Microsoft zensiert Luftbilder

und gegen Satelliten fremder Staaten wird ein großes Stop-Schild aufgestellt

Sehr komisch, wie in dem damaligen Thread erwähnt, hat die Bundeswehr damals openstreetmap.de kontaktiert und gewünscht, dass wir die Kennungen bei Gebäuden eines bayrischen Militärgebietes entfernen. Da es keine gesetzliche Grundlage für eine derartige Forderung gab, haben wir das natürlich nicht gemacht, zumal ja jeder diese Daten wieder eintragen konnte. Das komischte war, dass dieselben Bezeichnungen öffentlich zugänglich auf einer Skizze derselben Anstalt zugänglich waren :confused:

meines Wissens ist in der Zwischenzeit kein derartiges Gesetz in Kraft getreten, denn das müsste auch für amtliche Luftbilder gelten. Wie ist denn das jetzt mit dem Copyleft, steht damit das Kartenmaterial nicht ebenfalls unter CC BY SA? Und wirkt sicht das nur auf die betroffenen Kacheln aus? :wink:

Und weiter

[18:22] I can confirm that the blurring polygons were given to us by the government and we didn’t use OSM or anything like that.

Wäre interessant zu wissen, von welcher Stelle. BMI? BMVg? Oder weiter unten auf der Leiter?

Dann hat sich die betreffende Regierungsstelle schamlos bei OSM bedient. Anders sind die oben gefundenen Beispiele - siehe insbesondere die ehemaligen Militäreinrichtungen - nicht zu erklären.

Ne, oder? Sag bitte das die nicht so dumm waren, OpenStreetMap die Datengrundlage zu entziehen, indem sie sich selbst bei OSM bedienen und das Copyright brechen?

Ich sehe es positiv. Sie halten unsere Daten für so gut, damit sogar militärische Zwecke zu bedienen. :wink:

… die Tatsache, dass die Bilder teilweise noch nicht geblurred sind, wurde ja schon diskutiert und liegt wohl daran, dass die Bilder per CDN verteilt sind und noch nicht überall ausgetauscht wurden, bei manchen Anlagen ist es auch andersrum, JOSM Bing Hintergrund noch nicht zensiert, original Bing Seite aber schon zensiert.

Daß die Flächen teilweise so exakt mit den OSM Landuse=military Flächen übereinstimmen ist aber schon verblüffend. Wird also die Arbeit der OSM Mapper genutzt für eine Zensur, das ist sicher nicht im Sinne der Erfinders :slight_smile:

Was passiert bei einer Anfrage an die OSMF, die entsprechenden Daten aus der OSM DB zu löschen ? Und was passiert weiter, wenn irgendwann andere Sachen gelöscht werden sollen von wem auch immer ?

Gibt es in der Richtung überhaupt schon eine offizielle Policy ? Wer löscht was auf wessen Anordnung oder Nachfrage aus der OSM DB ? Gab es schon solche Fälle und wenn ja, geschieht das “im Stillen” oder werden die Mapper über solche Aktionen informiert ?

Ich habe mal Joachim gebeten sich drum zu kümmern, er hat sicherlich den direktesten Draht zu den Behörden auf nationaler Ebene.

Verblüffend ist noch höflich ausgedrückt.

Wer die Konturen bei sich vergleichen will: in JOSM ein entsprechendes Gebiet herunterladen, Bing-WMS anzeigen. Inversfilter auf “military” (Häkchen bei A, S und I), Filter auf “type:node” (Häkchen bei A und S).

Sieht dann z.B. so aus:
http://osmac.bplaced.net/luetzowkaserne1.png
http://osmac.bplaced.net/luetzowkaserne2.png
Da gibt es für mich keinen Zweifel, daß OSM-Daten genutzt wurden.

EDIT: Obiges Beispiel ist hier: http://www.openstreetmap.org/?lat=50.76016&lon=6.15085&zoom=16&layers=M

… ein Projekt, welches das Ziel hat offene Daten zu erstellen, mappt also Daten, die genutzt werden um die Welt weiter zu zensieren und ein Stück weniger “offen” zu machen. Dann dürfte es wohl auch nicht lange dauern bis eine Anfrage an OSM kommt die Daten aus der DB zu löschen. Was mich dann wieder zu der Frage der Policy von OSM in dieser Hinsicht bringt. Was wurde schon oder was wird eigentlich auf wessen Anordnung aus der OSM DB gelöscht ?

Jetzt verstehe ich endlich “Open Data”: Wenn die Regierung wissen will, wo Kasernen stehen, spart sie sich den mühsamen Dienstweg zum Bundesamt für Bundewehrliegenschaftsverwaltungsvermessung und -kartographie, sondern saugt sich das aus OSM… Faszinierend, irgendwie :wink:

Machen das alle Behörden so? Ich hätte da ein paar Grundbucheinträge, die ich gerne anders mappen würde…

eben frisch angelegt: http://wiki.openstreetmap.org/wiki/Bing/2012_Germany_Military_Blurring

Zum gesamten Thema: Ich finde, wir sollten nicht auf Microsoft einprügeln. Meiner Meinung nach sind die das Zensuropfer und wir die Opfer von evtl. Urheberrechtsverletzungen seitens der zensierenden Behörde. Und solange wir das nicht näher untersucht haben und noch nicht alle Details kennen (wie die veranlassende Behörde), sollten wir den Ball flach halten.

interessant wäre die Frage, ob Google die gleichen Polygone zum verschleiern nimmt und ob die dann OSM attributieren müssen. Nur weil die Polygonen über einen Umweg zu ihnen gekommen sind, geht ja die cc-by-sa Lizenz nicht unter

Habe mir eben auch mal ein paar Gelände bei mir in der Region angeschaut. Die Übereinstimmung ist schon verblüffend. Was ich aber auch gesehen habe das scheinbar erstmal nur Way’s mit dem military Tag “übernommen” wurden. Bei Relationen mit military Tag sieht man noch alles. Hier mal ein Beispiel an der Havellandkaserne in Potsdam.
http://www.openstreetmap.org/browse/relation/1521617

In Hamburg z.B. hat die Bundeswehr ja auch noch einige Gebäude für ihre Hochschule ob das nun wirklich militärisches Schutzgebiet ist was verpixelt werden muss mag ich mal sehr bezweifeln. Zumal es inzwischen bei vielen Gebäuden auch eine sowohl militärische als auch zivile Nutzung gibt. Hier mal noch ein Beispiel aus Hamburg was inzwischen auch verpixelt ist.

http://www.openstreetmap.org/browse/way/47856018

Würde ich auch so sehen. Interessant wäre aber auf jeden Fall, von Microsoft zu erfahren, woher genau dieses Anfrage kam und dann zu sehen, ob man nicht rechtliche Schritte gegen die entsprechende Stelle einleiten kann. Außerdem wäre es natürlich positiv, wenn Microsoft die Verpixelung wieder rückgängig macht. Wenn man sie darauf hinweist, dass es dazu keine rechtliche Grundlage gibt, dann sollten sie das doch eigentlich tun.

Microsoft ist vermutlich vorsichtig geworden mit Luftbildern und Militär aufgrund von diesem Vorfall:

http://www.welt.de/wirtschaft/webwelt/article1162315/Virtual_Earth_zeigt_streng_geheimes_U_Boot.html

Der streng geheime Antrieb eines modernen US-U-Bootes der Ohio-Klasse, hochauflösend im Luftbild zu betrachten…
Gab eventuell etwas Ärger deswegen. Von daher mache ich denen keinen Vorwurf wenn manche Militäranlagen jetzt verpixelt werden.

Ich sehe da schon noch einen unterschied ob ich nun ein besonders Schützenswerte Einrichtungen unkenntlich mache oder ob scheinbar wahllos alle als military gekennzeichneten Flächen unkenntlich gemacht werden. Und wenn ich eine als Geheim klassifizierte Sache habe dann lege ich die eben nicht für jeden sichtbar auch die Straße oder stelle sie in Trockendock. :wink:

Denn selbst in Dresden hat man das Militärhistorische Museum unkenntlich gemacht auch in Berlin ist das Verteidigungsministerium nicht mehr zu erkennen. Das wäre in meinen Augen in etwa so als würde man das Pentagon in Arlington unkenntlich machen.

Naja aber wieso sollten sie es riskieren mit dem bösen “Zensur” Wort belegt zu werden, wenn es dafür nicht mal eine rechtliche Grundlage gibt? Kennt sich jemand da juristisch aus?

Microsoft kann auf ihren Luftbildern verpixeln was sie wollen. Hier gibt es für niemand ein Anrecht auf bereitgestellte Luftbilder eines privaten Anbieters.

Ein Anrecht bestimmt nicht, aber es wird ja nicht ganz freiwillig verpixelt. Sondern auf eine Anfrage hin und mir ist im Moment nicht klar auf Grund welche Gesetzeslage das von einem Anbieter gefordert werden kann.

Hinzu kommt dann eben noch die nicht vorher geprüften Flächen und eben auch die Herkunft dieser Flächen die jetzt verpixelt wurden. Denn es sind auch Flächen dabei die nur aus einem Gebäude bestehen oder eben zum Teil schon gar nicht oder nur noch teilweise Militärisch genutzt werden. Und eben teilweise in recht erstaunlicher Genauigkeit mit den OSM Daten übereinstimmen.