Bicycle=yes/designated als Anzeige Benutzungspflicht aufgeben

Das sehe ich etwas anders:

“Linke Radwege ohne die Zeichen 237, 240 oder 241 dürfen nur benutzt werden, wenn dies durch das allein stehende Zusatzzeichen ‘Radverkehr frei’ angezeigt ist.” Quelle: StVO § 2 Abs. 4
Und Radfahrer dürfen nicht nur “ggf.” mit Schrittgeschwindigkeit fahren, sondern immer.

“permissive: kein gesetzlich verankertes Zugangsrecht, aber der Grundstückseigentümer hat es in seinem Ermessen erlaubt”
Quelle: wiki.openstreetmap.org/wiki/DE:Map_Features#Beschr.C3.A4nkungen
Der Radfahrer hat aber ein gesetztlich verankertes Zugangsrecht.

Bernhard

Bernhard, mein Beitrag hat sich nicht auf “linke Radwege”, sondern auf Gehweg + Radfahrer frei" (traffic_sign=DE:239;DE:1022-10) bezogen. Und das ist rechtlich ein Gehweg und wird auch mit dem Zusatzzeichen “Radfahrer frei” kein “nicht benutzungspflichtiger” Radweg. Da wir nur eine begrenzte Anzahl von access-tags haben (und das sollte auch so bleiben), passt bicycle=permissive besser als bicycle=yes. Mir ist schon klar, dass hier nicht alle zustimmen werden :wink:

Ich weiß, was du meinst, Radfahrer sind dauf dem Weg nur geduldet. Aber permissive ist bereits etwas anders definiert und das würde ich nicht ändern wollen.

Mir gefällt eher der Vorschlag mit “bicycle = yes” und “maxspeed = walk”. Für langsame Radfahrer, z. B. ältere Personen oder Kinder, kann das ein Router für das entsprechende Profil durchaus als bevorzugten Weg ansehen. Für alle anderen wird auf der Straße geroutet.

Eine ähnliche Situation ist auch bei Fahrradstraßen (dort eben umgekehrt, aber wenigstens mit klarer maxspeed = 30) und bei Spielstraßen.

Bernhard

Es gibt kein Schild für die Fahrbahn, nur dür den Sonderweg Radweg. Die Fahrbahn darf ja genutzt werden, wenn die in der StVO beschriebenden Umstände eintreffen, die die Benutzungspflicht des Sonderweges aufheben. Anders bei Fahrbahnen mit echten Verboten. Da dürfen Räder niemals hin, auch wenn der Radweg daneben unpassierbar ist, motorways, trunks oder Zeichen 254.

Wo sind in der StVO Umstände beschrieben, die die “Benutzungspflicht des Sonderweges” aufheben?
(Nichts gegen dich, aber die StVO finde ich etwas konfus aufgebaut, dass ich immer wieder was Neues zu ganz anderen Themen bzw. an ganz unterschiedlichen Stellen zu einem Thema entdecke.)

Bernhard

Mehr als 15 Velos (:))
https://dejure.org/gesetze/StVO/27.html

Die Unzumutbarkeit habe ich in der StVO nicht direkt gefunden. Es gibt Gerichtsurteile die die Ausnahmen bestätigen. Demnächst muss man wohl keinen Führerschein mehr machen, sondern Jura studieren…
HIer sind die Asnahmen schön beschrieben:
http://bernd.sluka.de/Radfahren/rechtlich.html#benutzbar

Alles dreht sich hierbei um den Radweg, nicht um die Straße. Daher gehören die OSM Tags an den Sonderweg, nicht an die Straße.

(Radweg ist übrigens ein zusammengestztes Wort aus Rad und weg. :D)

Wen wundert’s? Gesetze werden im Bundestag gemacht und darin sitzen viele Juristen. Vielleicht wollen die Ihren Kollegen Arbeit verschaffen?

Das sehe ich völlig anders. Das Vermeiden der Straße klappt nur durch Tags an der Straße.
Außerdem lautet der erste Hautptsatz zu Zeichen 237 “Der Radverkehr darf nicht die Fahrbahn … benutzen”.

Bernhard

Ich gebe auch zu Bedenken, dass Wege, deren Schilder weggenommen wurden, keinesfalls für den Radverkehr bestimmte Wege sein müssen. Die Schilder werden i.d.R. nur dort abmontiert, wo man erkannt hat, dass deren Benutzung nicht wirklich zu empfehlen ist, da sind die Straßenverkehrsbehörden in der Regel sehr konservativ.

Die Berliner Polizei z.B. rät (riet?) auf ihrer Webseite, nicht mehr beschilderte Radwege zu meiden. Solche Wege nun mit bicycle=designated statt bicycle=yes zu taggen passt da m. E. nicht gut, auch wenn man es akademisch betrachet machen könnte.

In der maßgeblichen englischen Wiki-Definition wird der Charakter der Duldung deutlicher (allowed to revoke permission at any time) und es wird nicht zwischen privaten und öffentlich-rechtlchen Eigentümern (aka Straßenlastträger) unterschieden.
http://wiki.openstreetmap.org/wiki/Key:access und
http://wiki.openstreetmap.org/wiki/Map_Features

Nach meinem Verständnis würde daher traffic_sign=DE:239;DE:1022-10 + bicycle=permissive die rechtliche und tatsächliche Situation besser modellieren als bicycle=yes und im Einklang mit der Wiki-Defintion für permissive stehen.

Wenn sich ein Straßenlastträger für DE:239;DE:1022-10 entscheidet, werden offenbar die notwendigen baulichen Mindeststandards für DE:240/241 nicht erfüllt und damit sind diese Wege beim Rad-Routing nachrangig oder gar nicht zu berücksichtigen, u.a. weil deren Benutzung größere Risiken birgt als das Fahren auf der Straße.

Permissive ist für private Wege die öffentlich genutzt werden dürfen. Das Konzept stammt aus UK und ist dort genau der Gegensatz zu öffentlichen Wegen (" As they are not covered by rights of way legislation"). Wir sollten es auf keinen Fall auf öffentliche Fußwege ausweiten.

An alle die darauf abzielen “nicht benutzungspflichtige Radwege” mit bicycle=yes zu taggen weil diese oft wenig geeignet sind:

Bitte beschreibt das von euch bevorzugte Tagging für das Beispiel “Getrennter Fuß- und Radweg ohne Benutzungspflicht:”

  • Es ist ein straßenbegleitender Weg für Fußgänger vorgesehen und vorgeschrieben, also foot=designated.
  • Es ist ein freiwilliger Radweg. Bei bicycle=yes würde aber der Vorrang unzureichend beschrieben werden, beide Verkehrsarten sind ungefähr gleichberechtigt. Bicycle=designated zeigt korrekt auf dass der Weg für Radverkehr vorgesehen ist, allerdings ohne Pflicht. So stand es auch schon vor meinem Vorschlag auf der Seite.

Wenn man sich in dem Beispiel für bicycle=designated entscheidet dann muss man es auch bei cycleway=* durchziehen, was meinem Vorschlag entspricht.

Access gibt nicht Eignung sondern “rechtliche Zugangsbeschränkungen” an!

Jojo4a, das von dir verlinkte Konzept beschreibt die regionalspezifische Sondersituation des Wegerechts in UK, insb. in England und Wales und ist daher weder für Deutschland noch weltweit maßgeblich. Hier gilt die generelle Definition, http://wiki.openstreetmap.org/wiki/Key:access, die ausdrücklich nicht zwischen öffentlichen und privaten Eigentümern und Wegen unterscheidet. Mir ist daher nicht klar, warum nach deiner Auffassung öffentliche Gehwege “auf keinen Fall” mit bicycle=permissive erfasst werden sollten.

Unabhängig davon - würdest du mir denn zustimmen, dass ein Gehweg + Radfahrer frei" (traffic_sign=DE:239;DE:1022-10) kein Radweg ist, auch kein “nicht benutzungspflichtiger”?

Da stimme ich zu.

Ok. Damit wären erkennbar für den Radverkehr vorgesehene Wege stets mit <bicycle=designated> zu taggen. Doch bei <highway=cycleway> und <cycleway=*> ist dies ohnehin implizit gegeben und <bicycle=designated> und beispielsweise cycleway:right:bicycle=designated könnten meiner Meinung weggelassen werden.
Ebenso wäre bei <highway=footway> der Tag <foot=designated> doppelt gemoppelt.
Und analog wäre bei <sidewalk=right> der Tag sidewalk:right:foot=designated überflüssig.

Wie steht es um den Schutzstreifen? Dort wäre <bicycle=yes> doch ebenfalls falsch. Meiner Meinung nach müsste für diesen Streifen gelten: cycleway:right:bicycle=designated (was implizit bei einem cycleway immer gilt und daher weggelassen werden könnte) und cycleway:right:340:traffic_sign=DE. Um die nur bedingte Nutzungserlaubnis für andere Verkehrsteilnehmer darzustellen, fügt man noch an cycleway:right:access=discouraged.

Habe ich dabei etwas übersehen?

Für separate Rad-/Gehwege ist es immer sinnvoll foot=* und bicycle=* zu taggen da die Tags cycleway/path/footway oft außerhalb ihrer implizierten Tags verwendet werden.

Schutzstreifen hatte ich ersteinmal ausgeklammert. Das Tagging dazu sollte kompatibel mit lane-Tagging sein. Ist ein Schutztreifen Teil eines Fahrstreifens oder ein eigener Fahrstreifen im Sinne von lanes-Tagging?


highway=secondary
oneway=yes
lanes=2

Radfahrstreifen:                         access:lanes=yes|yes|no, bicycle:lanes=yes|yes|designated
Schutzstreifen eigener Fahrstreifen:     bicycle:lanes=yes|yes|designated, implizit: access:lanes=yes|yes|yes
Schutzstreifen Teil eines Fahrstreifens: soft_lane=no|yes

Nach meiner Auffassung ist ein Schutzstreifen teil eines Fahrstreifens.
Begründung:
Aus §7 Absatz 1 Satz 2; StVO:

Fahrstreifen ist der Teil einer Fahrbahn, den ein mehrspuriges Fahrzeug zum ungehinderten Fahren im Verlauf der Fahrbahn benötigt.

Wenn man also von Dreirädern/Liegerädern und Mobilityscoutern absieht, werden (leider) nur die wenigesten Schutzstreifen ausreichend breit sein, um überhaupt der Definition eines Fahrstreifens zu genügen. Außerdem sollen Schutzstreifen von KFZ (von denen Einige ja mehrspurige Fahrzeuge sind) “nur bei Bedarf” befahren werden (vgl. Anlage 3, Abschnitt 8, Zeichen 340, Ge- und Verbot, Nr. 2, Satz 1). Die Benutzung für KFZ sollte also z.T. die Ausnahme sein. Daraus folgt. Kein eigener Fahrstreifen.
Gleichzeitig wird der Schutzstreifen für sehr breite KFZ (LKW) zum ungehinderten Fahren im Verlauf der Fahrbahn benötigt, was dann wiederum der Definition eines Fahrstreifens entspricht. Daraus folgt (für mich), dass der Schutzstreifen ein Teil des Fahrstreifens sein muss.
(Ja ich weiß, meine Wortwahl hat den Nachteil einer Ringschlussargumentation)

Zum “Lanes”-Teil der Frage: Man kann sehr wohl aber das “:lanes”-tagging in der postfix-Form auch für Schutz- bzw. Radfahrstreifen anwenden. Gerade an Kreuzungen kann das sehr sinnvoll sein.

Das sehe ich nur beim path so wie du. Bei cycleway and footway ist für mich selbstverständlich, dass diese insbesondere für Radfahrer bzw. Fußgänger gebaut sind. Wo werden diese denn außerhalb ihrer implizierten Tags verwendet, also beispielsweise highway=cycleway und bicycle=no?

Stimmt prinzipiell, ist auch im OSM-Wiki schon berücksichtigt. Beim Finden des Werts für <lanes=*> werden nur vollwertige Fahrstreifen gezählt. Bei access:lanes=* oder turn:lanes=* oder ähnlichem werden jedoch auch Radspuren und Schutzstreifen berücksichtigt.

Persönlich tagge ich inzwischen nach Möglichkeit dann noch die Breite der Spuren dazu, weil man dann vor komplexen Kreuzungen leichter nachvollziehen kann, welche lane schmal ist. Solche komplexen Kreuzungen entstehen beispielsweise wenn es eine Linksabbiege-Radspur gibt oder rechts von der Radspur noch ein Fahrstreifen für Rechtsabbieger und eine Busspur verlaufen. Hier ein vereinfachtes Beispiel: <lanes=3> (drei Fahrstreifen), |1| (rechts vom mittleren Fahrstreifen verläuft noch eine schmale Spur, die großzügig gerundet ungefähr einen Meter breit ist). Dazu kommen noch Tags der Sorte access:lanes=* oder turn:lanes=*.