openplanb veroeffentlicht bundesweite Fahrplandaten

Deutsche Bahn wirft Open-Data-Projekt Rechtsbruch vor:
http://www.heise.de/newsticker/meldung/Deutsche-Bahn-wirft-Open-Data-Projekt-Rechtsbruch-vor-1719902.html

Egal ob man glauben will, daß die bisherige Haltung der Bahn primär der “Qualitätssicherung” geschuldet ist - leider hat sie insbesondere in folgendem Punkt Recht:

denn das Motto scheint zu lauten: “Gebt uns eure Daten freiwillig, oder wir nehmen sie uns selbst.” Und die Veröffentlichung ausgerechnet unter ODbL (ist nun einmal die OSM-Lizenz) legt dann auch noch eine Nähe zu OSM nahe, die speziell uns die Verhandlungen mit (halb-)öffentlichen “Datenhaltern” erschweren könnte, weil wir in “dieselbe Ecke” gerückt werden. Mich würde einmal interessieren, wie die “openplanb”-Aktion speziell bei Joachims Behördenkontakten aufgenommen wurde.

Ich bin nun kein Jurist, rein formell ist es sicherlich Rechtsbruch. Persönlich finde ich aber den Rahmen nicht als dramatisch, dazu vielleicht mal übertragen auf OSM: Ein Mapper übernimmt ohne Einwilligung des Betreibers Informationen aus einer Broschüre, etwa einen Zoo mit allen Details. Natürlich ist das rechtlich nicht korrekt, aber mal rein logisch: Die sollten doch in dem Fall froh sein, dass sich jemand die Mühe macht und sich darum kümmert, dass jemand den Zoo so zur Geltung bringt und denjenigen auf die rechtliche Situation hinweisen und sich aber auch bedanken für die Mühe. Meiner Meinung nach sollte die Bahn da sich ähnlich kullant verhalten, denn gerade unsere Community weiß ja eigentlich, welche vielfältigen Möglichkeiten dadurch möglich wären (intermodales Routing, Nahverkehrs-Simulationen, …)

Die Wikipedianer äußern sich auch dazu:
http://blog.wikimedia.de/2012/09/28/deutsche-bahn-openplanb-offener-brief/

Also hier kann ich dir überhaupt nicht zu stimmen. Insebsondere wenn die Anschuldigungen stimmen das die Daten auch noch von einer CD extrahiert worden sind und nicht wie beschrieben aus dem Internet stammen.

Die tollen vielfältigen Möglichkeiten des Intermodalen Routings muss ich mit den Argumenten der Bahn leider zurückweisen. Es hilft mir nichts mit den Daten von Jannuar heute noch eine Fahrplanauskunft zu berechnen. Das kann noch stimmen, aber es kann eben auch schon längst ganz anders sein. Das ist auch das Problem bei Transiki.
Auch bei OSM haben wir das Problem das Informationen veralten können. Aber es ist eben ungleich schwieriger eine Straße zu verlegen als eine Busfahrt 5 Minuten eher durchzuführen. Wir haben das Glück das geografische Daten sich nicht so rasant ändern wie andere!

Es geht glaub weniger darum, dass jetzt mit diesen Daten eine Fahrplanauskunft erstellt werden soll sondern darum, die Bahn unter Druck zu setzen, sich dem Thema Open Data zu stellen. Um das mal auf uns zu übertragen…stell Dir mal vor, die Landesvermessungsämter schenken Google ihre Geodaten und zeigen uns die kalte Schulter mit dem Argument, dass wir keine Garantie für Aktualität geben können. Genau das macht die Bahn, sie verschenkt Daten an einen kommerziellen Anbieter, verweigert aber der Öffentlichkeit die gleichen Rechte

Wieso denn? Er hat die CD doch sicher über das Internet bestellt :wink:

Ansonsten hatte ich schon am Anfang ein “komisches Gefühl” - das konnte ja nicht gut gehen. Wenn ich den Artikel aber richtig verstanden habe, drohen ihm erst im Wiederholungsfall rechtliche Konsequenzen.

Gruss
walter

p.s. jetzt auch bei SPON: http://www.spiegel.de/netzwelt/netzpolitik/openplanb-deutsche-bahn-wehrt-sich-gegen-fahrplan-veroeffentlichung-a-858544.html#ref=rss

Ich glaube nicht, dass Google die Daten umsonst bekommt. Wie auch immer die Bezahlung aussehen mag… (Ranking der Bahn, etc.)

Details hieße in dieser Analogie: ein Mapper übernimmt die einzelnen Gehege des Zoos; Name, Alter und Abstammung sämtlicher Tiere; Fütterungszeiten, Futterarten und -mengen; Eintrittspreise; Speisekarte, Tisch- und Stuhlanordnung des Zoorestaurants; Kiosksortiment; Fotos, Beschreibung und Preise aller Merchandising-Artikel … quasi alles außer kaufmännischen, Besucher- und Personaldaten. Ein “undramatischer Rahmen” sieht für mich anders aus. (Der Vergleich hinkt natürlich beidbeinig - ich will nur aufzeigen, daß es eben nicht nur um Kleinkram geht, wo man von der Bahn bzw. dem Zoo durchaus Kulanz verlangen könnte.)

Die Bahn sollte sich demnach bedanken, daß ein Dritter ohne Erlaubnis die Fahrplandaten mühsam aus einem proprietären Format in ein offenes Format gewandelt und öffentlich verfügbar gemacht hat, was die Bahn mühelos selbst könnte, wenn sie denn wollte? Da kann ich Dir nicht folgen. Außerdem ist der volle Zugriff auf Fahrplandaten natürlich auch für Konkurrenten interessant - in der Analogie für den privaten Investor, der in derselben Stadt einen zweiten Zoo aufmachen will und so die Blaupause dafür erhält. Oder aus den Daten des ersten Zoos herauslesen kann, mit welchen Nischenangeboten er diesem die Besucher abgraben kann.

Natürlich eröffnen die Daten ganz tolle Möglichkeiten, nichtsdestotrotz gehören sie der Bahn und den diversen anderen Verkehrsunternehmen. Und auch wenn die Bahn Qualitätsgründe vorschiebt: wenn jemand mit intermodalem Routing etc. Geld verdienen will, möchten Bahn und sonstige Verkehrsunternehmen vielleicht mitverdienen. Warum auch nicht? Sind ja schließlich ihre Daten.

@viw Wo ist da bei dir der Unterschied, ob eine CD irgendwie transkodiert wird, oder ob jemand mit einem Crawler eine DB aussaugt? In Bezug zur Datenaktualität hast du sicherlich recht, aber wie bei Netzpolitik ja gesagt wird, hat(te) die Bahn keine Ambitionen derzeit Open Data zu unterstützen. Insofern finde ich den Ansatz von OpenPlanB streitbar, aber eine durchaus gelungene Aktion, um erst mal Tatsachen zu schaffen und mit den daraus hervorgehenden Möglichkeiten die Firmen zu einer Mitarbeit zu bewegen. Ich weiß ja selbst wie kräftezehrend die Arbeit mit Verwaltungen ist…

@SunCobalt So habe ich das noch gar nicht gesehen, da mag auch was dran sein. Gott sein dank “verschenken” die Ämter ja nicht ihre Daten an Google :wink:
https://fragdenstaat.de/anfrage/vertrag-mit-google-ireland-limited-bzgl-digitalen-orthophotos/

Welche Tatsache denn? Das jeder, der die Daten nutzt potentiell von der Bahn einen drüber bekommt?

Die Bahn räumt Menschen wie in diesem Artikel geschrieben gerne die Möglichkeit der Nutzung der Daten ein! So auch zum beispiel der openptmap!
Sie können die Daten eigentlich gar nicht verschenken, weil es nicht ihr Eigentum ist, sondern nur von den verschiedenen Verkehrsunternehmen zur Fahrplanauskunft überlassen wird.
Wenn wir uns an die Anfangszeit der Fahrplanauskunft erinnern wollen, da gab es mal die bestrebung der Bahn die Fahrplanauskunft gegen Bezahlung anzubieten. Und dann trat da so ein Unternehmen namens Hacon auf den Plan.
Und was noch gegen eine freie Zugänglichkeit der aktuellen Daten spricht ist die Serverkapazität. Ich denke das können wir bei OSM sehr gut nachvollziehen. Wir lassen ja auch nicht jeden alle Tiles saugen, weil dann der Server zusammenbricht. Für Google und die Intermodale Fahrplanauskunft wird sicher ein eigenes Rechencluster beschäftigt sein. Jedenfalls wenne s mal in Mode kommt.

Ähm, kennst Du die Seite http://planet.openstreetmap.org/ wo wir unsere Daten für jedermann zum Download anbieten? Und Du meinst, die Bahn, die zwischen 2000 und 2010 ca. 90 Mrd Euro an Steuergeldern an “Zuwendungen” vom Staat bekommen hat, würde unter der Last zusammen brechen wenn sie ihre Daten zum Download anbietet? Das ist doch lächerlich

Wer bezahlt denn das ganze?

@aighes, nein sondern dass eben nun jeder mal mit den Daten spielen kann und wir weg von diesem “man müsste mal” sind und nun Prototypen für ganz Deutschland schreiben kann.

@viw Der Netzpolitik-Artikel spricht da aber eine andere Sprache, ebenso das Statement der DB über die Kontrolle durch die Bahn. Inwiefern User:Marqqs als Betreiber da die Bahn vorher gefragt hat, oder einfach auf deren Dienste zurückgreift, kann ich nicht einschätzen.

Bitte nicht den Fahrplan fotografieren, ist schleißlich 'ne Raubkopie von 'nem analogen Datenbankwerk!

Um ihr geistiges Eigentum besser zu schützen, hängt die Bahn dann demnächst noch überall die Fahrpläne ab… Weil schließlich verdient die Bahn ja mehr Geld mit dem Handel ihrer Fahrplandaten, als mit ihrem Verkehrsangebot, da muß man die kostbaren Fahrplandaten schon allein aus betriebswirtschaftlichen Gründen unbedingt schützen.

Das müßt ihr eben einfach verstehen, weil wo käme man denn hin, wenn wohlmöglich mehr Leute, dank verbesserter/alternativer Fahrplanauskünfte, die Bahn nutzen würden! Stellt euch mal vor, man würde aus Gründen der Qualitätssicherung für alle Nutzer auch gleich noch 'ne Web-API anbieten, damit sie auch immer die frischen Daten haben, das wäre dann ganz schlimm, weil dann hätte man ja keine Ausreden mehr, um die kostbaren Daten nur G* für viele Euros zur Nutzung zur überlassen…

Nee, wie dämlich kann man denn nur sein… …oder vernüftiges Marketing sieht einfach mal anders aus! Sicher war das Veröffentlichen der Fahrplandaten unter OdbL keine gute Idee in Bezug auf OSM und allgemein, das hätte man lieber als Grauzonendownload belassen sollen, auch wenn die Sache ja an sich ein symbolischer Akt sein sollte. Die Leute hinter Openplanb haben doch selbst geschrieben, das sie die Daten aus den online breitsgestellten Anwendungen der Bahn extrahiert haben und bestimmt sind die online zum Download bereitsgestellten Anwendungen ganz bestimmt anders, als die auf irgendwelchen CDs… :wink: Aber nicht mal das konnte die Presseabteilung der Bahn richtig recherchieren…

Edit: Ausgerechnet die Qualitätssicherung ist ja wohl mit das unklügste Argument überhaupt, wenn die ganzen anderen OpenData-Fahrplanauskünfte potenziell aller schlechter sind, dann wird eben weiterhin die der Bahn genutzt, da brauchen sie sich also keine Sorgen zu machen deswegen… Auch hätte der Verööfentlicher es klüger machen können, weil schließlich findet sich bestimmt irgendwo ein Nutzer, der kein Internetzugang hat bzw. diesen für seinen Anwendungszwecke nicht nutzen kann und unter dessen exotischen Nischenbetriebssystem die verfügbaren Anwendungen schon nicht laufen werden, so das man ersatzweise, dann legales, Reverseengineering machen darf. Ja, so macht man es richtig, wenn man es denn dann macht… :slight_smile:

Hier gibts auch noch nen Podcast dazu, in welchem der “Veröffentlicher” alles erklärt. http://logbuch-netzpolitik.de/lnp038-potenzielle-ehrverletzung/

Ich hab den jetzt nicht gehört, aber ich glaube nicht das es da mehr Inhalt gibt als in der Präsentation von OepnPlanB, da ist die Argumentation sinngemäß: “Wir veröffentlichen die Daten mal einfach, damit man aus dem Teufelskreis, das es keine Anwendungen gibt, die zeigen, das OpenData toll ist, heraus kommt. Wenn es keine Anwendungen gibt, können nämlich die Datenbesitzer nicht sehen, das offene Daten toll sind. usw”. Das Problem ist nur, das das nur gut und legal funktioniert, wenn man unbedingt ein Reverse Enegneering machen mußte, weil man ja die Anwendung nicht nutzen könnte und so gezwungen war, das zu tun. Und jetzt ist man so nett und stellt die Daten ins Netz, um den vielen Leuten zu helfen, die das Problem ganz sicher auch haben…

Darüber werde ich Mitte Oktober berichten.

Obwohl über OpenData geredet wird und man gewisse Geobasisdienste gerne nutzen möchte, gelten im Geodatenbereich teilweise doch etwas andere Regeln und Überlegungen als beim allgemeinen OpenData. Wir sind auch über analoge Werke wie z.B. ein DOP glücklich.

Interessanter als der Fahrplan sind die Verspätungsdaten, die nicht einmal Google bekommt. Aber auch da gibt es eine Untergrund-Aktion: http://zugmonitor.sueddeutsche.de

So ähnlich machen wir es ja auch, allerdings etwas diskreter:
“Lasst uns eure Daten nutzen, oder wir verwenden andere legale Quellen und sind trotzdem aktueller und besser als ihr.”

Wenn diebahn sorge trägt, dass die Daten nicht aktuell sind, dann solln sie die Datenbank einfach selber hosten!

Naja ich erinnere mich, dass die Bahn ja auch schon bei Apps und noch ganz viel früher, als es Fahrpläne für den Palm gab (hach http://metro.nanika.net/)) immer schon mit den Säbeln gerasselt hat, anstatt diese Innovationen zu unterstützten. Sich jetzt hinzustellen und quasi zu behaupten, dass man ja eigentlich demnächst alles rausgeben wollte, nun aber sich das anders überlegt, ist da Augenwischerei.

Das kann ich dir nicht sagen. Aber unter seiner Karte steht: “Bei den in gesonderten Fenstern angezeigten Fahrplaninformationen handelt es sich um einen Service der Deutschen Bahn AG, für den wir uns an dieser Stelle bedanken. Für die jeweiligen Inhalte ist die Deutsche Bahn AG verantwortlich.”