Carports eintragen

Hallo!

Das hier ist mein erster Text, den ich ins OSM-Forum stelle, da ich anderswo leider nicht wirklich fündig geworden bin. Falls es dazu schon was gibt, bitte unten einfach verlinken. Folgendes also:

Beim Kartografieren von Gebäuden ist man generell bestrebt, den tatsächlichen Grundriss zu erfassen (Hausmauer), und nicht die Form der Dächer, wie sie auf Luftbildern zu sehen ist. Ich habe das bisher immer so weit wie möglich auch gemacht (in Kombination von basemap.at und geoimage.at geht das sehr gut) und relativ streng durchgezogen. Aus diesem Grund habe ich bis jetzt nie Carports oder sonstige Dachkonstruktionen und Überstände eingezeichnet. Auf basemap.at sind ebenfalls nur Gebäude drinnen, die quasi eine Mauer haben. Da aber im Gegensatz zu Garagen die Carports wie die Pilze aus dem Boden schießen, frage ich mich, ob diese Vorgehensweise weiterhin sinnvoll ist.

Jetzt werden wahrscheinlich viele sagen, dass es doch das Tag building=roof gibt. Was mich daran stört, ist Folgendes:

  1. der Widerspruch zwischen building=roof und dem Grundsatz „Mappen nach tatsächlichem Grundriss“,
  2. dass building=roof alles Mögliche heißen kann. Das kann der besagte Carport sein, ein Tankstellendach, irgendein Unterstand oder aber auch ebenjener Dachüberstand, den ich ja nicht haben will.
  3. wenn man den Carport als Sonderform der Garage ansieht, würde building=garage auch passen und sich mit building=roof überschneiden.

Ohne jetzt in irgendwelche Speziallösungen (3D-Mapping, building:part, uws.) abzudriften, wäre wahrscheinlich die beste Lösung ein Tag, der explizit zum Ausdruck bringt, dass es sich um einen Carport handelt, wie building=carport. Bei http://taginfo.openstreetmap.org/tags/building=carport gibt es dazu nur 1.728 Einträge. Zum Vergleich: building=garage hat 2.034.042 und building=roof 548.453 Einträge.

So, jetzt interessieren mich eure Meinungen.
Wie mappt ihr Carports bzw. mappt ihr Carports überhaupt?

Gruß,
Jürgen

Ich erfasse alle offenen Gebäude, also alles, was auf min. 1 Seite keine Wand hat, als building=roof. Ob es ein Bahnsteigdach, Vordach oder Carport ist, kann man mit einem separaten Tag erfassen.

Hallo eisberg,

ich schätze mal, du wüsstest gerne wie der separate Tag den Nakaner erwähnt lautet, richtig? :wink:

Allerdings bin ich mir nicht sicher ob man das so explizit machen sollte (muss ja sowieso nicht). Denn was heute ein Carport, ist morgen Brennholzlager, Fahrradstellplatz oder was weiß ich (entschuldigte meine Unkreativität). Wenn man also building=roof, building:levels=1 und vielleicht noch roof:shape=* macht, dann ergibt sich auch aus der Stellung recht schnell, für was das Gebäude verwendet wird, bzw. verwendet werden kann. So, einfach ein Dach, ist ein Carport ja nicht unbedingt eine spezielle Art von Gebäude, mit einem Dach kann man viel anfangen. Ich finde es also fast richtiger, wenn man eben nicht unbedingt explizit erwähnt, dass dieses Dach im Moment dafür genutzt wird sein Auto darunter zu stellen. Andere haben sicherlich eine andere Meinung, die sie hoffentlich kundtun (und so natürlich auch Argumente liefern, die ich nicht kenne), aber ich finde building=roof völlig ausreichend.

dito

PS: Ein Gebäude definiert sich baurechtlich über das Vorhandensein eines Daches. Die Sichtweise der (deutschsprachigen) Vermesserwelt, was zu einem Gebäude gehören würde, teile ich nicht. Und die Vermischung von Gebäudetyp und -nutzung in building=* ist ohnehin KISS mit Schwerpunkt auf dem letzten “S” :->

wenn ich bei mir durch die stadt fahre, sehe ich carports…links, rechts, hinten ist eine lage feuerholz auf geschlichtet, an der seite neben dem Kfz ein rad und natürlich noch das Kfz…und nun? fehlt nur noch das Tor :smiley:
und noch ein schickes beispiel aus meiner familie. Garage die keine Garage ist, sondern…nun ich sage mal eine große abstellkammer in Garagengröße :smiley:
ist für mich aber trotzdem eine Garage, genau wie ein Carport ein Carport ist und damit von mir als Garage gettagt wird, weil es das nahliegendste ist.
hat auch den Vorteil für mich, das hier
http://qa.poole.ch/?zoom=14&lat=50.8917&lon=12.07949&layers=FTFFB0
meckert da nicht rum, das die Adresse fehlt.

gr. matthias

building=roof
description:de=Carport

Heute werden einige “Dächer” eines EFH auf einer Seite als Carport verlängert.

M.M.: roof bezieht sich auf die Dachfläche.

Ok, die Antworten gehen ja doch stark in Richtung eines normalen building=roof.

Freistehende CPs gehen damit relativ eindeutig, interessanter wird es, wenn sie ans Haus angebaut sind.

Das wären dann solche Beispiele:
https://de.wikipedia.org/wiki/Carport#/media/File:Einfach-Carport.jpg
https://en.wikipedia.org/wiki/Carport#/media/File:Carport_In_Front_Of_Garages.jpg
Ja, in solchen Fällen habe ich die CPs weggelassen, da eben grundrissverfälschender Dachüberstand. Hier wäre der Knackpunkt: reinnehmen oder nicht? Ich denke, dass ich das zukünftig einzeichnen werden, wenn ich „meine“ Gegend wieder aktualisiere.

Ich bin zwar von building=roof noch immer eher wenig begeistert, eben aus den drei Gründen, die ich eingangs erwähnt habe, werde es aber trotzdem so handhaben (mit zusätzlichem description:de=Carport, wie vorgeschlagen wurde).

definiert sich das nicht über das Vorhandensein einer Grundmauer die dann auch tief genug verbuddelt ist und ich deswegen einen Bauantrag für ein Gebäude brauche?

Ich weiß nicht, ob es für den Kartennutzer wirklich von so entscheidender Bedeutung ist oder ob es die Öffentlichkeit überhaupt etwas angeht, ob ein in der Regel auf einem privaten Grundstück stehender Carport ein Carport oder eine Garage ist oder ein Schuppen. Es ist auch die Frage, ob es jeden etwas angeht, was da z.B. auf einem Einfamilienhausgrundstück genau steht. Ich meine, es reicht in der Regel “building=yes” und abgesehen davon halte ich es auch nicht wichtig, dass auf Privatgrundstücken alles eingezeichnet ist, was da rumsteht (Schuppen, Kinderspielhaus, Pavillon, Carport, Mülleimerbox), wo überall Zäune oder Hecken sind, wo Wege durch den Garten führen etc. Wenn bei einer Tankstelle der überdachte Zapfbereich als building=roof eingezeichnet wird, macht das Sinn, da es ja ein gewisses allgemeines Interesse daran gibt, zu erkenne, dass der eingezeichnete Fahrweg nicht in ein Gebäude hineinführt sondern unter einem Dach entlang. Aber bei Privatgrundstücken sollte man es mit der Detailtreue nicht übertreiben.

Im (bayerischen) Baurecht gibt es sowohl “bauliche Anlagen” (als Überbegriff, zum Beispiel auch für Mauern), als auch “Gebäude”, die genehmigungspflichtig oder auch verfahrensfrei sein können. Hat nix mit dem Fundament zu tun.
Übrigens ist ein überdachter Stellplatz (“Carport”) nach § 57 Abs. 1 Punkt 1 b) ein Gebäude.

Das Gebäude an sich und dessen Form kann man sicher immer einzeichnen, ist ja auch auf Orts-/Stadtplänen nicht anders.
Ich denke, eine grobe Gebäudeeinteilung in house, garage, shed, roof ist zumutbar, ohne dass die Privatsphäre von jemandem beleidigt wird. Bei Wohngegenden braucht man in der Praxis größtenteils nur diese 4 Sachen und das war’s dann eigentlich schon. building=yes ist prinzipiell immer ausreichend, alles darüber hinaus ist ein Kann, aber kein Muss, aber wenn es mir bekannt ist, dann nehme ich die genauere Variante.
Allerdings muss ich dir auch Recht geben: Der Weg, der von der Terrasse zur Gartenhütte führt, ein Baum im Garten, ein privater Swimmingpool (wie sie immer öfters auf OSM-Karten zu sehen sind), das sind Sachen, die meines Erachtens tatsächlich nichts auf einer Karte verloren haben, unabhängig von der juristischen Zulässigkeit.

Ob etwas unter „bauliche Anlage“ oder „Gebäude“ fällt, hängt laut (NÖ) Bauordnung von der Anzahl und Offenheit der Wände ab. In der Regel trifft bei CPs „bauliche Anlage“ zu. Überhaupt besitzt jedes Bundesland seine eigene Bauordnung und ehrlich gesagt will ich hier nicht zu viel schreiben, da ich mich zu wenig auskenne. Für ein Freiwilligenprojekt wie OSM sind solche rechtlichen Definitionen denke ich wenig sinnvoll.

Klar. Kann aber ein Denkanreiz sein :wink:

Ich wollte damit gar keine Definition für OSM vorschlagen, sondern habe eine Frage (aus bayerischer Sicht) beantwortet. Unabhängig davon wäre eine solche Gebäudedefinition für OSM praktikabler (bzw. ist unabhängig von irgendwelchen Wiki-Einträgen realistischer), weil doch wohl weltweit gesehen die meisten Gebäude nach Luftbild erfasst werden/worden sind. Wenn die Denkweise nach NRW-Logik richtig wäre, dann bräuchte es auch gar kein tunnel=building_passage, weil über einem Gebäudedurchgang gar kein Gebäude läge. Ein covered=yes wäre dann angebracht :->
Nur zur Klarheit: Auch das schlage ich nicht vor!

Natürlich, Denkanreize wollte ich ja, als ich diesen Thread eröffnet habe :wink:
(nicht sinnvoll meinte ich deswegen, weil keiner überprüfen kann/wird, wie viel m² Fläche das Dach hat, wie viele Wände dastehen und wie viel % davon offen sind, etc., was ja alles in der Bauordnung eine Rolle spielt)

Ja, wenn Sat-/Luftbilder die bestmögliche verfügbare Datenquelle sind. Aber mir geht es weniger um praktikabel, sondern eher, was nach kartografischen Grundlagen korrekt ist, v. a., wenn man exaktere Quellen (NRW, Basemap.at, …) hat. Hier gehen die Meinungen bei Dachkonstruktionen auseinander, weshalb CPs für mich interessant waren, aber wie ich sehe, sind viele fürs Berücksichtigen :wink:

Amtliche Katasterpläne unterscheiden farblich (oder in älteren Ausgaben per Schraffur), ob es sich um ein Wohngebäude, ein Wirtschaftsgebäude oder ein öffentliches Gebäude handelt. Wobei Gartenschuppen in der Regel als Wirtschaftsgebäude gemappt sind, auch wenn sie nur der Freizeit dienen. Solange die öffentliche Hand den Bedarf der Unterscheidung sieht, sollte es OSM nur billig sein, das gleiche zu tun.

Gruß,
Zecke