Dannenröder Forst

Da wird die On-The-Ground-Regel angewandt. Wenn eine Kriegspartei ein Gebiet lange genug de-factor kontrolliert, dann kann man das in OSM auch eintragen.
Das würde auch für Protestcamps gelten, würden diese dauerhaft existieren. Aber wenn ich die Medienberichte richtig lese, ist die Polizei am gewinnen, auch wenn’s länger dauert.

ich bin auch dafür, die Politik rauszuhalten. Deswegen würde ich so ein Camp auch mappen wenn es dort jahrelang ist. Die Argumente dagegen sind m.E. politisch motiviert, weil einem die Ziele oder die Methoden, oder beides nicht passen. Effektiv gibt es dort was, und wenn man es trotzdem nicht haben will in OpenStreetMap ist das aus politischen Gründen.

Martin, Du machst es Dir etwas zu einfach, finde ich. Ich finde: Genauso, wie man mit den Kartendaten spielen kann, um ein gewünschtes Resultat zu erzielen (“Mapping for the Renderer”), kann man auch mit der Realität spielen, um ein gewünschtes Resultat zu erzielen. Wenn ich in meinem Garten mit ein paar Tonnen Backsteinen ein kniehohes Mäuerchen errichte, das, von oben betrachtet, die Buchstaben “Corona=Lüge” formt, dann könnte ich, Deine Logik anwendend, zu OSM gehen und meinen Spruch für jeden sichtbar als barrier=wall auf die Karte eintragen. Jedem Kritiker würde ich sagen, er soll bitte die Politik raushalten, schliesslich ist meine Mauer ja tatsächlich da.

Genauso ist es, wenn jemand irgendwo im Wald ein Camp errichtet und Anspruch darauf erhebt, dies als bewohnten Ort in OSM zu mappen. Keiner von denen möchte dort wirklich wohnen; das “wir wohnen aber hier” ist genauso “echt” wie das barrier=wall im Garten des Landwirts. Echt auf einer rein physischen Ebene, aber nicht echt auf der Zweck-Ebene. Das Camp ist nicht wirklich zum Wohnen da und die Mauer nicht wirklich, um irgendwas voneinander zu trennen; beide sind Ausdruck einer politischen Meinungsäußerung.

Beide haben das recht, ihre Meinung zu äußern; aber inwieweit diese Meinungsäußerung nach OSM hinein transportiert werden muss…?

Bye
Frederik


tourism=artwork
artwork_type=miniature_wall
material=brick
artist_name=woodpeck
artwork_subject=religious
inscription="Corona=Lüge"

:stuck_out_tongue:

→ was Frederik sagt.

Dörfer sind das nicht. Dörfer dienen dem Zweck eines dauerhaften Wohnplatzes, sie sind erschlossen für einen gewissen Wohnkomfort und prinzipiell (auch wenn sie das im Einzelfall vielleicht nicht wollen) auf Wachstum angelegt. All diese Zwecke werden hier nicht verfolgt (im Gegenteil, für ein Dorf müsste ja auch Waldfläche gerodet werden). Ganz abgesehen davon, dass ein Dorf in die Verwaltungsstruktur eingegliedert ist und einen rechtlichen Status hat.

Man kann nicht auf einer Seite politisch motivierte Eintragungen dulden und auf der anderen Seite die politisch motivierte Streichung dieser Einträge mit dem Argument angreifen, Politik solle aus OSM rausgehalten werden. Dann bitte in beiden Fällen Politik raushalten und ausschließlich das mappen, was on the ground da ist, und das sind hier einzelne Baumhäuser.

Der Zweck heiligt die Mittel?

Seufzend

tracker51

was wäre denn die Alternative? Welchen Maßstab will man anlegen, wenn es keine Rolle mehr spielt, ob etwas in der Realität vorhanden ist? Wer entscheidet? Am Ende macht man sich durch Zensur nur selbst unglaubwürdig. Es ist außerdem auch gar nicht klar, wessen Recht man anwendet, wenn es mal wirklich um was geht. Sollte man die israelischen Siedlungen aus OSM löschen, weil die völkerrechtswidrig sind?

Dieses Mäuerchen könnte er in der Tat mappen. Ich fürchte mich nicht vor den Folgen einer solchen “Policy”. Zum einen ist das viel mehr Aufwand, als man sich vielleicht vorstellt wenn man das noch nie gemacht hat (wie Du schon schreibst, ein paar Tonnen Material braucht man da schon für ein kniehohes Mäuerchen das lang genug für einen solchen Schriftzug ist), zum anderen wäre ein nennenswerter Effekt erst gegeben, wenn das auch die entsprechenden Ausmaße hätte.

Die Sache mit dem bewohnten Ort ist weniger eindeutig, das sehe ich auch so. So ein Camp ist sicher nicht mit einem normalen Wohnort zu vergleichen, place=village passt auf keinen Fall (nehme mal an, da gibt es keinerlei Funktionen wie Kindergarten, Läden, Bäcker etc.), ein Protestcamp ist da allerdings schon, und das wird auch entsprechende Infrastruktur haben (mindestens Feuerstelle, Abort, etc.). Wenn jemand für mehrere Monate oder gar Jahre an einer Stelle wohnt, hinterlässt das größere Spuren, insbesondere, wenn es einige Personen sind.

Im konkreten Fall sind die Eintrager vermutlich übers Ziel hinausgeschossen, (übliches Tagging für den Renderer, natürlich nicht tolerierbar), die Frage ist da, ob man das besser löscht oder umtaggt.

m.E. insoweit, als es Teil der physischen Realität ist. Wir mappen nicht die Meinungen, sondern die direkten Auswirkungen auf die Realität.

Mir kommt z.B. dieses hier in den Sinn: https://www.openstreetmap.org/relation/1632687
Das Problem ist nicht, dass es in OSM ist, sondern dass es in der Realität gehegt und gepflegt wird. Andererseits, trotz der Dimensionen, die sicherlich jede Gartenmauer klein aussehen lassen, wenn man nicht danach sucht sticht das nicht unbedingt ins Auge.
https://roma.repubblica.it/cronaca/2018/02/04/news/casapound_sta_riparando_la_scritta_dux_sul_fianco_del_monte_giano_era_bruciata_ad_agosto-188046780/?ref=search

Ich möchte hier nur einwerfen, dass es verwunderlich ist, dass es erst in OSM eingetragen wurde, als die Polizei angefangen hat die Camps zu räumen. Da sehe ich OSM schon für die Zwecke der Protestierer missbraucht. Abgesehen davon, dass das Tagging schlichtweg falsch war. Deshalb finde ich dass die Löschungen durch Nakaner zu Recht erfolgten.

**offtopic:**Ich muss zugeben, dass ich aus verschiedenen Gründen eine gewisse Sympathie für diesen Protest hatte.

Aber bei bestimmten Aktionen hört für mich der Spaß, wenn z.B. durch Abseilen von einer Autobahnbrücke auf der A4 Menschen gefährdet werden. Der Spaß hört für mich auch auf, wenn das Forum und auch die Datenbank für politische Statements missbraucht werden. Auch wenn die Äußerungen von Gustavvonb IMHO gerade noch so an der Grenze des Erlaubten sind, hätte ich gerade beim ersten Post dieses Nutzers(, der ja durch einen Moderator freigeschaltet werden muss), zumindest einen Hinweis auf die Forenregeln durch einen Moderator erwartet. Mir ist klar, das Geographie durchaus auch politisch ist bzw. politisch benutzt wird.

Wir sollten uns aber als Projekt da raus halten.

interessant:
https://www.openstreetmap.org/#map=14/42.4266/13.1047

Bei geplanten Objekten ist bei uns eigentlich “Regel” (aber OSM ist so anarchisch, dass wir diese Regel nicht konsequent immer durchhalten) solche geplanten Objekte erst ab dem Planfeststellungsbeschluss einzutragen.

Bei anderen “informellen” Projekten, z.B. jahrelang bestehende Wagenplätze, ist mir der rechtliche Status egal. Da ist ein Wagenplatz, da wohnen dauerhaft Menschen, den zeichnen wir natürlich ein, als Gebiet mit Wohnnutzung. Ebenso Wanderwege. Wenn sie da sind tragen wir sie ein, wenn ein Verbotsschild dransteht tragen wir auch das Verbot ein.

Deine Aussagen scheinen mir sehr widersprüchlich. Hier sind einige, die ihre politische Meinung äußern und die angebliche Instrumentalisierung von OSM kritisieren anstatt sich auf das Wesentliche zu konzentrieren:

  • Ist da etwas vor Ort (OTG)?
  • Erfüllt es die “Relevanzkriterien” um gemappt zu werden.
  • Wie wird es richtig gemappt.

vor 10 Jahren war das der einzige Wald in der Gegend, habe damals ein bisschen Wald drum rum gezeichnet, damit es nicht so auffällt, und die Schrift ein bisschen erodiert gem. Luftbild.

Finde ich gut so. Den Schriftzug selbst würde ich vor diesem Hintergrund nicht mappen, die Botschaft ist eigentlich klar. Ist aber nun mal otg vorhanden :frowning: Daher gut gelöst, es dann doch nicht ganz so prominent erscheinen zu lassen. Die Italiener haben halt einen anderen Umgang mit Mussolini. Ich persönlich finde nicht gut, dass es sowas gibt, aber das muss man aushalten. Vielleicht kann man noch ein paar Bäume zusätzlich anpflanzen :wink:

OFFTOPIC

manche Italiener. Man könnte auch sagen, es gibt hier mehr offenen Faschismus (wobei ich von der aktuellen Situation in Deutschland keine Ahnung habe, und das vermutlich auch regional unterschiedlich ist). Kommt hier aber durchaus vor, dass man bei einem Bäcker oder in einer Bar mal eine kleine Mussolini Büste hinterm Tresen sieht.

den Link hatte ich ja absichtlich gepostet :wink:

@OSM_RogerWilco Das von Dir zitiertes Fragment meiner Meinungsäußerung ist ohne den ersten Teil sinnentstellend.

Es wäre etwas ganz anderes gewesen, wenn diese Baumhäuser schon zum Zeitpunkt ihrer Errichtung eingezeichnet worden wären und nicht erst vor 16 Tagen. Dann würden wir hier nicht über politische Statements, sondern ,seit einem Jahr, über das richtige Taggen von Baumhäusern diskutieren.

Btw. Seit wann gibt es bei OSM Relevanzkriterien? Ist da etwas an mir vorbeigegangen?

offtopic@DieterDreist @Mammi71 könnt Ihr Eure Offtopic-Philosophierereien über Mussolini woanders hin auslagern, oder zumindest als Offtopic kennzeichnen? Das stört dann doch ganz schöne den Lesefluss.

+++1 Danke!

Stimmt. Der Teil danach macht den Widerspruch noch deutlicher.

Falsch. Wir sollten hier über das sprechen, was OTG vorhanden ist und ob und wie das zu mappen ist. Und nicht, ob Du es gut oder schlecht findest, dass sich Aktivisten:innen von irgendeiner Autobahnbrücke abseilen.

Nicht? Na dann spricht ja nichts dagegen, dass das Protestcamp eingetragen wird. :wink:

:roll_eyes:

dann hätte man diskutiert, dass das viel zu temporär sei um aufgenommen zu werden.

Man kann natürlich etwas bewußt missverstehen wollen, um seine Meinung durchzusetzen und dementsprechend zitieren. :roll_eyes:

Was ich mit meinem Beispiel z.B. der Abseilaktion an der Brücke in Jena verdeutlichen wollte (die anderen unappetitlichen Sachen spare ich mir hier): Es gibt Grenzen, an denen meine Sympathie für diesen Protest schwindet. Welche die sind habe ich in meinen Vorposts ausreichend deutlich gemacht und stehe hier offensichtlich ja auch nicht alleine damit

Das Camp gibt es seit einem Jahr. Erst als die Räumung schon im Gange ist, wird es eingetragen und noch dazu falsch (Nicht als eine Ansammlung von Baumhäusern sondern als Weiler oder was auch immer). Das hat schon gelinde gesagt ein gewisses Geschmäckle. Streit Dich ruhig weiter darüber, mit wem Du willst. Von meiner Seite ist alles dazu gesagt.

Dann wäre es aber eine reine Tagging Diskussion gewesen, wie wir sie hier öfters führen.