Tagging von Felswänden

Moins,

Unbedingt.
Und nicht nur Berghütten, sondern jede Art von “Stützpunkt” im weitesten Sinne.

Bei Mapnik&Co, aber noch schlimmer bei den Garminkarten tauchen die Hütten erst viel zu spät auf: keine Chance, sich einen Überblick über Stützpunkte in der Karte zu verschaffen. Das ist bei Universalkarten wie der Mapnik verständlich: würden so früh wie ich es mir für die Berge vorstelle die Schutzhütten in den Naherholungswäldern dargestellt, so würde man vor Hüttensymbolen diese Wälder nicht mehr erkennen.

Bewirtschaftete Hütte sind ein Vollstützpunkt und sollten sehr deutlich dargestellt sein.

Wobei der Unterschied zwischen einer bewirtschafteten Hütte und einer Pension nur graduell ist.

  1. Nehmen wir mal die Enzianhütte: privat und deckt den Bereich vom Luxuszimmer und Wellnessbereich bis zum Matrazenlager ab. Aber nur zu Fuss erreichbar. Wie taggen?

  2. Oder das Holzgauer Haus: eine ehemalige Hütte des Alpenvereins, heute privat. Mit dem Fahrzeug erreichbar. Hat aber auch ein Matrazenlager.

Die Situation bei Hütten, die keine “Bewirtschafteten Hütten” sind, ist vielfältig. Selbstversorgerhütte alleine greift zu kurz.

Ich schreibe mal ins Unreine, was mir dazu einfällt:

Gebäude allgemein: Schutz und Orientierung

Jedes Gebäude, auch wenn es verschlossen ist, bietet ein gewisses Maß an Schutz. Bei heftigem Regen kann man sich auf die Lee-Seite begeben, möglicherweise gibt es sogar ein Vordach.

Jedes Gebäude, insbesondere wenn es einen Namen hat, ist ein vorzüglicher Orientierungspunkt.

Deshalb sollten alle Gebäude deutlich dargestellt werden, benamste mit Namen.
Und wenn irgend möglich gehört auch die Höhe an die Tags und in die Karte.

Zugänglichkeit

Die Gebäude unterscheiden sich nach Zugänglichkeit:

  1. für jeden zugänglich (gewidmet)
  2. für jeden zugänglich (ungewidment)
  3. mit Standard-Schlüssel zugänglch
  4. versperrt (nur mit privatem Schlüssel zugänglich)

Ad 1: darunter zähle ich so unterschiedliches wie die üblichen Regenschutzhütten im Mittelgebirge, geschlossene Wetterschutzhütten wie auf dem Watzmann-Nordgipfel, unversperrte Hütten alpiner Organisationen (Wildalmkirchl-“Biwak”) bis zum wirklichen Notfall-Biwak.

Ad 2: private Hütten, die absichtlich offenstehen: Schäferhütte.

Ad 3: das sind die mit AV-Schlüssel zugänglichen ansonsten versperrten Hütten. Während die Zugehörigkeit zum AV oder nicht mir ansonsten minderwichtig erscheint, ist Zugänglichkeit mit AV-Schlüssel ein wichtiges Kriterium.

Ad 4: dazu zähle ich Almhütten und Jägerhütten, aber auch die nur die einer bestimmten AV-Sektion zugänglichen Hütten. Also all das, was man nur nutzen kann, wenn man die richtigen Leute kennt. Soll unbedingt eingezeichnet werden mit Namen und Höhe, aber nur als Gebäude.

Zwischen 3 und 4 kann man noch Einschieben die AV-Hütten, die ein Privatschloss haben, zu dem man aber den Schlüssel bekommen kann. Da das aber ohnehin Vorabbplanung (telefonieren, reservieren, abholen) erfordert, buche ich die zu 4.

Schutzstufen:

  • Regenschutz (kann auch Vordach sein bei einer abgesperrten Hütte)
  • Regen und Windschutz (überdacht und halbwegs geschlossen)
  • Regen, Wind, und Kälteschutz (geschlossen und halbwegs dicht)
  • Möglchkeit zum Hinlegen
  • Möglichkeit zum Hinlegen und Decken
  • Möglichkeit zum Heizen

Kapazität

Gerade bei unbewirtschafteten Stützpunkten ist die Anzahl der Plätze nützlich zu wissen. Und ändert sich nicht häufig (anders als Öffnungszeiten) so dass die Erfassung lohnt.

Grobe Idee für Darstellung

  1. Bewirtschaftete Hütten (egal ob AV oder vglb. oder privat):
    besonders deutlich darstellen.

  2. Unbewirtschaftete Hütten, die aber Hüttenniveau haben (Kriterium: Kochgelegenheit/Ofen?):
    ähnlich aber dünner darstellen (nicht ausgemalt halte ich für eine sehr gute Idee).
    In den Kasten hinein aber einen Hinweis auf Zugänglichkeit: offen, mit AV-Schlüssel, …, unbekannt.
    Diese Angabe halte ich für sehr wichtig und das Tag dazu will wohlüberlegt sein.

Insbesondere sollte man gleich Öffnungszeiten vorsehen, weil manche Hütten nur begrenzte Zeite des Jahres mit AV-Schlüssel zugänglich sind, außerhalb dieser Zeit vollversperrt, andere dagegen in der Saison an den Wochenenden offen, ansonsten nur mit AV-Schlüssel. Sicher gibt es noch schrägere Kombinationen.

  1. Alles sonstige, was Schutz bietet als “Shelter”.
    Das reicht für Universal-Karten vollkommen aus.

Wobei es jetzt eine politische Frage ist, ob ich eine private Hütte mit einem großen Vordach als Shelter taggen darf. In der Realität genutzt habe ich die jedenfalls schon.

  1. Bei den “Zugangsbedingungen” für nicht bewirtschaftete “echte” Hütten sollten offen und AV-Schlüssel ausgedrückt werden können.
    Nu so eine Idee:

access=yes
access=private; access:avkey=yes
access=private

  1. Bei “shelter” sähe ich gerne noch ein Attribut für den “Schutzgrad”, um die windige Siebengebirgshütte von einer Alukiste zu unterscheiden. Feuerstelle ja/nein gibt es ja schon.

  2. Ich habe angefangen, bei Stützpunkten mit Übernachtsmöglichkeit (egal ob Hütte oder Shelter oder Biwak) die Kapazität zu erfassen:


capacity:overnight=8

Da sich dieser Wert selten ändert, lohnt die Erfassung. Und in einer Karte ließe ich in das Shelter-Symbol ein Bett reinzeichnen, möglicherweise sogar mit der (üblicherweise kleinen) Zahl.

Just my 2¢.

Gruß Wolf

wollt ihr für Berghütten und ähnliche Dinge vielleicht einen neuen Thread auf machen? Ich denke unter Felswänden vermutet kaum jemand eine solche Diskussion.

Moins,

[×] done

Gruß Wolf

… Was in diesem Thread noch fehlt ist eine Art Ergebnissicherung …

Zuvor müßten wir aber zum Thema “Tag für Fels” noch zu einem Konsens kommen.
Die Varianten hier waren:
natural = rock
natural = bedrock
natural = bare_rock

Strittig war m.E. nur “natural = rock” - Fragen hierzu:

  • Wird das auch für einzelne (freistehende?) Felsblöcke verwendet wird ?
  • Wo wären Beispiele dafür ?
  • Sind das denn signifikante Landmarken ?
  • Sind das denn Nodes oder auch Closed-Ways ?
  • Sollte man mal eine Häufigkeitsanalyse machen ?

Klaus

PS: Sprachlich am besten finde ich “bare_rock” (nackter / blanker Fels).

Ja, hier z.B. oder da

Auch Flächen. hier z.B.

Wäre interessant. In meinem Gebiet gibt es nur ganz wenige Nodes und kleine Flächen. Schön wäre auch zu sehen, wie das in den Pyrenäen oder in der Rocky Mountains gehandhabt wird. Letztere wären auch vermutlich von sprachlich kompetenten Leuten gemapt…

viele Grüße,
Max

PS: Bin für Rock. Weil das ist schon verbreitet und wegen kleiner sprachlicher Verbesserungen lohnt sich der Umstieg nicht. Ausserdem müssen wir dann nicht darüber streiten, ob ein Stück Stein ein “Rock” oder ein Teil des Grundgesteins ist.

Edit: Ich hab grad kein Beispiel für signifikante Landmarken aus OSM zur Hand. Aber die Formulierung “an einem deutlich sichtbaren Felsen links” oder “an einem markanten Felskopf rechts” findet man in massig Routenbeschreibungen. Also jo, die können gut als Orientierungspunkt dienen.

Und was ist der Unterschied zwischen Felsen und nackter Felsen? :wink:
Ich plädiere für natural=rock. Keep it simpel.

“rock” wäre auch (oder eher) Felsbrocken
“bare_rock” wäre aber immer Felsgestein

Da müßte wohl mal ein Linguist ran …
oder wir ziehen mal eine Statistik …
oder wir benutzen “rock” für Felsbrocken (Node) und für Felsgestein (Closed-Way)

Klaus

Nahmd,

Ich schließe mich an.

Gebe nur zu bedenken: wenn natural=rock für Pointfeatueres und Areafeatures verwendet wird, kann es ein [natural=rock] geben. Ein Validator sollte das wissen und berücksichtigen (die neue “Haus im Haus”-Überprüfung wird wohl zur Zeit nur auf building= angewand?).

Wir können uns auch dem Proposal anschließen. Ich habe keine Probleme damit, Flächen umzutaggen; würde das aber nur nach und nach machen (siehe Thread überflüssige tags entfernen, und auch erst beginnen, wenn die Kartenmacher (zumindest unsere zwei, zu Mapnik sag ich nix mehr) das berücksichtigen.

Das obige Beispiel sollte passen. Das muss man sich halt ohne das Grafitto vorstellen. :wink:

Gruß Wolf

Edit: Anschluss an Proposal

Die “freistehenden” Felsblöcke sind zusätzlich als “attraction” getaggt, was dazu führt, daß sie in der Karte auftauchen.
Auch die kleine Felsfläche wird ausgewiesen, da sie “sauber” aus dem umgebenden Wald ausgestanzt ist.
Dies ist sehr schön - wäre das nicht so, würde sie vom Wald überdeckt werden.

Klaus

Wenn man solche Punkte erfaßt, könnte man sie auch “verhalten” ausweisen.
Die Alpen sind ja nicht gerade mit POIs gepflastert …

Klaus

Nahmd,

Gerne :slight_smile:

Witzigerweise kann ich mich nicht an ein Symbol für freistehende Markante Felden erinnern. Werden die auf “normalen” Karten überhaupt nicht dargestellt? Oder reicht die Auflösung (1mm ~ 25m) dafür einfach nicht aus? Markierungswürdige Felsblöcke kenne ich genug. Die meisten aber nicht als Orientierungspunkt, sondern als schattiges Plätzchen für eine Pause.

Wenn wir schon bei steinernen Orientierungspunkten sind, was ist mit Steinmanderln?

http://www.openstreetmap.org/?zoom=16&lat=47.53324&lon=13.0203 → Layerswitcher → Daten

Für die gibt es auf den AV-Karten eine Signatur: ein Dreieck, deutlich höher als breit. Sind das alleine sinnvoll renderbare Punkte, oder markiert man lieber den Weg als “Markiert mit Steinmanderln” und lässt dann den Renderer Symbole gleichmäßig verteilen?

Gruß Wolf

Das andere Karten markante Punkte nicht darstellen, sollte kein Ausschlußkriterium sein.
Man sollte die Punkte aber auch als signifikante Orientierungshilfen nutzen können.
Jeden Steinhaufen alle 100 Meter zu erfassen wäre aber vermutlich etwas übertrieben.

Klaus

PS: In deinem Beispiel vielleicht die Doline ?

Klar ist:
rock als Node ist immer ein einzelner Felsen oder Felsbrocken
bare_rock als Fläche ist immer eine Felsoberfläche
Unklar ist:
bare_rock als Node - hat keinen Sinn
rock als Fläche - kann 1.) Felsoberfläche bedeuten (=bare_rock) oder 2.) einen einzelnen Felsen mit entsprechender Ausdehnung (= natural=cliff, wenn Clff rundum geht, das muss es aber nicht)

Wegen Punkt 2 finde ich, dass Punkt 1 kontraproduktiv ist und man Felsoberflächen stattdessen mit bare_rock taggen soll.

In Freytag&Berndt-Karten sind es gleichschenkelige Dreiecke (mehr hoch als breit), in alten Kompass-Karten Zackengratsymbole.

Also die selben Symbole wie o.g. für Felsen. Ich würde stattdessen ein paar in einem gleichschenkeligen Dreieck angeordnete Punkte oder Kreise nehmen. Das bedeutet in manchen Karten historische Stätte, aber man kann ja eine andere Farbe nehmen.

Steinmänner stehen nicht nur an Wegen, sondern z.B. auch auf Gipfeln und an wichtigen Abzweigungen. Ich finde, es sollte jeder Steinmann für sich angezeigt werden. Wenn es zu viele sind, ist das das gleiche Problem wie mit Bäumen, Kreuzen usw.

Gedruckte Karten brauchen selten eine Signatur für Stein. Die haben ja einen fliessenden Übergang von Fels zu anderer Oberfläche und malen dann halt ein Steinchen etwas fetter als nötig. Andere felsige Dinge lassen sich ja als Klippe darstellen (eine Doline z.B. ist in der AV-Karte eine kreisförmige Klippe mit Zähnen nach innen).

Steinmandl hab ich mal probiert, (man_made=survey_point ist mir auch noch als Orientierungshilfe eingefallen, als ich nach Dingen mit ele gesucht hab, sowas z.B.). Aber das Bild erinnert eher an einen historischen Kanonenkugelstapel. Mal sehn, wie das wird, wenn die Dinger nicht so dicht stehen…

Grüße, Max

Nahmd,

Das keinesfalls. Ich wunderte mich nur: für so ziemlich alles kenne ich Symbole, für den freistehenden Felsen nicht.
Der von dem Bild oben ist auch in der AV-Karte nicht enhalten, wohl aber eine Flurbezeichnung “Totes Weib” (in OSM-DB als location).

Für Steinmanderl gibt es sogar ein Symbol: sehr kleine ausgemalte schwarze Quadrate. Ich denke, da braucht es eine intelligente Lösung ähnlich wie bei Wirtshäusern: nur die wichtigen darstellen (je nach Zoom unterschiedlich viele). Wichtigkeit ~Abstand vom nächsten.

Das sind nur ganz kleine ganz kleine Dolinen; die brauchen nicht angezeigt zu werden. An dem Tag habe ich Mikromapping übertrieben. Das muss auch mal sein. :wink: Die AV-Karte hat ein Symbol für kleinere Gipfel und Senken: einen kleinen Kreis mit einem Plus- bzw. einem Minuszeichen darin. Das ist aber nur dann sinnvoll, wenn man die Daten flächendeckend erfasst hat – nach Luftbild geht da nichts.
Also mit unseren Mitteln nicht zu erreichen. Oder wir legen mal alle zusammen und gönnen uns einen Laserscanner :slight_smile:

Zurück zu den Steinmanderl: der Abzweig des Weges war im Führer mit “spärliche Spuren eines Schafssteigs” beschrieben; in der Realität ist der Pfad auf den ersten hundert Metern unsichtbar. Deshalb haben wir auf dem Rückweg am Abzweig ein Steinmännchen gebaut, damit der nächste nicht wie wir erst mal 15min mitm GPS in der Hand durch den Wald irrt und versucht, Steigspuren zu entdecken.

Oder diese hier: da haben wir den Beginn des Luchssteiges gesucht. Zeug abgestellt und quer durch die Botanik. Auf dem Rückweg einen deutlichen Pfad entdeckt … und 2m neben den Rucksäcken wieder auf den Hauptweg getroffen. Gleich Steinmännchen gebaut.

Solche Steinmännchen sind in einer Karte hilfreich. Wie man aber hilfreiche von weniger hilfreichen unterscheiden soll, das weiß ich aber nicht.

Gruß Wolf

Nahmd,

Menno! ich wäre froh, wenn ich ein so schönes Männchen gebaut bekäme. Meine werden immer breiter als hoch :-/

Gruß Wolf

Hallo,
“bare_rock” verwende ich seit letztem Jahr systematisch und habe eine Bergwanderkarte mit Hilfe von Maperitive für die Cordillera Blanca und die Sierra Nevada del Cocuy (Kolumbien) http://www.nevados.org/mapserver/sierra-nevada-cocuy.htm gemacht.
Mich wundert nur, dass ein Proposal, das seit 2009 vorliegt, immer noch nicht zur Abstimmung gebracht wird.

Doch jetzt habe ich zu meiner Freude vor kurzem festgestellt, dass openmtbmap neben “scree” auch “bare_rock” für Garmin-Karten rendert; ein weiteres Argument, um mit bare_rock zu mappen.

Viele Grüsse aus den Anden,
Federico

Das mit den Proposalen ist halt so eine Sache. IMHO ein nicht ganz zu Ende gedachtes Kontrukt.

Ohne das ich zum eigentlichen Thema etwas beitragen könnte, möchte ich dir Federico, ein Kompliment machen.
Tolle Seite und eine tolle Karte die du da geschaffen hast. :slight_smile: :slight_smile:

Georg

natural=bare_rock steht gerade zur Abstimmung:
http://wiki.openstreetmap.org/wiki/Proposed_features/bare_rock

Hier in diesem Thread ging es ja schon mal um darstellungswürdige Punktfeatures (z.B. natural=col).
Ich würde gerne auch Bergpässe darstellen - hier mal drei Datenbeispiele:

k=“ele” v=“2090”
k=“mountain_pass” v=“yes”
k=“name” v=“Kahlersbergnieder”
k=“place” v=“locality”

k=“ele” v=“1020”
k=“mountain_pass” v=“yes”
k=“name” v=“Heimlscharte”

k=“ele” v=“2246”
k=“mountain_pass” v=“yes”
k=“name” v=“Niedere Torscharte”
k=“natural” v=“col”
k=“place” v=“locality”

Fragen:

  • Wie sähe denn eine geeignete Signatur für Bergpässe aus ?
  • Welchem Objekt sollte man die Darstellungspriorität geben (col, locality, mountain_pass) ?

Gruß Klaus