"Bund stellt Geodaten kostenfrei bereit"

Vielleicht kannst Du hier im Thread die Ergebnisse bekannt geben. Bin sehr gespannt, wie die in Hamburg ihr Gesetz verstehen. Nach der Begründung soll das Vermessungsrecht als Spezialgesetz unberührt bleiben. Man kann das Gesetz selbst aber auch anders verstehen.

Eine vorläufige Interpretation seitens des Landesbetrieb Geoinformation und Vermessung:

Alles, was Bürger oder Firmen bisher käuflich erwerben konnten, wird es gratis zur freien Verwendung geben mit folgenden Einschränkungen:

  • keine Koordinaten von Grenzpunkten. Die dürfen nach dem Vermessungsgesetz nur an fachkundige Vermessungsingenieure gegeben werden.

  • keine personenbezogene Daten von Grundstückseigentümern

  • Bei Luftbildern muss noch mit den Datenschützern geklärt werden, was eine unkritische Auflösung ist. Schon jetzt darf ein DOP10 nur für interne Zwecke verwendet und nicht verkauft werden. Dies ist für mich etwas wirklichkeitsfremd, da Aerowest bei den aktuellen Befliegungen 5 cm anbietet.

Nachtrag:
Ich habe gerade mit Herrn Dr. Menzel, dem Stellvertreter des Hamburgischen Beauftragten für Datenschutz und Informationsfreiheit, telefoniert. Wie bereits im 23. Tätigkeitsbericht auf Seite 104 ff. erwähnt, wird DOP20 datenschutzrechtlich als unbedenklich angesehen.

Wenn es weitere Neuigkeiten gibt, melde ich mich wieder hier.

Vielen Dank für deine “Sturheit”, die Sache endlich ins Rollen zu kriegen!

Das Vermessungsgesetzt sperrt ja anscheinend die Freigabe von Grenzpunkten. Bei den wirklich kritischen Grenzpunkten handelt es sich wohl hauptsächlich um Grundstücksgrenzen. Diese erachte ich auch als “schützenswert”.
Wie sieht es da denn bei den - uns nun mal wirklich interessierenden - Administrativen Grenzen aus? Möglichst runter bis zu den Stadtteilen?

Gruss
Walter

Hallo Walter,

die administrativen Grenzen müssten eigentlich frei sein. Ich frage sicherheitshalber nochmal nach.

Grüße
Joachim

Die administrativen Grenzen von Hamburg werden verfügbar sein.

Hallo Joachim,
da du ja offensichtlich einen super heißen Draht zum zuständigen Amt hast, kannst du nicht mal anregen das sich die Hamburger mit den Hessen zusammensetzen und hier auch ein bischen Vorschub leisten?!
Die “Nordlichter” scheinen ja recht moderat und zugänglich zu sein. :slight_smile: Bei uns sieht das bisher leider noch anders aus. Ich selbst habe auch einen Kontakt zum “hessischen Amt”. Leider kann selbst die Mitarbeiterin dort nichts auf den richtigen Weg bringen, es wird noch nicht mal locker drüber gesprochen… :frowning:
Georg

Hallo Georg,

als “heissen Draht” möchte ich das nicht unbedingt bezeichnen, aber ich habe noch Kontakte aus dem Wettbewerb Apps für Deutschland. Damals wurde mein Ansinnen nach Mitnutzung der als “Open Data, aber nur für den Wettbewerb” bereitgestellten WMS-Dienste entsprechend der damaligen Rechtslage abgelehnt. Die Geodaten, die im Herbst zur allgemeinen freien Nutzung veröffentlicht werden, sind nur ein kleiner Teil von dem, was in Hamburg an sonstigen Daten und Akten bereitgestellt werden wird. Es ist der alleinige Verdienst des Bündnisses “Transparenz schafft Vertrauen” (http://www.transparenzgesetz.de/), welches durch außergewöhnliches Engagement dies in kürzester Zeit ermöglicht hat. Beim Chaosradio gibt es darüber eine Sendung mit Hintergrundinformationen, die als Podcast heruntergeladen werden kann.

Die Mitarbeiter aller Landesvermessungsämter haben ihre Handlungsanweisungen und müssen sich an diese halten, selbst wenn sie auch OSM-Fans sind und manchmal sogar selbst mappen. Der Präsident eines Amtes hat keinen allzugroßen Handlungsspielraum und muss sich an die Rahmenbedingungen der AdV und die Vorgaben des jeweiligen Ministeriums halten. Baden-Württemberg wird vermutlich noch irgendetwas an frei nutzbaren Geodaten bereitstellen, so dass es mit dem bereits bestehenden zaghaften Angebots Bayerns dann offene Geodaten von 3 Ländern geben wird. Wer noch nichts extra bereitstellt, wird natürlich die Entwicklung sehr aufmerksam verfolgen. Innerhalb der AdV wird wohl darüber diskutiert, evtl. bundesweit zumindest DOP80 bereitzustellen.

In Baden-Württemberg stehe ich in ständigem Kontakt mit dem parlamentarischen Berater des für OpenData zuständigen Fachabgeordneten der Landesregierung. Die Resonaz ist sehr positiv und es bleibt abzuwarten, wie sich alles entwickelt. Die Entscheidungen müssen auf politischer Ebene gefällt werden, damit die Landesvermessungsämter sie umsetzen und, falls notwendig, aus der Linie der AdV ausscheren können.

Momentan bleibt nur abzuwarten, wie sich bis zur INTERGEO alles entwickelt.

Grüße
Joachim

Hallo Joachim

Ich gehe davon aus, das mit DOP80 Orthofotos mit 80 cm Auflösung gemeint sind.
Das wäre ein echter Fortschritt vor allem weil es flächendeckend wäre.

Auf der anderen Seite entspricht das in etwa Z17. Wobei es dann die Frage ist, wie gut die Qualität in Hinsicht auf Lagegenauigkeit, Tonwertausgleich und Kontrast/Schärfe sein wird. Für gleisgenaues Mappen wird es wohl nicht reichen.

Mit den Bing 30cm Bildern (flächendeckend für Deutschland) wird es zum Ende des Jahres eine starke Konkurenz innerhalb OSM geben. Die Lagegenauigkeit wird man dann sehen müssen. Die Bild-Qualität sieht bei den neuen Bing-Bildern, soweit sie bereits verfügbar sind, recht gut aus (in Dresden reicht es für gleisgenaues Mappen).

Wie auch immer, es wäre ein guter Anfang.

PS: Klar wäre DOP40 besser, aber man kann/soll nicht zuviel erwarten.

Edbert (EvanE)

DOP80 entspräche etwa den 76 cm, die ich momentan bei Bing messe, also “GeoContent”-Qualität.
Der Vorteil wäre jedoch, dass bei den Länderdaten eine stetige Aktualisierung (in Bayern 3-jährlich) zu erhalten.
Bing hingegen wird nach 2012 HVA + “Standard Blocks” nochmals aktualiseren, was aber danach kommt, steht in den Sternen.

Wenn da mal nicht am Ende eine “StreetView-Verpixelungs-Diskussion” draus gestrickt wird.

OT: Schade das bei unseren Verwaltungen nicht mal wie bei den Griechen die Axt angesetzt wird.

Wenn denn schon die administrativen Grenzen von Hamburg etc. freigegeben werden sollen, wie sähe es denn dann mit den Postleitzahl-Bezirken innerhalb Hamburgs aus?

Dier fehlen nämlich noch in OSM. Ebenso innerstädtisch für Lübeck, Hannover, Wolfsburg und Magdeburg und Wismar.

Und nicht zu vergessen: die derzeit 587(!) fehlenden Gemeindegrenzen in bestimmten Landkreisen von Thüringen … siehe http://ags.misterboo.de und anderer Thread hier im Forum.

PLZ-Grenzen vom Bund?
oder von der Post?

Die werden 1. nicht von Stadt/Land Hamburg festgelegt und stehen 2. längst zur Verfügung.
Das Problem ist nicht die fehlende Verfügbarkeit, sondern daß sich niemand die Mühe macht. Du beispielsweise hast Dich ja bisher auch darauf weitestgehend beschränkt, andere zu einem “Mapping-Sprint” aufzufordern.

Dito.

Mein lieber Oliwan,
dass der PLZ-Import aus 2010 zur Verfügung steht, weiß ich ja wohl, sonst hätte ich das ja im Mapping-Sprint-Thread nicht erwähnt. Weiterhin sind diese Daten aus 2010 schon soweit und so gut ausgewertet wie es nur geht! Bei den fehlenden Städten sind die PLZ-Import-Daten schon veraltet oder so ungenau, dass ein weiteres Einarbeiten fast nicht möglich ist. Schau dir mal auf der Seite der DeutschenPost die PLZ-Grenzen bei Wismar an!

Dass sich ein paar Mapper (war ich dabei??) SCHON die Mühe gemacht haben und im Mappingsprint etliche Lücken geschlossen haben, kann man glaub ich schon nachvollziehen, oder?

Deswegen weiß ich jetzt nicht warum du dich doch etwas abwertend äußerst …

Stephan

Der Hamburgische Beauftragte für Datenschutz und Informationsfreiheit und seine Mitarbeiter haben sich bereits letztes Jahr sehr intensiv mit diesem Thema beschäftigt und 20 cm für unbedenklich erklärt. Einige Beauftragte anderer Bundesländer waren zuvor bei 40 cm. Dieses Thema ist erledigt.

Die Lagegenauigkeit ist pefekt. Verbunden mit der angestrebten 3-jährigen Aktualisierung sehe ich hier langfristig eine ideale Quelle. Um Tonwertausgleich und Kontrast/Scharfe zu beurteilen genügen Blicke in die Geoportale des Bundes oder der Metropolregion Hamburg.
Bei der Finanzsituation von Bing glaube ich persönlich nicht so an eine regelmäßige Aktualisierung.

Vor Oktober wird sich auf der amtlichen Seite nicht viel tun. Warten wir einfach mal ab und machen uns schonmal Gedanken, wie wir mit der Hamburger Datenflut umgehen, damit es nicht zu einer Situation wie in Frankreich kommt.

Für Lübeck nehme ich mich gerade dem Thema an. Dazu eine Frage: Straße A gehört komplett zu PLZ 1, die Querstraße B zur PLZ 2. Wie zeichnet man die Grenze an der Einmündung der Straße? Wo keine Querstraßen sind, würde ich die Grenze hinter die Häsuer legen, bei Einmündungen müßte man sie dann aber wieder so vorziehen, daß alle Häuser der Straße B im Polygon der PLZ 2 liegen. Oder ist das egal und nur die einzelne Straße muß im richtigen Polygon liegen?

Christian

Hallo Christian

Leider haben die Postleitzahlen in größeren Städten nichts mit den Verwaltungsgrenzen zu tun. Es gibt da alle möglichen Fälle wie:

  • Straße(nabschnitt) gehört zu einem PLZ-Gebiet
  • Eine Seite gehöhrt zu einer PLZ, die andere zu einer anderen.
  • Es gibt auch Straßen die zu mehr als zwei PLZ-Gebieten gehören
    (innerhalb von wenigen hundert Metern)

Den Import und einige Beispielfälle kannst du dir auf der Seite http://wiki.openstreetmap.org/wiki/Import/Catalogue/Postleitzahlen_Deutschland_2010 ansehen.

Ach ja, wenn du es weißt, sollte das schon Haus-genau sein.

Edbert (EvanE)

Eigentlich ist nur relevant, wie die Post - als selbständige Firma - die Zuordnung der Adressen vornimmt. Und die einzige verlässliche Quelle dürften nur deren Daten sein. Die stehen aber nicht kostenfrei (?) zur Verfügung.

Zur Platzierung der “richtigen” Grenze, deren offizielle Strecke wir ja eigentlich nicht haben, müsstest du genau wissen, wie z.B. Nominatim oder andere Programme die Adressauswertung machen. Bei Adressen als Nodes dürfte das klar sein; bei Adressen an buildings oder gar Grundstücken müsstest du die “Grenze” so legen, dass der geographische Mittelpunkt des Objektes in die richtige Ecke fallen würde - das grenzt schon scharf an “Erfassen für die Auswertung”.

Ich bevorzuge dafür die Funktion ST_PointOnSurface während andere lieber ST_Centroid verwenden, was manchmal zu unterschiedlichen Ergebnissen führt. siehe auch http://workshops.opengeo.org/postgis-intro/geometry_returning.html

Gruss
walter

Moin Christian,

Wie schon geschrieben, ist es wichtig, dass alle Adressen im jeweiligen Polygon liegen, damit die Zuordnung eindeutig ist.
Da muss man dann schonmal ein paar Schlenker machen.
Ob die Straße jetzt ausschließlich im richtigen PLZ-Polygon liegen muss, ist mehr eine ‘Schönheitsfrage’.
Sie wird sonst ggf. irgendwo mit angezeigt/gefunden, wo sie eigentlich nichts zu suchen hat - vergleichbar mit Verwaltungsgrenzen.

Gruß
Georg

Im Heise-Ticker:

http://m.heise.de/newsticker/meldung/Open-Data-Portal-des-Bundes-nimmt-Gestalt-an-1703967.html