Mappen von Landschaftsbezeichnungen

Irgendwie vermisse ich sie schon, die Landschaftsbezeichnungen für Gebirgszüge, Moore, Naturparks …

Wie tagt man eine Landschaft wie die Eifel, eine Gebirgskette wie die Palagruppe in den Dolomiten etc.?

Um alle diese Gebiete eine Area zu legen macht nicht immer Sinn, da diese Gebiete vielfach zu groß sind und niemals als Fläche dargestellt werden sollen, bzw. können.

Ziel ist es, wie auf den Papierkarten einen Schriftzug mit den ungefähren Ausmaßen des Objekts anzeigen zu können. Der Schriftzug sollte beim Zoomen seine Proportionen entsprechend verändern.

Möglich wäre z. B. ein zu definierendes Frame zu platzieren, in dem der Schriftzug des name-tag angezeigt werden kann. Wie auf den Papierkarten sollte es möglich sein, sowohl die Anzeigerichtung, als auch eine Krümmung anzugeben.

Gibt / gab es dazu schon Ideen?

Viele Grüße
Dieter

Ideen dazu gibt es, zumeist in Form weiterer Relations- oder Grenztypen, z. B.
für Regionen/Gebirgszüge/…: relation:region (http://wiki.openstreetmap.org/wiki/Relations#Proposed_uses_of_relations),
für Naturparks/Biotope/…: boundary=protected_area (http://wiki.openstreetmap.org/wiki/Tag:boundary=protected_area).

Allgemein “anerkannt” sind diese aber nicht, großflächig eingesetzt oder gerendert werden sie daher auch (noch?) nicht.

Die Frage dabei gibt es überhaupt konkrete Grenzen für bspw. die Alpen, etc.
Die Infos sind sicherlich interessant, allerdings frage ich mich, wie man etwas sinnvoll eintragen kann, was nicht konkret greifbar ist.

Das wurde hier im Forum [1] auch schon mal angeregt. Ich habe mich dann mal an die Mailingliste [1] gewandt, da dort ja mehr die Cracks sind.

Vorgeschlagen habe ich folgende Tags:
place=ocean
place=sea
place=bay
place=archipelago
place=mountain_range
place=low_mountain-range
place=landscape

place=deep_ocean_trench

Für place=ocean oder place=sea gibt es auch schon einzelne Nodes. Daher denke, ich daß der key ‘place’ geeignet ist. Als Objekte habe ich Multipolygone vorgeschlagen, mit denen man die Ausdehnung definieren kann, auch wenn diese nur sehr ungenau ist.

Ich habe es dann testweise mal mit dem Mittelmeer [2] ausprobiert und das Ganze uaf der internationalen Mailingliste angekündigt [3]. Leider ist die Reaktion bisher recht gering und ich habe auch noch nicht gehört, ob man theoretisch mit diesem Ansatz auch die Renderer füttern kann.

Christian

[1] http://forum.openstreetmap.org/viewtopic.php?id=8982
[2] http://lists.openstreetmap.org/pipermail/talk-de/2010-August/074623.html
[3] http://www.openstreetmap.org/browse/relation/1159204
[4] http://lists.openstreetmap.org/pipermail/talk/2010-September/053641.html

Genau dies ist auch mein Ansatz, diese Gebiete sind wenn überhaupt nur grob eingrenzbar.

Für solche Landschaftsbezeichnung ist nur eine grobe Positionszuordnung sinnvoll.

Viele Grüße
Dieter

Das kann aber kein Punkt sein, sondern muß eine Fläche sein. Ansonsten erstellt man eine Karte wo nur ein Teil der Alpen drin ist, aber nicht der namengebende Node. Dann hat man dort auch nicht den Begriff ‘Alpen’.

Christian

… oder ein Vektor (way), dessen Länge und Lage die Position des Schriftzuges bestimmt.

Viele Grüße
Dieter

Was dann aber wieder nur für einen bestimmten Kartenausschnittt zutrifft.

Wenn ich z.B. eine Europa-Karte als Ganzes rendere, dann ist es OK, wenn die Bezeichnung “Ostsee” vielleicht irgendwo zwischen Rügen und Schweden ist. Wenn ich aber eine Schleswig-Holstein-Karte erstelle, möchte ich auch auf dem Meeresausschnitt auf der rechten Seite “Ostsee” lesen. Das geht mit Vektoren nicht.

Christian

Bei Meer sehe ich da auch kein Problem, dass als Polygon/Relation einzutragen. Ein Meer ist landseitig klar begrenzt und die Grenze im offenen Meer ist für Landkarten irrelevant, sprich es kommt nicht auf den Kilometer an.

Allerdings kenne ich keine klaren Grenzen bei Gebirgen und anderen Landschaften. Evtl. können da die Geografie-Studis etwas zu sagen, ob es da klare Definitionen gibt oder nicht.

Inselgruppen wurden hier schon diskutiert. Ergebnis: Multipolygon-Relation. Beispiel: Ostfriesische Inseln.

Ich hab mal versucht, Patagonien zu erfassen. Das Problem ist, dass es in Argentinien eine politisch-administrative Definition gibt, nämlich bestimmte Provinzen. Für Chile dagegen kenne ich nur eine geographische Definition: alles zwischen dem Fluss Bío Bío und der Magellanstraße.

Hallo,
ich bin auf diesen Post gestossen auf der Suche nach Hilfe, um Buchten zu taggen. Das ist ja echt frustrierend, dass OSM bis heute keine Meere, Buchten, Gebirgszüge etc. namentlich wiedergeben kann. Kieler Bucht? Ostsee? Hudson Bay? Noch nie gehört.

Punkt, Vektor oder Multipolygon? Die technische Frage mag wichtig sein, aber dem Endverbraucher ist das egal; mir wäre eine zu 90% perfekte Lösung lieber, als gar keine. In diesem Sinne finde ich den Ansatz place= für richtig (wenn auch nicht 100% ausreichend), technisch einfach und abhängig vom Objekt liese sich dann der Name ab einem vernünftigem Zoomlevel rendern.

P.S. gleich dazu, ich muss mich korrigieren, die Kieler Bucht gibt es in OSM, bei Zoomlevel 15!

Ja, wieder müssen die MPs ran obwohl hier nur Objekte zusammengefasst werden (collection).
:wink:

Hallo Chris,
danke für den Hinweis - ich sehe aber keinen Schriftzug “Ostfriesische Inseln” auf der Karte, egal bei welchem Zoomlevel.

Das ist kein OSM-Problem, sondern ein “Problem” des Programms, das die Karten generiert. Falls Du Dich auf die Standardkarte auf der OSM-Homepage beziehst, die ist mit Mapnik generiert worden. Fehler und Anregungen fuer Mapnik bitte hier melden.

Wo sollte der Renderer den Schriftzug auch hinmalen? Angenommen man hat einen Wald der ebenso halbkreisförmig angeordnet ist wie die Inseln
und als Multipolygon modelliert ist. Sollte der Name dann in der Mitte des ganzen Gebildes stehen (ausserhalb des Waldes) oder
in jeder Einzelfläche ?

Mit anderen Worten : Das ganze ist ziemlich komplex.

Chris

Man darf Boden- und Vegetationstypen (Moore), geomorphologische Formen (Gebirge), administrative Einheiten i.w.S. (Naturparks) und willkürliche Regionsnamen (“Landschaften”) nicht alle in einen Topf werden.

Boden- und Vegetationstypen: natural=* oder landuse=*
z.B. Moor: natural=wetland

geomorphologische Formen: natural=*
z.B. Felswand: natural=cliff (linear)
Gebirge: natural=mountain_range (Fläche, noch kein Standard)
Grat, Kamm, Bergrücken: natural=ridge (linear, noch kein Standard)
Tal: natural=valley (linear, noch kein Standard)

Wie das übrige getaggt werden soll, weiß ich nicht. Im Normalfall würde ich das alles als Flächen sehen: Einfache oder bei Bedarf Multipolygone.

Die Darstellung ist das Problem der Renderer. Wir müssen ihnen die Daten richtig (also als Flächen) zur Verfügung stellen, und was sie dann draus machen, hängt von ihrer Zielsetzung ab. Auf einer physischen Weltkarte z.B. kann es vielleicht sinnvoll sein, alle Gebirge einzufärben, während in anderen Karten nur die Namen gerendert werden. Genauso werden in einer Übersichtskarte für Naturparks diese knallbunt dargestellt werden, während andere Renderer sie völlig ignorieren können.

Das ist grundfalsch. Der Renderer kann und muss selbst berechnen, wie er den Schriftzug platziert. Das ist was anderes als bei Ortschaften, wo das Ortszentrum nach subjektiven Kriterien definiert wird. Ein Naturpark o.ä. hat kein Ortszentrum. Außerdem hängen Platzierung und Form der Beschriftungen vom Kartenausschnitt ab. In einer Frankreichkarte wird ein guter Renderer von den Alpen nicht nur das A rendern, sondern das ganze Wort in die Karte schreiben (also in den französischen/italienischen/schweizerischen Teil).

Das ergibt sich alles aus der Fläche des Gebiets und den Einstellungen des Renderers. Bitte nicht die Datenbank zumüllen um Renderer zu vergewaltigen.

Ein guter Renderer erkennt auch, dass die Alpen (als Fläche gemappt) von WSW nach ONO gehen, und schreibt den Schriftzug schief.

In der Mitte (des sichtbaren Ausschnitts), denn es ist der Name der Gesamtfläche. Würde sich der Name auf Teilflächen beziehen, dann wär ein MP falsch.

Mitte ist trotzdem nicht die ganze Wahrheit. Es gibt für Flächenbeschriftungen 2 Möglichkeiten: die Beschriftung in eine zu definierende Mitte zu setzen oder den Schriftzug über die ganze Fläche zu spannen.

Als Mitte nimmt der Renderer am einfachsten die aritmetische Mitte der bbox. Etwas ausgefeilter ist es, den Flächenschwerpunkt zu nehmen. Diffizil wird es dann, wenn die Mitte gerade außerhalb der Teilflächen liegt. Aber einem Renderer-Entwickler sollte es nicht schwer fallen, auch für diesen Fall einen Algorithmus zu bestimmen.

Hallo!

Zudem Thema hat Frederik Ramm in der Mailingsliste noch eine gute Idee eingebracht:

Da die Grenzen nicht immer genau festzulegen sind, solle man doch zwei Polygone zeichnen; ein inneres welches definitiv zu dem Objekt (z.B. Gebrige) gehört, und dann ein äußeres, welches den Bereich markiert, beim dem die Zuordnung nicht so 100% sicher ist. Wenn man also z.B. den Harz als Mittelgebirge einzeichnet, dann gibt es ein Polygon für den Kernbereich und darum eine größeres Poylgon (vielleicht in 10 km Abstand) welches den Streifen markiert, wo die Definition Harz oder Nicht-Harz nicht so gang eindeutig ist.

Christian

Und wo ist die genaue Grenze zwischen Sicher-Harz und Vielleicht-Harz sowie zwischen Vielleicht-Harz und Nicht-Harz? Nein, das halte ich für kein bisschen genauer, nur für umständlicher.

Doch, das ist schon genauer. Wenn die Grenze zwischen Sicher-Harz und Vielleicht-Harz nur ein wenig “falsch” liegt, dann beträgt der Fehler im Zugehörigkeitsgrad eines “fälschlicherweise” außerhalb gelandeten Objekts nur bei wenigen Prozentpunkten, statt gleich bei 100%. Anders gesagt: Die genaue Lage der beiden Grenzen ist dann ziemlich egal, solange sie in etwa passen - weil es nirgends eine harte Kante gibt.

(Hier gehe ich davon aus, dass man das als eine Art Fuzzy-Menge auffassen würde: Der Bereich innerhalb der Sicher-Grenze bekommt 100% Zugehörigkeitsgrad, für den Bereich zwischen Sicher- und Vielleicht-Grenze wird ein nach außen hin auf 0% fallender Zugehörigkeitsgrad verwendet.)

Ja, aber bei einer Grenze ist die Lage genauso egal, weil es eben keine genaue Abgrenzung gibt. Wie gesagt, ich halte es für eine unnötige Verkomplizierung des Sachverhaltes. Bei anderen Flächen haben wir ja auch keine Übergangszonen obwohl es die in der Realität geben mag.