Lizenzumstellung: Das Mappen für die Mülltonne und wie man es umgeht

Ich empfehle, diese Video anzuschauen: http://ftp5.gwdg.de/pub/misc/openstreetmap/FOSSGIS2011/FOSSGIS2011-323-de-osm_lizenz.webm

Es gibt zurzeit keine verlässlichen Aussagen über die Löschung von Objekten, die in der Vergangenheit Knoten von Nichtzustimmern beinhalteten.

Dass aus dem aktuellen Datenbestand die Knoten von Nichtzustimmern entfernt werden ist schon länger bekannt, allerdings gibt es zurzeit nicht einmal Werkzeuge zur adequten Auswertung von Versionsgeschichten.

Diese Debatte basierte zu gewissen Teilen auf Spekulationen und Befürchtungen.

Die leichteste Metode ist es, die Lizenzdebatte zu ignorieren und weiterzumappen wie bisher.

In der Lizenzdiskussion wurde schon genug Staub aufgewirbelt. Der Artikel ist für die nichts Neues, und er spricht nicht die LWG an, sondern die Mapper. Ich sehe sogar die Gefahr, dass die LWG-Leute das sehen und sich sagen: Na die Mapper stellen sich eh schon drauf ein, dass alles gelöscht wird, also können wir das ohne weiteres so machen.

Das ist jetzt so mit den Mappern, die nicht zugestimmt haben. Die können nicht mehr in OSM editieren, und einen lebensfähigen Fork gibt es jetzt auch noch nicht. Jetzt sind sie also für eine Weile kalt gestellt. Man könnte meinen, die OSMF zögert die Umstellung absichtlich so lang hinaus, um die Ablehner auszuhungern.

Sobald aber die Regeln öffentlich gemacht werden, wird es Tools geben, die anzeigen, was tatsächlich gelöscht wird. Wenn das viel ist, dann sehe ich sehr wohl eine Chance für einen Fork. Dann werden viele Ablehner, die sich in der Zwischenzeit untätig fadisieren mussten, voll motiviert in den Fork einsteigen, und von den Zustimmern wird auch ein Teil umsteigen. Es wird ja immer so getan, als würden alle Zustimmer OSM treu bleiben. Aber mit der Zustimmung gibt man nur seine Daten frei, das sagt nichts darüber aus, wo man weiter mappen wird. Es kann leicht sein, dass 80% der Lizenz zustimmen, aber nur 20% treu bleiben.

Es wird sehr viel davon abhängen, auf welche Datenbank die diversen Anwendungen setzen werden. Z.B. weiß ich von Extremecarver, der hinter Openmtbmap und Openvelomap steht, dass er den Lizenzwechsel vehement ablehnt. Er wird also sicher auf einen Fork aufsetzen. Dann werden auch viele Mapper, die seine Karten nutzen, für den Fork mappen. Das selbe wird mit Wanderern und Reitern passieren, falls Nop sich entschließt einem Fork zu folgen. Oder Skobbler - das hat doch schon sehr viele User. Wenn die Straßen und Abbiegerelationen bei der Umstellung kaputtgehen, würde das unter denen einen Aufstand hervorrufen. Ich könnte mir vorstellen, dass die Verantwortlichen das vermeiden wollen und vorerst einem Fork folgen.

Wenn ich ein Verantwortlicher für eine Anwendung (Karte, Navigation etc.) bin, werde ich wahrscheinlich vorerst die Daten von dort nehmen, wo sie am vollständigsten sind. Die Datenquelle wechseln kann ich später immer noch. Wenn die Mapper aber wissen, dass ich mich für diese Datenquelle entschieden habe, dann werden sie bevorzugt für diese Datenquelle mappen. Das beeinflusst wieder mich, denn ich will auf die neuen Daten dieser Mapper nicht verzichten und werde weiter auf die selbe Datenbank setzen. Das ist eine Dynamik, die zur Folge hat, dass ich nie wieder auf OSM zurück wechsle.

Wichtig für den Fork ist vor allem, dass er schnell auf die Beine kommt und funktioniert, und dass es nur 1 Fork gibt und nicht 10, die sich gegenseitig Konkurrenz machen.

Kommt drauf an. Die Hauptstraße in der Hauptstadt wird neu gemappt werden, aber bei ausgefallenen Sachen braucht man sich keine Hoffnung machen. Beispiel: die ca. 1000 Höhlen, die ich gemappt habe.

Wie kannst du wissen, ob du nicht selber einer der Mapper bist, die “verloren gehen”? Wenn du siehst, dass die Mehrheit zu einem Fork wechselt, wirst du es vielleicht auch tun. Und dann wirst du wollen, dass noch mehr “verloren gehen”, denn dann sind auf einmal die Zurückbleiber das Problem.

Ich weiß nicht, ob das passieren wird. Mehr wissen wir erst dann, wenn die Regeln publik sind. Das muss jetzt mal das Ziel sein. Immer den ersten Schritt vor dem zweiten machen.

Würdest Du bestätigen wollen, dass damit alle von heute gesehen in der Zukunft liegenden Verbesserungen an diesen Knoten auch gelöscht werden?

Hallo Tirkon

Ich fürchte dafür bist du im deutschen Forum im falschen Medium.

a) Die Sprache ist nicht Englisch (gilt auch für den Wiki-Artikel)
b) Lizenz-Diskussionen gehören nach legal-talk

Eventuell hast du noch Glück und findest Aufmerksamkeit auf der allgemeinen englischen Mailingliste oder im UK-Forum oder im USA-Forum.

JM2C
Edbert (EvanE)

Wie ich gerade sehe, ist der Wikiartikel in der neuen Wochennotiz verlinkt. Ist ja schonmal ein Anfang. Allerdings werde ich den Artikel bei den streitbaren und uneinheitlichen Kommentaren zum jetzigen Zeitpunkt nicht auf Englisch übersetzen.

Und Mailinglisten habe ich schon jetzt zu viele auf dem Schirm.

Gruß
Tirkon

Dieser Argumentation kann ich nicht folgen.
Man kann sich durchaus auf einen wahrscheinlichen Fall einstellen und danach handeln.
Wie die genauen Regeln aussehen werden, ist uns zwar nicht bekannt, das Wesentliche ist aber schon logisch ableitbar.
Die Details, wie z.B. verschobene Knoten oder ob es triviale Bearbeitungen gibt, werden noch geklärt.
Die Handlungsempfehlungen, wie z.B.

  • “Wenn neue Straßen eingezeichnet werden, sollten diese nicht an einen existierenden Punkt einer bestehenden Straße angedockt werden. Besser ist es, man erzeugt auf der existierenden Straße einen neuen Punkt.”
  • oder sich auf das Abzeichnen von Gebäuden, Gewässern u.s.w. zu konzentrieren
  • oder bei aufwändigen Änderungen an Wegen gleich den kompletten Weg neu zu erfassen, falls er “bedroht” ist und man dabei keine Tags verliert
    gehen meiner Meinung nach vom schlimmsten Fall aus, wenn man sich danach richtet, ist man meiner Meinung nach bzgl. CT/ODBL auf der sicheren Seite.
    Wenn die Regeln nicht ganz so streng sein sollten, wie z.T. erwartet, dann schadet das auch nicht. :slight_smile:

Einfach so weiter zu machen und dann später festzustellen, das mit einfachen Maßnahmen eine CT-Kompatibilität hätte hergestellt werden können, halte ich für wenig erstrebenswert.

Ja, da hast du recht.

Ja, allerdings werde ich das nicht machen, denn ich möchte, dass die von mir zukünftig hinzugefügten Daten 100%-ig CT-kompatibel sind.
Ich will für meine Daten alle Optionen offen halten, sei es OSM mit/ohne CT oder ein Fork.
Am liebsten hätte ich eine Umstellung auf CT/ODBL mit möglichst geringem Datenverlust.
Sollten es bei OSM jedoch zu massivem Datenverlust kommen und die Mapper zu einem gut funktionierenden Fork wechseln, so kann es durchaus sein, dass ich bei diesem Fork mitmachen würde.
Ich werde aber sicher nicht auf so einen Fork hinarbeiten.
Ein wichtiger Faktor wird auch z.B. Bing sein, denn es werden z.Zt. großflächig neue Luftbilder aufgenommen und wahrscheinlich ebenfalls OSM zur Verfügung stehen.
Sollte ein möglicher Fork nicht ebenfalls eine nennenswerte Unterstützung bzgl. Luftbildern u.ä. bekommen, dann wird es deutlich schwieriger für diese Fork, sich durchzusetzen.

Frederik Ramm, hat übrigens auch im Wesentlichen das “LicenseChange Plugin” geschrieben und ist meines Wissens auch für den Server zuständig, von dem dieses Plugin die entsprechenden Lizenz-Daten herunterlädt.

Gruß,
Mondschein

… und hat sich im Wikiartikel schon zu Wort gemeldet:
http://wiki.openstreetmap.org/wiki/User_talk:Tirkon/Die_ODbL-Lizenz:_Mappen_f%C3%BCr_den_M%C3%BClltonne#Frederik

Gruß
Tirkon

Wenn ich mir die Verteilung der Mapper ohne Entscheidung über die Jahre der letzten Bearbeitung in den ODBL-Listen für den Regierungsbezirk Köln (Stand 12.7.2011) und NRW (Stand 19.8.2011) ansehe, ist sie wie folgt:


. Jahr     RB-Köln        Nordrhein-Westfalen
  2011      32  (3,0%)     110  (3,4%) 
  2010     284 (26,5%)     904 (28,0%) 
  2009     507 (47,3%)    1446 (44,8%) 
  2008     237 (22,1%)     737 (22,8%) 
  2007      11  (1,0%)      29  (0,9%) 
  2006       0  (0,0%)       1  (0,03%) 
  -------------------------------------
  Summe   1071            3227 

Dabei kommt raus, dass ein großer Teil der Mapper ohne Entscheidung lange bevor die ODBL-Sache akut wurde, bereits aufgehört hatten, neue Beiträge zu liefern (rund 2/3 in den Jahren 2008/2009).

Der Schwerpunkt der letzten Beiträge im Jahr 2009 mit rund 45% wundert mich etwas.
Gabe es 2009 größere Verwerfungen bei OSM, die Mapper dazu veranlasst haben könnten, nicht mehr aktiv beizutragen?

Edbert (EvanE)

Mir ist da nichts bekannt. Aber ich schätze das liegt genau daran, dass es eben vor der ODbL-Sache war, sie sich also nicht wirklich dafür interessieren. Das ist doch die Anzahl derer, die sich noch nicht entschieden haben? Insofern sagt es ja nichts darüber aus, wieviele in einem Jahr nichts mehr aktiv beigetragen haben, sondern nur wieviele überhaupt noch ein Interesse an OSM und der Lizenz haben. Und wenn es schon länger her ist, dürfte doch klar sein, dass das Interesse kleiner ist. Und davor gab es eben überhaupt noch weniger Mapper die sich neu angemeldet haben, also auch weniger die zu diesem Zeitpunkt schon aufhören konnten.

Hallo zusammen,

gibt es eigentlich eine Art Liveticker wo man einsehen kann wer oder wieviele sich zur neuen Lizenz entscheiden?

Das man z.B. jeden Tag verfolgen kann anhand von Zahlen oder Kurven das OSM´ler zustimmen.

Gruß Jürgen

Hallo Tirkon

Bezüglich des Artikels hast du natürlich Recht, mit einer Übersetzung erst mal abzuwarten, bis der Inhalt sich einigermaßen stabilisiert hat.

Was die Mailingliste(n) betrifft, muss ich gestehen, dass der Unterschied zwischen dem, was man möchte und dem was man an Aufwand investieren kann, eigentlich immer zu groß ist.
Bei mir: Forum aktiv, talk-de nur lesend. Für mehr reicht es einfach nicht.

Edbert (EvanE)

Sein Kommentar stimmt mit meiner Einschätzung vollkommen überein. :slight_smile:

Gruß,
Mondchein

http://ni.kwsn.net/~toby/OSM/license_count.html
http://fred.dev.openstreetmap.org/license/

Daher hatte ich noch mehr Konjunktive im Artikel eingebaut

Leider ist seine Stellungnahme bisher allgemein gehalten. Ich denke mal, dass anschauliche Beispiele den Sachverhalt gut illustrieren. Wäre es Dir möglich abzuschätzen, welche der folgenden Szenarien unmöglich sind?

Beispielhaft könnten eine Straße in der Praxis bei der Lizenzbereinigung folgende Schicksale ereilen:

Die komplette Straße verschwindet mitsamt all ihren getätigten Verbesserungen.
Eine Straße verschwindet aber ihre Knoten bleiben bestehen.
Einzelne Knoten oder die gesamte Straße werden wieder an einen falschen Ort zurückgeschoben.
Einzelne Knoten verschwinden.
Im Falle einer vorausgegangenen Vereinigung mit anderen Wegen verbleibt nur ein freischwebendes unangebundenes Teilstück.
Der Name der Straße ändert sich.
Die Straße wird zum Radweg.
Verbesserungen im Tagging verschwinden.

Ich denke, irgendwann in 2010 wurde die Zustimmung zu ODBL default, daher kann es in 2010
einfach weniger nicht-Zustimmer geben!

Die Prozentzahlen sind auch vollkommen irreführend und bei dem Sachverhalt schlichtweg falsch. Was soll das bringen, Leute ohne Reaktion quer über alle Jahre zu vergleichen wenn die Anzahl der Mapper die den letzten Edit in den verschiedenen Jahren gemacht haben, immer anders ist? Ich mein, wieviele Accounts gabs 2006 in OSM? Vollkommen klar, dass das nicht viele sein können. Dementsprechend steigt es eben bis 2009.
2010 war dann schon mindestens ein halbes Jahr ODbL und die Lizendiskussion ging los, da haben natürlich viele zugestimmt. 2011 waren neue Accounts alle ODbL und CC-BY-SA Accounts hatten nur noch Leute, die sich fast ein ganzes Jahr vorher angemeldet haben. Es ist davon auszugehen, dass da wenig Eintagesfliegen dabei sind, wenn man nach Monaten noch seinen OSM-Account nutzt.

Ganz nett deine Erklärungsversuche, nur beziehst du dich ohne Zitat auf einen lange zurück liegenden Post (#49 von mir, vermute ich). Ich zitiere das noch mal, damit der Zusammenhang klar wird.


. Jahr     RB-Köln        Nordrhein-Westfalen
  2011      32  (3,0%)     110  (3,4%) 
  2010     284 (26,5%)     904 (28,0%) 
  2009     507 (47,3%)    1446 (44,8%) 
  2008     237 (22,1%)     737 (22,8%) 
  2007      11  (1,0%)      29  (0,9%) 
  2006       0  (0,0%)       1  (0,03%) 
  -------------------------------------
  Summe   1071            3227

Es ging darum, dass furchtbar viele Mapper frustriert sind, weil sie plötzlich nicht mehr Editieren können. Das können eigentlich nur Mapper sein, die noch im Jahr 2011 Edits abgeliefert haben. Und die Tabelle zeigt ganz klar, dass dies für die Mehrzahl der Unentschiedenen (96,6%) nicht der Fall ist. Bis zum 16. April 2011 wäre das ja auch Alt-Mappern ohne Entscheidung möglich gewesen. Aber die meisten nämlich 82,6% haben von Mitte 2010 bis April 2011 überhaupt nichts mehr abgeliefert.

Damit wollte ich nur belegen, dass der überwiegende Teil der Unentschiedenen aufgehört hat, lange bevor die ODBL Sache akut wurde. In den Zahlen sind natürlich nur Unentschiedene enthalten, sonst wäre das wirklich problematisch mit der Vergleichbarkeit.

Edbert (EvanE)

In dem Fall wird hoffentlich nochmal gründlich darüber nachgedacht, ob die Lizenzumstellung wirklich sinnvoll ist.

Im Moment ist alles sehr Wischiwaschi. Sämtliche Angaben der letzten Wochen/Monate sind im Konjunktiv gehalten oder es heißt “mal abwarten”. Niemand scheint verlässliche Aussagen machen zu können oder zu wollen. Dabei braucht man jetzt genau das.

für mich ist garnix “wischiwaschi”. Ich gehe in dieser Situation vom “Worst Case” aus und richte mich danach.

  • Daten von Ablehnern werden erstetzt
  • “Schläfer” werden angeschrieben
  • Modifikationen werden vorher beurteilt und entsprechend angepasst (*)
    und damit ist die Sache für mich gegessen.

Gruss
Walter

(*) das einzige, was in diesem leidigen Thread an für mich sinnvollen Informationen steht.