GPS Referenzpunkte

Der Tag “man_made=survey_point” bezeichnet “genau vermessene Fixpunkte … für die Kartographie” (siehe http://wiki.openstreetmap.org/wiki/DE:Tag:man_made%3Dsurvey_point )

Ist es üblich, andere Fixpunkte, die aber nicht für die Kartographie herangezogen werden, genauso zu taggen?

Hintergrund meiner Frage: Hier (http://forum.openstreetmap.org/viewtopic.php?id=23360) werden Refenzpunkte vorgestellt, die nur auf Dezimeter genau vermessen wurden und zur Überprüfung einfacher GPS Geräte dienen. Wenn sie aber als “information=board” getaggt werden, wie soll ich sie dann jemals finden, wenn ich die Datenbank z.B. mit Overpass durchsuche? Der eine nennt sie Navi-Prüfstelle, der nächste GPS-Fixpunkt, ein anderer Eichpunkt.

Und zum Schluss eine ganz besondere Frage: könnten die Eichpunkte nicht auch auf der historischen Karte erscheinen (schließlich sind die Punkte selbst seit Jahrhunderten vorhanden, nur das Schild kam etwas später…)?

Hallo

Nicht “für die Kartographie”, sondern “für die Vermessung”. Kartographen ist es relativ egal, ob für ihre TK10 (topographische Karte 1:10.000) das Hauseck hier oder 40 cm weiter östlich liegt (man kann das im fertigen Kartenwerk eh nicht mehr kontrollieren, da das unter der Zeichengenauigkeit liegt). Ich hätte nicht gedacht, dass so Unwahrheiten im Wiki stehen. Ich habe es gerade eben korrigiert (auch auf Englisch).

man_made=survey_point sollte den Vermessungspunkten, die als Bolzen, Stein oder – in der Pfalz gern anzutreffen –Meiselkreuz vermarkt sind, vorbehalten bleiben. Als solches ist der Tag gedacht und wird er verwendet.

Weißt du, diese “GPS-Überprüfungspunkte” sind eigentlich nur des Marktings wegen da und ein reiner Witz. Die werden gesetzt, damit der Leiter der Vermessungsverwaltung auch mal in die Medien darf (ansonsten höchstens als “Böses Vermessungsamt zwingt Häuslebauer zur Vermessung seines Hauses.”) Zwischen den Koordinaten des “Kontrollpunkts” und denen, die der GPS-Empfänger ausgibt, gibt es eine Abweichung, die sich aus zwei Fehlern zusammensetzt. Zum einen die Ungenauigkeit der Positionsbestimmung, deren Betrag und Richtung sich stets ändert (bedingt durch den Zustand der Ionosphäre, Multipath-Effekten usw.), zum anderen durch das verwendete Bezugssystem für die Koordinaten (Lage und Höhe). Das Amt hält die Koordinaten in einem anderen Bezugssystem, als dem, in dem GPS arbeitet. Das Land verwendet ETRS89 (oder wenn es noch nicht umgestellt hat: DHDN12, System 42/83, Soldner oder noch etwas anderes), das GPS WGS84. Die Transformationsparameter bei der Umformung vom Landessystem in WGS84 sind hier entscheidend und können weitere Fehler verursachen.

Noch mehr zum Thema: http://forum.openstreetmap.org/viewtopic.php?pid=405457#p405457

Die Punkte, die ich bisher kenne, sind das Gegenteil von “historisch”.

Viele Grüße

Michael
(Geodäsie-Student)

Das ist mir etwas zu pauschal. Die “GPS-Punkte” können sehr wohl genau vermessen werden (siehe anderen Thread). Mit Profi-Equipment (DGPS) ist eine Genauigkeit wenigstens im cm-Bereich möglich (und üblich), natürlich im lokalen Bezugssystem. Die Angabe in WGS84 wird meist auf nicht mehr als 7 Stellen gemacht, d.h. im m-Bereich. Mehr ist für Consumer-GPS nicht nötig (und für die Zwecke von OSM auch nicht).
Die Höhe über (Amsterdamer) Normalnull oder über Geoid ist nochmal ein anderes (weites) Feld. Wurde hier auch schon diskutiert.

Historische Vermessungspunkte stellen wir dar:
http://wiki.openstreetmap.org/wiki/DE:Historical_Objects/Karteneigenschaften#Historischer_Vermessungspunkt

Wenn der “Eichpunkt” ein solcher ist und korrekt getaggt, wird er auch dargestellt.

Gruß,
Zecke