Ja, das ist auch meine Erfahrung. Wenn wenige Satelliten empfangen werden, ist die angezeigte Genauigkeit oft ganz gut, aber die tatsächliche viel schlechter. Kommt ein Satellit dazu, verschlechtert sich die angezeigte Genauigkeit. Man sollte also nicht nur auf den Meterwert achten, sondern auch auf die Balken. Auch in den wenigen Fällen, wo ich WAAS/EGNOS zugeschaltet habe, hat sich die angezeigte Genauigkeit verschlechtert, ohne dass am Track eine Verschlechterung erkennbar war. Deshalb wundert es mich, dass das beim Etrex 30 umgekehrt ist: Mit vielen Satelliten und WAAS eine hohe Genauigkeit angezeigt, eine geringe tatsächlich. Offenbar liegt der Berechnung des Anzeigewertes beim Etrex 30 eine andere Formel zu Grunde, bei der die Anzahl der Satelliten miteingerechnet wird.
Ja, den Eindruck habe ich auch, dass sie da ein bisschen faul sind und die Software für die einzelnen Modelle kaum abändern, also die Besonderheiten der Modelle nicht ausreichend berücksichtigen. Ich habe das jetzt auch beim Oregon 450 gemerkt, wo die unterschiedlichen Displaygrößen in der Menüführung kaum berücksichtigt werden.
Nach dem Etrex 30 war meine Experimentierfreude nämlich noch nicht gestillt und ich dachte: Wenn das Oregon nur 1g schwerer ist als das Dakota 20, dann zahle ich gern etwas mehr um das vielgelobte Flaggschiff der Garmin-Modelle mein Eigen zu nennen. Die Rezensionen waren begeisternd, von Empfang sogar in Gebäuden war die Rede. Das klingt vernünftiig - größeres Gehäuse, größere Antenne, besserer Empfang.
Als ich den Ziegelstein aber in Händen hielt, war mir klar, dass der 1g Unterschied nicht stimmen kann. Außerdem lag das riesen Ding nicht gut in der Hand und war einhändig kaum zu bedienen (trotz gegenteiliger Angaben in Renzensionen). Aber wenigstens hat es ein schönes, großes Display.
Ich stellte einige Optionen um, und dabei fiel mir auf, dass die Ladestandsanzeige von 3/4 auf 2/4 wechselte. Ok, passiert irgendwann. Aber ein paar Minuten später begann auch das Batteriesymbol Nr.2 aus und an zu gehen. Ich traute meinen Augen kaum. So schnell kann sich die Batterie doch nicht leeren? Ich prüfte die Hintergrundbeleuchtung: so 60% vom Maximum. Also drehte ich sie runter. Anzeige dunkelgrau, nicht mehr lesbar. Ich hielt die Anzeige unter die Zimmerlampe, trotzdem dunkel. Am nächsten Morgen probierte ich es mit Tageslicht. Keine Änderung, die Anzeige ist ohne Hintergrundbeleuchtung nicht lesbar. Beim Dakota 20 hatte ich die Hintergrundbeleuchtung nie gebraucht, außer in der Nacht. Warum ist das Oregon so viel schlechter? Der Händler war zum Glück so nett, das Oregon zurückzunehmen und mir stattdessen ein Dakota 20 zu verkaufen. Jetzt hoffe ich, dass es so gut ist wie mein altes, und dass Garmin an der Firmware nichts vergurkt hat. Meine Experimente haben mir und den Händlern viel Mühe bereitet, aber wenigstens weiß ich jetzt viel mehr.
Einige Erkenntnisse:
- Den Testberichten im Web kann man kaum trauen, dort werden nur Spezifikationen verglichen und nicht die Geräte in der Praxis erprobt.
- Die Rezensionen auf Amazon & Co sind zu 95% überhaupt blödsinnig.
- Den Garmin-Spezifikationen kann man ebenfalls nicht trauen.
- Garmins Weiterentwicklungen der letzten 2 Jahre sind Verschlimmbesserungen.
zu den Modellen:
- Das GPSmap 62s sollte mit seiner riesen Antenne genauer sein als Garmins andere Outdoor-Serien, ist aber trotzdem ungenauer, weil ein mieser Billigchip verbaut wurde (Quelle: http://www.trail.ch/gps/testvergleich-gpsmap62s-60csx.htm)).
- Die neuen Etrex sind ebenfalls ungenau.
- Die älteren Etrex und GPSmap sind ebenfalls nicht attraktiv, da die neuen Features fehlen (3-Achsen-Kompass, tw. Barometer, Bedienung).
- Für Mapper sind sowieso nur Modelle mit Touchscreen brauchbar, weil man für seriöses Mapping viele Wegpunkte setzen muss und das bei Garmin-Modellen ohne Touchscreen extrem mühsam ist.
- Das Oregon ist größer, schwerer und teurer als das Dakota 20 und frisst extrem viel mehr Strom, daher für die meisten Anwendungen diesem unterlegen.
Fazit: Zum Dakota 20 sehe ich derzeit keine Alternative. Mir ist ein Rätsel, warum ihr mit anderen Geräten nicht verzweifelt.