Das Thema kommt seit Jahren immer mal wieder auf. Einige Beispiele, die ich gefunden habe, sind die Wiki-Seite zu Altitude, Thread 1 und
Thread 2.
Ich habe den Verdacht, dass die Komplexität für ein effektives Crowdsourcing zu groß ist. Die reine GPS-Messung der Höhe ist meines Wissens zu ungenau, wirklich brauchbare Daten, die einen deutlichen Qualitätssprung gegenüber SRTM bedeuten, dürften nur mit barometrischen Höhenmessern erreicht werden. Die sind zwar in viele GPS-Geräte eingebaut (z.B. Garmin Vista Hcx), aber die Bedienung ist doch recht mühsam: Vor jeder Messung musst du das Ding kalibrieren, entweder anhand einer bekannten Höhe oder des aktuellen Luftdrucks. Wenn du eine Weile unterwegs bist, ändert sich wahrscheinlich der Luftdruck, d.h. du musst den Druckverlauf mit einem stationären Gerät aufzeichnen und die Änderungen in deine Aufzeichnungen einrechnen. Das erfordert einen Aufwand und eine Sorgfalt, die die meisten Mapper abschrecken dürfte. Sogar wenn du dir die normalen GPS-Traces (also nur die lat/lon-Koordinaten) ansiehst, die zu OSM hochgeladen wurden, findest du jede Menge Müll: Aufzeichnungen von Segelfliegern, eingeschaltetes Snap-To-Road, riesige Messabstände usw. Aus einem solchen Bestand brauchbare Höhendaten zu extrahieren, halte ich für unmöglich.
Die Probleme mit den Bezugssystemen wurden ja schon in anderen Posts erwähnt.
Als weiteres Problem fällt mir ein, wo man misst: In Ostfriesland bekommst du wahrscheinlich gute Höhendaten, wenn du mit Auto oder Fahrrad rumfährst, aber sobald es hügelig wird, bewegen sich die meisten nicht ständig an der Erdoberfläche entlang, sondern über Brücken. Die Differenz muss nicht immer so spektakulär sein wie bei der Siduhe-Brücke (472 m), aber solche Diskrepanzen müssten irgendwie berücksichtigt werden.
Das Konzept, per Crowdsourcing Höhendaten zu sammeln, die beim Mappen quasi als Abfallprodukt anfallen, klingt faszinierend. Ich bin aber skeptisch, ob es angesichts der beschriebenen Probleme brauchbare Ergebnisse bringt. Falls du es trotzdem angehen willst, würde ich ein Schwesterprojekt zu OSM vorschlagen. Dieses Projekt könnte sich zum Ziel setzen, ein genaues Höhenmodell zu erstellen, das dann beispielsweise in Karten eingebunden werden kann. Als Ausgangspunkt könnte der SRTM-Datensatz dienen, der immer weiter korrigiert/verfeinert wird, wenn neue Messdaten zugeliefert werden.
Ich würde dir jedenfalls mit Vergnügen solche Daten von meinen Fahrradfahrten und Wanderungen liefern.