das wird der freie Markt regeln.

Das hat viel weitreichendere Auswirkungen als wenn ich fordere, seine Karte frei kopieren zu dürfen. Dann kann sich jeder die Karte holen und 1:1 ohne eigenen Aufwand für die reinen Kopierkosten anbieten. Warum sollte da jemand Arbeit in ein kommerzielles Produkt stecken, wenn dann die Kopien dafür sorgen, daß er es nicht verkauft bekommt? Da bleibt für den Unternehmer eine kommerzielle Datenquelle und all-rights-reserved das lukrativere Geschäftsmodell.

Peter Miller von ITO world hat seine Anwältin die Lizenz analysieren lassen und ist dabei auf einige Probleme gestoßen. Er hat die Antwort ins Wiki gestellt.

http://wiki.openstreetmap.org/wiki/ITO_World/ODbL_Licence_0.9_legal_review_for_ITO

Vielleicht finden sich ja ein paar Freiwillige, die bereit wären, je einen Absatz ins Deutsche zu übersetzen.

Longbow4u

Gibt es Neuigkeiten von der gestrigen Telefonkonferenz? War jemand dabei und kann uns die neuesten Entwicklungen mitteilen?
Ich war leider “verhindert” :slight_smile:
Georg

Also bisher halten sich die Kommentare dazu in Grenzen in der talk de Liste. 3 Stück wenn ich mich nicht verzählt habe.

Zitat Ulf Müller:

"Frederik Ramm schrieb:

*> Ich werde nicht dabei sein; falls jemand von Euch mitmacht, w?rde ich

mich freuen, sp?ter hier einen kurzen Bericht lesen zu k?nnen. Sollte *

Seiten OSMF waren Nick Black, Michael Collinson und nach einiger Zeit
auch Grant Slater und Henk Hoff dabei.

Im IRC 150 Teilnehmer, in der Telko ca. 20, von denen sich knapp 10 zu
Wort gemeldet haben.

Es gab drei Aspekte:

** Diskussion zwischen Peter Miller (ITO) und der OSMF ?ber die Lizenz
und das Vorgehen

  • Diskussion dar?ber, wie das bisherige Vorgehen besonders bei der
    deutschen Community ankommt
  • Verst?ndnisfragen zur ODbL*

Wesentliche Punkte:

Die OSMF will Version 1.0 der ODbL so schnell wie m?glich ?bernehmen und
eventuelle Probleme dann in Version 1.1 beheben.

Zur Frage, welchen Bedingungen man zum Hochladen von Daten zustimmen
muss, h?tten sie sich mehr Input von der Community erhofft. (?)

Die Use Cases wurden dem Anwalt der OSMF vorgelegt, Antwort wird f?r
n?chste Woche erwartet.

Bisher hatte die Working Group keine Zeit sich mit den Open Issues zu
befassen. Grant will sich jetzt darum k?mmern.

Obwohl damit v?llig grundlegende Fragen noch unbeantwortet sind, sieht
man allerdings keinen Grund den Zeitplan zu ?ndern.

Damit eine Chance besteht, die Lizenz pr?fen zu lassen, wird die Zeit
zwischen der Ver?ffentlichung der Lizenz und der Abstimmung aber von 3
Tagen auf 10 Tage verl?ngert.

Die OSMF will ihre Ziele mit der Lizenz?nderung besser kommunizieren und
dabei besonders auf die ShareAlike-Frage eingehen. Au?erdem will sie
besser als bisher auch auf die deutschen, italienischen usw. Communities
eingehen."

Zitat Ulf Müller:

" Frederik Ramm schrieb:

*>> Die OSMF will Version 1.0 der ODbL so schnell wie m?glich ?bernehmen und

eventuelle Probleme dann in Version 1.1 beheben.

Wie war denn in dieser Frage die Stimmung?*

Die Working Group verl?sst sich wohl darauf, dass die wesentlichen
Probleme dank der Beteiligung ihres Anwalts mit Version 1.0 in Ordnung
gebracht werden und meint, dass auch ziemlich bald eine Version 1.1
folgen k?nnte.

Peter hat darauf hingewiesen, dass es geschickter w?re, vor der
Lizenzumstellung auf Version 1.1 zu dr?ngen, weil dann auch ODC ein
starkes Interesse h?tte die Probleme zu beheben, damit ihre Lizenz von
OSM angenommen wird. Das wurde aber abgeb?gelt. (Immerhin waren sich
alle einig, dass es sinnvoll ist, Version 1.0 vor der Abstimmung von
ITOs Anw?ltin pr?fen zu lassen.)

> “eventuellen Problemen”

Die genaue Formulierung habe ich jetzt nicht mehr im Kopf."

Zitat Henk Hoff:

"Hallo,

*Ulf M?ller schreef:

Die Working Group verl?sst sich wohl darauf, dass die wesentlichen
Probleme dank der Beteiligung ihres Anwalts mit Version 1.0 in Ordnung
gebracht werden und meint, dass auch ziemlich bald eine Version 1.1
folgen k?nnte.

Peter hat darauf hingewiesen, dass es geschickter w?re, vor der
Lizenzumstellung auf Version 1.1 zu dr?ngen, weil dann auch ODC ein
starkes Interesse h?tte die Probleme zu beheben, damit ihre Lizenz von
OSM angenommen wird. Das wurde aber abgeb?gelt. (Immerhin waren sich
alle einig, dass es sinnvoll ist, Version 1.0 vor der Abstimmung von
ITOs Anw?ltin pr?fen zu lassen.)

“eventuellen Problemen”

Die genaue Formulierung habe ich jetzt nicht mehr im Kopf.

Zuerst Danke f?r ihr Beitrag in die Telefonkonferenz (auch im Namen der
Working Group)*

Ulf hat sohn eine gute Zusammenfassung gemacht. Einige kurtze zus?tzen:

Wenn die 1.0 Lizenz ver?ffentlicht wird, muss auch alle Open Issues
beantwortet sein.

*Die OSMF Stimmung k?nnte uber die folgende Fragen gehen (dies sind nicht
die genaue Bew?rtung):

  • Ja, ich bin einverstanden mit ODbL 1.0
  • Ja, ich bin einverstanden mit ODbL, aber findet die 1.0 version nicht
    gut genug.
  • Nein, ich bin gegen ein Lizenzumstellung.*

Die Working Group hat bald wieder ein Versammlung und werden die
Resultaten der Telefonkonferenz besprechen.

Gr,
Henk Hoff
OSM Foundation