OSM-Qualität im Vergleich mit anderen Kartenanbietern

Hi,
@derFred: Bekenne mich schudig, in den '70-'80 ern haben wir 'ernsthafte" Gespräche mit solchen dummen Sprüchen etwas aufgelockert. Mit deinem “Nachts ist es kälter als draussen” kam mir sofort der Spruch in den Sinn. Ein bisschen Spaß und Nostalgie kann ja auch hier im Forum nicht schaden, find ich. Und damit mal wieder zum TG.

…das Argument “Weil es leicht geht, kann es kein Massenedit sein” finde ich auch sehr eigenwillig.

Trotzdem brauchen wir vielleicht eine Warnung im JOSM, wenn man beispielsweise tracktype=grade1 und surface=grass verwendet.

eine JOSM-Warnung vielleicht… besser wäre ein Prüftool ala KeepRight!/ OSMI oder so…

Nur was solle man prüfen?

Bei Waldwegen ist mitunter auch surface=fine_gravel anzutreffen (ausgebaute Forststraßen für 40tonner ) weswegen man eigentlich tracktype=grade2 setzen müsste, trotzdem findet man vor Ort mitunter Pflanzenbewuchs bis zur Fahrbahnmitte… Die Übergänge sind oft fließend… und vor allem aus dem Luftbild in der Regel nicht oder nur mir ganz spezieller Ortskenntnis erkennbar.

Trotzdem sollten bestimmte Kombinationen nicht auftreten:

Schaut man sich http://wiki.openstreetmap.org/wiki/DE:Key:surface , dürfte für Tags der Gruppe “Versiegelte Oberfläche” eigentlich nur tracktype=grade1 in Frage kommen. Aber gerade die Anwendung von surface=paved ist doch recht weit. Auch Wege in der Natur mit gravel/ fine_gravel sind oft allgmein als paved erfasst.

paved/ unpaved hat für mich den selben Status wie highway=road bei Straßen.

Ich möchte mir aber selbst die betreffenden Wege im Detail abschauen…

Sven

Ich habe etwas anders gedacht. Ich behaupte nicht, dass danach die Wege stimmen, sondern dass das Tagging der Wirklichkeit näher kommt. Wie an andere Stelle schon erklärt, trifft seitdem ich mich damit beschäftige eigentlich der surface tag die Wahrheit besser. Wenn man den wahrscheinlichsten Tracktypetypen zum surface-tag wählt, dann dürfte das Tagging der Wirklichkeit eher entsprechen. Deswegen habe ich auch an jeden Tag ein FIXME drangehängt.

Das ganze geht aber nur mit inkonsistenten tracktype1-surface Kombinationen, weil tracktype1 ziemlich klar definiert ist. Mit tracktype2 ginge es nur teilweise.

Das Prinzip ist sich durch Anwendung von Wahrscheinlichkeiten der Wirklichkeit anzunähern.

Wenn man es natürlich abschafft, dass diese 5000 Wege oder mehr in einem kurzen Zeitraum abgelaufen werden, und das war mit Herkulesaufgabe gemeint, vom mir aus.

Aus meiner Erfahrung mit den Daten, glaube ich dass das Tagging nach Satelittenbilder genau zu solchen inkonsistenten Wegen führt. Es passiert auffallend oft in Gegenden in der der Erdboden der Wege eine sehr helle Farbe hat.

Nein Die Daten waren nach deinem Edit genauso falsch wie vorher…

Bist du dir sicher, daß der surface-Tag immer korrekt war und der tracktype-Tag falsch? Kann es nicht auch andersrum sein? In meiner Gegend hatte ich schon vor deinen Edits gerne mal falsche surface-Tags beobachtet und korrigiert. Ich kenne meine Gegend recht genau, habe viele Wege schon befahren, auch in meinem Leben vor OSM. Im Luftbild weiß ich genau, worauf ich bei solchen Dingen achten muß… vielen anderen Mappern wird es ähnlich gehen…

Das ist Unsinn… bei allen Schiet und Scheiß wird ein fixme-Tag rangehängt… Vor lauter fixmes weiß man gar nicht was falsch ist… Bei solch einem Fixme-Missbrauch bin ich geneigt, fixme als Deprecated Tag zu fordern… Manche fixme Tags sind sicher schon so alt, daß keiner mehr weiß, was der Mapper überhaupte meinte…

Das mag sicher so sein, daß man tracktype=grade1 + surface=* konsistent und einigermaßen sauber definieren kann… Da stimme ich dir zu… Ich schaue mir aber lieber Wege kontolliert an, als diese mühselig aus ohnehinschon unzähligen fixme-Tags herauszupopeln… Gründe siehe Oben.

Deswegen eine sauberes QI-Tool und dann die Dinge im einzelnen betrachtet…

Sven

Ich möchte dieses Thema nochmal hervorholen. Nachdem ich jetzt lange und intensiv an OSM mitgearbeitet habe, will ich mal meinen (aktualisierten) Senf dazu abgeben:

OSM ist in manchen Regionen sehr detailliert, detaillierter und vollständiger als alle anderen Karten die ich kenne. Diese Regionen sind aber eher klein. Tendenziell sind bestimmte Länder und Regionen besser gemappt als andere. Europa ist auf jeden Fall der Kontinent mit der besten Kartierung. Je weiter südlich man geht, desto schlechter wirds aber auch in Europa. In Spanien, Italien oder Griechenland ist OSM um Welten hinter Google Maps oder auch HERE.com. In Nord- oder Südamerika ist der Unterschied noch krasser zu Ungunsten von OSM.

In Deutschland ist OSM recht gut, ich würde aber nicht sagen, dass es besser als Google ist. Für die Navigation ist OSM in der Praxis oft nicht ideal. Hausnummern und Adressen sind ein echtes Problem, speziell außerhalb der Großstädte. Selbst in der Nähe von sehr gut gemappten Städten wie z.B. München sind in Vororten, die nur wenige Kilometer von der Stadtgrenze entfernt sind, oft so gut wie keine Hausnummern erfasst. Für Navigation ein echter Nachteil. Sehr oft sind Sachen ohne wirklichen praktischen Nutzen gemappt (Teiche in privaten Gärten, Bäume in Wohngebieten) während dann elementare Dinge wie Hausnummern fehlen. Liegt wohl einfach daran, dass man sowas nicht einfach von Satellitenbildern abmalen kann. :wink:
Positiv überrascht bin ich von der OSM-Qualität in Osteuropa. Nach eigener Erfahrung ist OSM in einigen Teilen von Russland und der Ukraine meistens gleich auf mit Google und Yandex (russischer Anbieter). Moldawien ist bisher das einzige Land, in dem ich OSM in jeder Situation Google Maps vorziehen würde. (Von der Nützlichkeit, das offene Konzept von OSM ist natürlich besser :slight_smile: )

Eine Spezialität von OSM sind aber mehrsprachige Regionen. Die kommerziellen Anbieter fokussieren sich da oft auf eine Sprache und lassen Minderheitensprache komplett außen vor. Da ist OSM wirklich super.

Wenn ich ehrlich bin, muss ich aber sagen, dass die Qualität von OSM für 90% der Anwendungsfälle hinter Google Maps steht. Keine Ahnung ob ich damit in diesem Forum alleine stehe. :wink:

Was willst du uns mit deinem Post denn eigentlich sagen?

Gruß Klaus

Vielleicht solltest du nicht nur den letzten Absatz, sondern den ganzen Beitrag lesen. Ich glaube maturion will uns auf Schwächen (Hausnummern) hinweisen. Außerdem verstehe ich ihn so, dass seine Bedürfnisse in manchen Gegenden von anderen Karten besser als von OSM erfüllt werden. Das ist schade.

Google ist doch der Kartenanbieter, der POIs durchaus mal um Kilometer versetzt, gern auch ins übernächste Dorf. Da verlasse ich mich doch lieber auf eine locally gesurveyte Karte :slight_smile:

–ks

… und eine Arztpraxis mitten auf die Bahnhofsgleise.

OMS ist lange nicht perfekt, aber ermöglicht Karten und Anwendungen für Wanderer, Reiter, Rollstuhlfahrer, … also viele verschiedene Nutzergruppen gleichermaßen: offen & partizipativ!

Man braucht gar nicht so lange fahren, bis die Kartenqualität der Openstreetmap nahe an völlig unbrauchbar kommt. Da reicht schon Südschweden :slight_smile:

Allerdings ist da wo gemappt die Qualität in einer völlig anderen Dimension als bei Bing/here/Google. Letzgenannte sind bestenfalls mit Übersichtskarten die vielleicht papierkarten im Masstab 1:250.000 nahe kommen zu vergleichen. Vom Informationsgehalt kommt OSM oft an 1:100.000 oder sogar tk50 Karten ran.

Goggle Bing und co sind aber eher mit Strassenatlasen zu vergleichen, OSM mit der Loseblattsammlung / Kartensammlung von Freaks.

Bei mir hier in Südschweden ist es sogar so dass OSM recht schnell sogar besser (=vollständiger, relevanter) wird als die officielle tk25, da reicht oft ein einzelner engagierter aus.

Edit: Verdeutlichung Openstreetmap eingeführt, typo

Die von OSM oder die von Google? Wird mir aus deinem Beitrag nicht ganz klar.

–ks

Hab Beitrag edidiert. Meinte die OSM

Da müsstest du jetzt erstmal ausführen, was für dich unbrauchbar ist. Ich finde es bspw. brauchbarer, wenn POIs fehlen, dafür die eingetragenen aber korrekt sind als das jede Menge Unsinn drin ist. Lieber stelle ich mich drauf ein, dass der nächste Supermarkt erst in 50km ist, als das ich eine Umweg fahre/laufe und sich dann der POI als Ente heraus stellt.

Brauchbar schließt ja auch mit ein, wie ich die Karten dann unterwegs mitführen kann. Bei Google ist da bei größeren Gegenden, die man Offline braucht schnell das unbrauchbar erreicht. Auch wenn alle Hausnummern und POI korrekt sind…

Unbrauchbar hängt ganz klar vom Einsatzzweck ab. Pois sind dabei noch das kleinste Problem, aber wenn wichtiger Transitstrassen komplett fehlen wirds schön schwierig. Wenn Du in Landkreishauptstädten stehst die noch garkeine Verbindung zu irgendeiner Strasse haben ist die Nutzbarkeit eindeutig nicht gegeben. Auch wenn Ortschaften mut mehreren tausend Einwohnern fehlen ist schwer sich vorzustellen, wie mandas nun Nutzen soll…

Statt hier zu lamentieren, wäre es doch zweckmäßiger, die fehlenden Zufahrtstraßen oder Ortschaften, von deren Existenz und Lage man Kenntnis hat, nach bestem Wissen unter Zuhilfenahme der bekannten und erlaubten Hintergründe zu erfassen. Da wäre die Zeit sinnvoller genutzt und alle hätten was davon. So hat OSM mal angefangen und so kommt das Projekt voran. Das funktioniert in Schweden, Sudan, Uruguay, Nepal und sonstwo auf dieser Welt.

Ich mach das ja sonst nie, aber:

+1

Es ist ein grosser Unterschied zwischen “perfekt” und “nützlich”. Ich hab schon öfter darauf hingewiesen, z.B. hier http://sosm.ch/agm-and-mapping-party-moutier/ was für Daten kommerzielle Kartenanbieter und Navis vor nicht viel mehr als 10 Jahren angeboten haben, trotz offensichtlich fehlende Details wäre niemand darauf gekommen, dass sie völlig unbrauchbar wären.

Es ist deshalb auch sinnvoll (wenn natürlich auch nicht vorgeschrieben) zuerst grob die Strassen Infrastruktur und Ortsnamen zu erfassen, und nicht alles zuerst mit Details/Häusern vollzumüllen (:-)). Das lässt Raum für lokale Mapper und erhöht trotzdem den Nutzwert von OSM für alle.

Simon

Simon Antwort kann ich voll und ganz unterstützen. Ich mappe für die Nutzer von OSM, die sich bei der Konkurrenz nicht ganz so gut aufgehoben fühlen.
DetailDetailDetailmapper haben den Nutzen manchmal aus dem Blick verloren. Tags für Farbe, Typ und Material an einem Mülleimer zähle ich eher nicht dazu.

Zum Thema: Dort wo sich einige Mapper finden steigt die Qualität in OSM sehr rapide an. Des öfteren auch über die der Konkurrenz. Aber es bleibt noch viel zu tun.

@hurdygurdyman:
Viele Daten die fehlen, lassen sich nicht schnell nachtragen. Hausnummern sind das beste Beispiel. Da müsste man vor Ort recherchieren. Hausnummern sind glaube ich eine der größten Schwächen von OSM in Deutschland (und auch anderswo).
Wenn ich als Mapper feststelle, dass OSM in Land oder Gegend XY schlecht ist, kann ich da nicht viel ändern. Da braucht es lokale Mapper oder zumindest Leute die ab und zu dort sind. In manchen Ländern scheint die lokale OSM-Community noch sehr schwach zu sein.

In manchen Gegenden sind deshalb Mülleimer und Pools in Privatgärten erfasst, in anderen nicht mal Hauptstraßen oder Ortsnamen.

@MaturiOn:
Mein Beitrag bezog sich auf Straßen und Ortschaften. Das Hausnummern eine andere Vorgehensweise erfordern, stelle ich nicht in Frage. Dazu habe ich schon genug davon erfasst.
Aber ich bin bei Simon. wenn es darum geht, primär allgemein wichtige Basisdaten für die Orientierung zu erfassen. Ich nenne das Brot- und Butter-Mapping.