Wieder fleißiger Mapper festgenommen

Eine Warnweste wäre mir dann doch etwas zu viel Gesprächsstoffkatalysator :wink: in den kleinen Ortschaften hier… Ich bleib dann doch lieber “inkognito”, gerade wenns innerorts ist.

Also Polizei “rufen” ist ja sicherlich kein Problem, aber wenn die einen mitnehmen, da würde es bei mir dann doch aufhören. Naja ist ja Gott sei dank eher die Ausnahme :slight_smile:

Es ist schon eine verwegene Idee, jedes Haus in einer Siedlung zu fotografieren, um an die Hausnummer zu kommen. Man wird zwar, wenn man mit Notizblock und OSM-Kartenausdruck in den Gassen umherläuft, manchmal schief angesehen, aber man sollte doch trachten, möglichst unauffällig an die gewünschten Dinge zu kommen. Aus Erfahrung weiß ich, dass ich mir auch als Angehöriger der Generation 50+ noch die Hausnummern zwischen 2 Kreuzungen merken kann, um sie dann auf meinem Zettel niederzuschreiben.

Manche Fensterbanklhocker leben da wohl ihre paranoide Seite aus.
Habe bis jetzt eigentlich nicht allzuviel darüber nachgedacht, aber in Österreich sollte man da ja generell aufpassen. Nicht, dass die OSM Gemeinde auch noch wegen Bildung einer kriminellen Organisation* vom Staat online überwacht wird.

*) Wir stellen ja die Daten für Karten bereit und die könnten ja die pösen pösen Terroristen nutzen. :smiley:

Das Google-Auto ist auch durch Mannheim gefahren, allerdings mit mehreren Kameras gleichzeitig.
Möglicherweise reagiert man deshalb dort teilweise etwas gereizt auf Kameras. :wink:

So bin ich auch schon vorgegangen, ist bei ungünstiger Bebauung aber kaum durchführbar.

Hast du noch nie von einem Bundestrojaner direkt in JOSM gehört? :stuck_out_tongue:

Gruß,
Mondschein

Also daß die Polizei schnell vorbei kommen kann, kenne ich auch. Das hängt immer davon ab, wie “dumm” die anderen gerade sind. Auch wenn es böse klingt, so ist es leider. Beim letzten mal wurde aus normalen herumlaufen “Randalieren” und unser Alter hat sich halbiert. Die Polizei ist mit Martinshorn uns bis vor die Füße gefahren, hat sich aber nicht für uns interessiert da die “ängstlichen Anrufer” uns sowas von falsch beschrieben hatten. Erst nach ner viertel Stunde wurden wir befragt, ob wir denn “die anderen”, die gesucht wurden, gesehen hätten.

Aber da ist klar, daß die Polizei schnell ausrückt, wenn die Anrufer nur Unsinn erzählen. Wenn da einer anruft und sagt “Der ist schwarz gekleidet, der hat ne Sonnenbrille auf, der ist vermummt, der Fotografiert die Häuser und der hat ne Fernbedienung in der Hand (GPS) und sucht nach Alarmanalgen und teuren Autos”, dann kommt die Polizei natürlich schon. Muss sie ja auch. Und wenn man sich dann weigert zu sagen was man macht, oder sich weigert zu sagen, wer man ist, oder nur Unsinn erzählt, oder sich mit der Polizei streitet, dann kann am Ende auch sowas mal raus kommen.

Hehe, ich habe vor 2 oder 3 Jahren zu Fuß diese Kleingartenanlage gemappt: http://www.openstreetmap.org/?lat=49.12376&lon=9.21204&zoom=17&layers=M.
Das war nach wenigen Minuten schon fast ein Spießrutenlaufen, weil mir immer mehr Menschen gefolgt sind, als ich mehrfach die Sackgassen zwischen den Parzellen abgeschritten bin…

nächstes mal ne Wünschelrute mitnehmen, wenn du durch die Gegend meanderst :wink:

Kann auch den Vorteil haben, dass einen die Leute gar nicht erst blöd kommen :wink:

Nein, natürlich sollte man sich immer kooperativ und freundlich zeigen. Wenn die Beamten allerdings sich anmaßen einen für so einen Mist einzusacken und auf die Wache mitzunehmen, würde ich aber zickig werden. Dann am besten rechtliche Begründung, sowie Ausweise (Dienst+Perso) verlangen und Daten notieren und der Handlung ausdrücklich wiedersprechen und kurz erläutern wie sich das in der Presse später darstellen wird…
Was da erlaubt ist weiß ich aber nicht, glaube der gute Falk hatte da mal nen passenden Vortrag auf der FOSSGIS gemacht…

@ !i!:

Jain. Du bist verpflichtet Dich gegenüber der Polizei zu identifizieren. Das geht am einfachsten durch das vorzeigen des Personalausweises. Es ist jedoch keine Pflicht, diesen dabei zu haben. Hat man keinen dabei, kann man seine Daten nennen und die Polizei prüft per Funk, ob diese Daten stimmen. Wenn man das auch verweigert, oder hier den Eindruck mach zu Lügen, dann ist ein “Mitnehmen” zur Identitätsfeststellung gerechtfertigt.
Aber sonst stimme ich Dir voll zu, das ist ziemlich überzogen. Daher vermute ich ganz stark, der hat versucht die Polizei hinters Licht zu führen.

Hallo!

Vielliecht sollte man mal ein kleines Merkblatt erstellen, wo das Wichtigste zum Thema Panoramafreiheit draufsteht. Dann könnte das jeder Mapper mitnehmen und hätte im Zweifelsfall eine Diskussiongrundlage. Grundsätzlich versuche ich beim Mappen aber eher unauffällig zu sein; ich denke das die Warnweste eher für mehr Konflikte sorgt.

Wo ich mir immer unsicher bin, ist bei Privatstraßen/-wegen. Im Zweifelsfall bin ich da auch vorsichtiger und gehe/fahre dort nicht rein. Insgesamt gibt es aber viele Ausprägungen. Weiß jemand wie da die Rechtslage ist? Spielt es dafür eine Rolle, ob die Straße einen Straßennamen hat oder ob sie zu mehreren Häsuern führt? Unwohl ist mir auch immer, wenn ich über einen Bauernhof muß. Es gibt einen Fall, wo es eine offizielle (Rad-)Wanderstrecke ist, aber oft habe ich das Gefühl, daß es nicht richtig ist, dem Feldweg weiter über den Hof zu folgen. Dann würde ich den Feldweg von beiden Seiten angehen und am Hof stoppen.

Christian

Hausnummern-Fotomapping habe ich auch einmal probiert. Sollte ein Test sein, normalerweise bin ich auch mit Stift und Papier unterwegs. Vielleicht geht’s mit Kamera schneller, dachte ich mir. Aber die Diskussionen mit Anwohnerinnen (eine freundlich und interessiert, die andere weniger) haben doch zu sehr aufgehalten. Und als ich gerade fertig war, traf doch noch die von einem weiteren Anwohner bestellte Zivilstreife ein. Die Beamten waren zwar mißtrauisch und ungläubig, aber korrekt und weitestgehend höflich. Als sie auf meiner Kamera nur Fotos von Hausnummern und in meinem Rucksack weder Diebesgut noch Einbruchwerkzeug gefunden hatten und auch die Personenüberprüfung negativ war, haben sie mir aber irgendwann geglaubt.
Das Testergebnis war jedenfalls eindeutig - zurück zu Stift und Papier. Mittlerweile mappe ich Hausnummern (zumindest in wenig befahrenen Straßen) meist vom Fahrrad aus: da muß man nur in größeren Abständen anhalten und die letzten Hausnummern notieren, und steht nicht “verdächtig” lange an einer Stelle. Seitdem gab es keine Begegnung mit Anwohnern mehr, und schneller geht es auch.

Besagte Anwohnerin glaubte doch tatsächlich, ich mache mit meiner Kompaktkamera Fotos für Google Streetview.

Nur durch solche aufmerksamen Bürger können wir Terrorismus, Einbrüche oder Vergewaltigung von Kindern verhindern.

Bitte in diesem Zusammenhang auch das (englischsprachige) Video [1] beachten.

Lieber mal jemanden als “Verdächtigen” melden, als daß nachher was passiert und keiner was gemacht hat. Es passiert ja so viel. Und jeden verdächtigen Gegenstand melden; ist bestimmt 'ne Bombe. Sind ja praktisch immer Bomben

:frowning:

Christian

P.S.: (offtopic) Was war in letzten 11 Jahren die größte Bedrohung? Nicht der Terrorismus, sondern die Politiker in der Bevölkerung immer eine gewisse Angst erzeugt und die unsere Freiheit eingeschränkt haben. Damit haben sie den Terroristen sie den größten Gefallen getan. Der ehemals freie “westliche” Lebensstil existiert nicht mehr. Wie hieß es doch nach dem 11.09.01: “Nichts wird mehr so sein, wie früher”. Leider wahr.

[1] http://www.youtube.com/watch?v=R8atNS7U5Qg

Stimmt schon. Wegschauen darf man auf der Straße nicht. Es geht in unserer guten, heilen Welt allerdings wirklich weniger um Terroristen, Bomben oder explodierende Autos, wie es uns Hollywood als alltäglich suggeriert.

Also: Holzauge sei wachsam, aber verpfeif keine Kartierer. :smiley:

Also ich kann definitiv bestätigen, daß ein offizieller Straßenname mit Straßenschild kein Kriterium für öffentlichen Zugang ist.

Beispiel: http://osm.org/go/0DYBBcQDc

Die Straße “Pascalschacht” ist im offiziellen Postleitdatenverzeichnis enthalten und es gibt auch ein Straßenschild. Dennoch ist das gesamte Gewerbegelände Privatbesitz mit Tor am Eingang (genau dort, wo die Straße Pascalschacht losgeht). Die Besonderheit kam hier zustande, weil das Gelände früher ein Grubengelände war (eben der “Pascalschacht” = Ostschacht der Grube Jägersfreude), das ca. 1990 an einen Investor verkauft wurde, der es in ein Gewerbegebiet konvertierte (aktuell nur eine Firma; Zutritt nur für Mitarbeiter, Besucher und Lieferanten).

Wenn man als Kartierer genervt wird, kann man auch selbst die Polizei rufen. So ein Recht ist schließlich keine Einbahnstraße, nicht nur man selbst könnte ja Dieb oder Terrorist sein. Wenn man so intensiv beobachtet wird, dann kann ich auch davon ausgehen, das Angst in der Luft hängt und irgendwas illegales vertuscht werden soll - Prostitution, Bombenbau, und gerade in Kleingärten Hanfplantagen.

Morgen,

also das Video von den Amis ist echt der Hammer finde ich.
Da bin ich als Mapper und vor allem als Geocacher der absolute Favorit für die Terroristenrolle :sunglasses:

Wie oft ich durch die Gegend laufe und die Verstecke der Caches suche, ob unter Brücken, an Häuserfassaden oder sonst wo. Nicht gegen ein gesundes Misstrauen, aber die spinnen schon ein bißchen, die Amis.

Es gibt einen schönen Spruch, den ich mir immer wieder ins Gedächtnis rufe:

“Einen Menschen, den man nicht kennt, traut man schnell das Böse zu! Schneller als das Gute!”

Wenn man ehrlich ist, dann denkt fast jeder so und das ist traurig, sollte aber nicht so sein, denn nur ein ganz kleiner Teil der Menschen ist Böse oder gar ein Terrorist.

Schönen Tag noch

  1. Ruhig und freundlich bleiben: Die Polizei ist da, weil sie gerufen wurde, nicht weil sie Mapper nicht mag.
  2. Versuchen die Sachlage aufzuklären. Wenn es die Umstände erlauben muss euch die Polizei anhören, bevor sie irgendwelche Maßnahmen trifft. Wie hier geschrieben wurde sind da Flyer, Kartenausdrucke etc. zum Nachweis eures Anliegens hilfreich.
  3. Personalausweis dabei haben. Sonst erhöht sich die Wahrscheinlichkeit, dass ihr länger festgehalten werdet beträchtlich – bis eure Idendität geklärt werden kann. Wenn ihr euch nicht ausweisen könnt, so kann es auch noch passieren, dass ihr durchsucht werdet.
  4. Solltet ihr euch ungerecht behandelt fühlen – trotzdem ruhig bleiben. Ihr könnt für eine mündlich getroffene Maßnahme eine schriftliche Begründung verlangen. Wenn ihr euch das nicht direkt traut, auf der Polizeiwache anrufen/vorbei gehen/E-Mail/Brief schreiben und dies verlangen. Euer verlangen ggf. schriftlich auf der Wache dokumentieren lassen. Um einen Verwaltungsakt schriftlich bestätigt zu bekommen muss auf eurer Seite a) ein berechtigte Interesse vorliegen. Es reicht, wenn ihr vor habt, auch künftig weiter Fotomapping etc. zu betreiben. Außerdem muss b) die schriftliche Begründung unverzüglich verlangt werden, also nicht zu lange überlegen.

Eine schriftliche Begründung bringt euch den Vorteil, dass ihr schwarz auf weiß bekommt, welchen Sachverhalt die Polizei zugrunde gelegt hat und warum sie welche Maßnahmen getroffen hat. Ihr könnt so aus euren Fehlern lernen und die Polizisten müssen sich nochmal mit ihrem Handeln auseinandersetzen. Ggf. erzählen sie dann auch davon ihren Kollegen in der nächsten Kaffeepause, so dass die dann auch wissen, dass da draußen verrückte herum laufen und Hausnummern fotografieren :slight_smile: Das macht es beim nächsten mal sicher einfacher.

Ich hoffe ich konnte ein paar nützliche Tipps geben.

Gruß, Falk

Die Diskussion ist mir hier zu akademisch. Mal unabhängig von OSM, wer private Häuser fotografiert braucht sich nicht zu wundern, wenn die Leute misstrauisch werden. Die Leute die sich in diesem Forum über Datenkrake Facebook, Google & Co. beschweren wären die ersten die sich auch über irgendwelche Wegelagerer vor dem eigenen Haus aufregen würden.

Hallo,
ich bin auch meist auf dem Lande unterwegs und die meisten Bauern nehmen es gelassen.
Die mögen es nur nicht wenn man über ihre Äcker und Wiesen läuft oder fährt. (Insbesondere Geocacher, wie man mir sagte.)
Als Fußgänger oder Radfahrer ist es auf den Wegen kein Problem.
Nur Hofhunde sollte man beachten.
Nett zu fragen ob man den Weg mal befahren darf hilft auch, nur wenige lehnen es ab (z.B. Reiterhöfe; Lev Hummelsheim, Lev Köttershof) da musste ich eben umkehren.