Historische Karten

Einen hab ich auch noch:

Topo 25000, Vorkriegsware (1936), Public Domain

Zur Verfügung gestellt von Harold B. Lee Lybrary, gefunden bei NOeGS

@ajoessen: Vielen Dank für deine Infos. Dann kann ich zumindest davon ausgehen, daß die Daten nicht neuer als 1913 sind. Man weiß natürlich nicht wirklich, was genau in den Jahren 1905-1913 aktualisiert wurde. Mir geht es eigentlich weniger um die Bahn als um die Datierung meines Hauses. Ein Architekt hat es mal aufgrund der Bauweise auf zwischen 1910 und 1920 geschätzt, Unterlagen gibt es nicht mehr (auch nicht auf dem Bauamt, vermutlich im Krieg verloren gegangen). Jetzt sehe ich auf diesem Plan relativ deutlich, daß mein Haus wohl bereits existiert, während auf der Kartierung von 1893 (Karte des Deutschen Reiches, David Rumsey Map Collection) die ganze Straße noch nicht vorhanden ist.

Die BYU Karte kannte ich schon.

Da wäre ich vorsichtig mit “public domain”, vieles ist auch keine Vorkriegsware…

Hier zum Beispiel: Aufnahme 1914 und 1950, Berichtigt 1980, Ausgabe 1983.

Super - gerade für Berge und Gewässer sollte sich in den letzten 100 Jahren im ländlichen Bereich ja nicht so viel getan haben :slight_smile:

Die Karten scheinen auch noch georeferenziert zu sein, wie hier als Beispiel. Leider zeigt das KML File auf eine nicht-existente Seite, was mache ich mit .tfwx?

Kurzum: Wie bringe ich die Bilder am einfachsten mit den Georeferenzierungsinfos (was für ein Wort!) zusammen?

Gruß,
mmd

Sie schreibens doch selber auf die Seiten:
http://contentdm.lib.byu.edu/cdm/singleitem/collection/GermanyMaps/id/2929/rec/1

Gruß,
ajoessen

Hatte ich hier schon was zu geschrieben:
http://forum.openstreetmap.org/viewtopic.php?pid=232135#p232135

Im QuoVadis-Forum war man von der Qualität der Georeferenzierung nicht begeistert:
http://bb.ttqv.com/47604-kartensammlung-1-25-000-stand-1936-reichsamt-fuer-landesaufnahme.html

Sollte aber mit QGIS nicht allzu schwer sein, wenn man sich ein Vektorgitter im CRS MGI/Ferro (EPSG: 4805) erzeugen lässt:
Vektor/Forschungswerkzeuge/Vektorraster
Rasterabstand x: 0.166667 Y: 0.1 bezogen auf ganze Ferro-Grade
(.) Raster als Polygone
Als Layer hinzufügen
Anschliessend kann man auf EPSG:900913 umschalten und über das OPenlayers-plugin die OSM-Karte zur Orientierung hinzuladen.

HTH,
ajoessen

1936: Ferro??

Das Kartenraster wurde 1894 festgelegt, und damals galt noch Ferro. Wichtig ist halt, den Bessel-Ellipsoiden mit longlat zu nehmen.
Bei den US-Karten sind die Gradangaben der Eckpunkte immer krumm angegeben. Das wird dann vermutlich am anderen Ellipsoid liegen, den man für das blau aufgedruckte UTM-Gitter verwendet hat.

Gruß,
ajoessen

Nein, denn

Man kann sich auch das Messtischblatt aus dem gleichnamigen de:wikipedia-Artikel runterladen:
Schwiebus (heute Polen) von 1933 (noch “un-amerikanisiert” :wink:

und dann geht es 10 Minuten Breite und 6 Minuten Höhe weiter wie im Artikel beschrieben.

EDIT:
So, es gibt noch einen polnischen “Messtischblatt”-wiki-Artikel.
Wenn ich die g**gle-Übersetzung richtig interpretieren, kann es sein, dass 1894 mit Ferro (da Preußen
ihre Kartenerstellung wohl schon länger begonnen hat) begonnen wurde, in den 30’er hatte man auf jedenfall
Gauß-Krüger & Greenwich :slight_smile:

Hallo,

erstmal vielen Dank für die Hinweise an ajoessen. Meine Beispielkarte gab an, UTM 32 N zu verwenden, d.h. in QGIS habe ich zunächst epsg:32632 gewählt (keine Ahnung, ob eine der anderen UTM 32N Projektionen besser geeignet wäre?). Über das Georeferenzierungs-Plugin habe ich mir 4 Punkte herausgesucht und für diese die UTM Koordinaten angegeben. Für mein Beispiel im Großformat (Dateigröße 22604KB) ergibt sich folgende .points Datei:


mapX,mapY,pixelX,pixelY,enable
344000.000000000000000,5486000.000000000000000,1075.044507220932474,-7084.916544950524440,1
354000.000000000000000,5486000.000000000000000,7365.341895280005701,-6890.806029774351373,1
355000.000000000000000,5496000.000000000000000,7806.954932742423807,-575.290908523454164,1
344000.000000000000000,5496000.000000000000000,891.767787106105061,-785.275740457539541,1

Hier kann man ganz gut erkennen, dass sowohl die 3 weggelassenen Nullen am Ende, wie auch die kleinen Ziffern der Gitterwerte mit angegeben werden müssen.

Als Zielformat habe ich nochmal epsg:32632 gewält, sowohl als Transformationstyp Polynomial 1 gewählt (lineare Stichprobe) - wobei mir nicht klar ist, welche Auswirkungen das hat.

Die Ausgabedatei aus der Georeferenzierung im GeoTiff Format dann ähnlich wie bei den Aerowest-Bildern in Mapserver eingebunden, dabei natürlich auch nochmal die veränderte Projektion epsg:32632 statt epsg:3146x" gesetzt. In JOSM lässt sich die Lage des WMS-Layer dann nochmal leicht korrigieren. :slight_smile:

Gruß,
mmd

Ich hätte jetzt EPSG: 23032 genommen; ED50 ist ja auch im Stempelfeld angegeben.

Da hast du eine der neueren Karten erwischt. Bei den älteren Karten ist das UTM-Netz von den Amis nachträglich in blau aufgedruckt. Problematisch wirds natürlich, wenn man den Meriadianstreifenwechsel im Kartenbild hat.

Gruß,
ajoessen

Was ist das eigentlich für eine Projektion in dieser Karte von Wadern?

Die schief stehenden schwarzen Linien sind UTM, steht ja dabei. Die darunter liegende Karte hat waagerechte Breitengrade und fast senkrechte Längengrade (sieht man am rechten Rand, dass der um 1 Bogensekunde verzogen ist). Hersteller ist der “Service Géographique des Forces Françaises en Allemagne”. Aber wie haben die Franzosen 1955 ihre Karten projiziert?

Ich denke mal, die haben einfach die deutschen Karten übernommen. Also Messtischblatt 1894ff. Und die wurden in einer primitiven Polyeder-Projektion gezeichnet:
http://www.geog.fu-berlin.de/2bik/Kap4/kap4_1-05.php3
Deshalb kann man die nicht so einfach auf unsere globalen Projektionsmethoden einordnen. Später hat man dann in DE Gauß-Krüger verwendet, bei dem ist aber nur der Referenz-Längengrad wirklich gerade, alle Breitengrade sind gebogen. Im Messtischblatt ist das noch eventuell zu vernachlässigen, bei der Karte des deutschen Reiches 1:100.000 schon nicht mehr.
Unsere Spherical mercator-Projektion kommt dem schon näher, alle Breiten- und Längengrade sind gerade. Die Verzerrung sollte pro Blatt vernachlässigbar sein.

Allerdings hat QGIS mit EPSG:900913 so seine Probleme. Daher würde ich EPSG:3785 oder EPSG:3857 empfehlen.

EDIT: Zur Projektion der diversen Altkarten siehe auch die Quelle aus Post Nr. 11 weiter oben.

Gruß,
ajoessen

Naja, was ein Ami dazugedichtelt hat, dürfte u. U. schon public domain sein.
Viel eher beschäftigt mich die Frage, wie eine 1936er-Karte schon gemeinfrei sein kann.
Können wir sicher sein, dass alle Kartographen im Krieg gefallen sind (70-Jahre-Tod-Regel)?

Was ich auch nicht verstehen, warum noch auf den Urpositionsblätter noch Schutz bestehen sollte,
da kann keiner mehr leben vor 70 Jahren.

Die Landesvermessungsämter möchten gern ihre Nachdrucke verkaufen, auch für andere historischen Karten. Deswegen wird dafür ein Copyright reklamiert.

Ok, jetzt hab’ ich mir mal das Beispiel Abensberg 7137 genauer angesehen.
Dies scheint eine original 1983er Karte von der Bay. LVM zu sein (solche 1983er hab’ ich auch zu Hause),
nix Kriegsbeschlagnahme und so.
Ist praktisch eine, mmh, Raubkopie, igitt :frowning:

Nachdem ich nun alle Karten meines Interessensgebietes heruntergeladen habe, bin ich auch mal zum Georeferenzieren gekommen.

Mein Vorschlag, den Blattschnitt nach MGI/Ferro festzulegen, war schon fast gut. Leider sind die towgs84-Parameter von EPSG:4805 auf Österreich (Hermannskogel) optimiert. Ich habe mich dann für die tiles von Outdooractive.com entscheiden, die man sich mit MOBAC mal erzeugen lassen konnte. Der Blattschnitt ist bis heute unverändert geblieben, und man sieht ihn in den tiles auch deutlich genug, um die vier Eckpunkte zu bestimmen.

Georeferenzierungs - Einstellungen in QGIS: Projektiv/Linear/LZW, Ziel-KBS EPSG:3857

Ergebnis hier:
http://home.arcor.de/andre.joost/BYU-TK-Ferro.png
mit den OA-Tiles im Hintergrund und dem Blattschnitt in Ferro-Graden. Die horizontale Verschiebung liesse sich mit geänderten towgs-Parametern wohl noch optimieren. evenutell brauche ich nur die towgs-parameter vom örtlichen DHDN zu übernehmen?

Alternativ dazu die tiles von OSM, und ein UTM-Raster auf Basis von ED50 (EPSG:23032):

http://home.arcor.de/andre.joost/BYU-OSM-UTM.png

Das von den Amis blau eingetragene UTM-Netz hat also einen Versatz nach Süden, während die OSM-Tiles optimal passen. Mit WGS84-Ellipsoid siehts noch schlechter aus, aber den gabs ja damals auch noch nicht.
Ich würde daher der Referenzierung nach den Gradeinteilungen der Blattränder den Vorzug geben gegenüber dem UTM-Netz.

Gruß,
ajoessen

Wenn man zum georeferenzieren das Kartendatum nach Potsdam-Rauenberg einstellen kann, geht’s sogar mit der ursprünglichen “glatten” Gradeinteilung.
Mit der kamen die Amis wohl damals nicht zurecht und heute anscheinend auch nicht.

Das ist Fischeln und somit “Krefeld (4605)”.
GCP: 4605.jpg.points
6.500000000000000,51.399999999999999,617.981828703706356,-421.470833333332735,1
6.666666660000000,51.399999999999999,7891.505729166668971,-419.219386574073667,1
6.500000000000000,51.299999999999997,617.981828703702831,-7359.529166666666242,1
6.666666660000000,51.299999999999997,7898.260069444444525,-7360.429745370370256,1

Egal, ob ich mit 31466 → 4326 (Projektiv/Linear) oder 4230 → 4326 (TPS/NN) starte, stets erhalte ich ein Versatz von
ca. 150 m Nord-Nord-Ost. Irgendwo ist der Wurm drin :frowning:

Mit meinem Beispiel (Wadern, siehe weiter oben) habe ich auch konstant einen Versatz von -127m/-127m in JOSM. Ich hab in QGIS mit der Georeferenzierung und EPSG:23032 gearbeitet, mein .points File hatte ich in #21 gepostet. Wie ich QGIS dazu bewegen kann, mit Gradwerten zu arbeiten, ist mir nicht wirklich klar. So ein kleines Howto mit Screenshots wäre jetzt echt Gold wert.

Gruß,
mmd