Mappen und Taggen von Seen

Hallo zusammen,

hab da mal eine interessante Frage:
Hat schon jemand einen See ordentlich kartografiert (mit Tiefenlinien und interessanten Punkten)?

Zur Vorgeschichte, warum ich frage: Ich bin Taucher und will mithilfe von OSM eine Unterwasserkarte von div. Seen in denen ich oft tauchen bin anlegen.
Das Vorgehen hierzu habe ich schon erprobt. 2 GPS-Empfänger in eine Box packen an der ist ein Reel befestigt. Diese Box hat sowieso genügend Auftrieb, dass sie an der Wasseroberfläche bleibt. Unterwasser habe ich sowohl das Reel als Metermaß, als auch meinen Tauchcomputer, der mit die aktuelle Tiefe anzeigt. Da ich nun auf dem TC Markierungen für interessante Punkte setzen kann und die Daten zum Schluß mit dem GPS-Daten der Empfänger ausstetten kann, ergibt sich eine sehr genaue Karte der Unterwasserlandschaft.

Nun zu den eigentlichen Hauptfragen:
mit welchen Tags soll ich diese “Tiefenlinien” (Abstand im 3m-Bereich) eintragen? Welchen Tag verwendet man für Einstiege, die direkt vom Ufer ins Wasser führen, welche für eine Leiter und welche für eine Art “Steg”, von dem aus man normalerweise hineinspringt? Und mit welchen Tags stellt man Sandbänke und anderen speziellen Pflanzenbewuchs dar, den es eben nur an bestimmten Stellen im See gibt?
Eine weitere Frage ist auch, ob diese Daten nun dann schon wieder zu genau sind und auf OSM nichts zu suchen haben und somit lieber auf einem privaten Server liegen sollten?

Ich hoffe ihr könnt mir da weiterhelfen.

Bezüglich Tiefenlinien würde ich es genauso halten wie mit den Höhenlinien: Am besten gar nicht erst in OSM übernehmen.

ACK
Vor allem auch wegen der ungelösten Fragen mit unterschiedlichen Wasserständen.
Woher soll man da einen Bezugspunkt nehmen?

Edbert (EvanE)

Nahmd,

Linien würde ich überhaupt nicht eintragen. Das ist ähnlich wie bei Höhenangaben: ich statte so viele Punkte wie möglich mit Höhenangaben aus, male aber (natürlich) keine Höhenlinien in die Karte.

Wenn der See veränderliche Tiefe hat, ist es wichtig, ein Normal-Null festzulegen, damit früherer und spätere Messungen zusammenfassen. Bei den Punkten würde ich die normalisierte Tiefe (deep=?) und (wichtig) einen negativen Layer (z.B. layer=-2) angeben. Besondere Beobachtungen in ein “note=”. Das wird erst einmal in der Karte nicht gerendert - und das ist auch gut so! Dazu später.

Da würde ich einen Weg ins Wasser hineinmalen, den unterwegs auftrennen,
und den ersten Teil im See auf layer=1, den letzten auf layer=-1 setzen.
Und auf das Ende des Stegs (unter Wasser) dann ein Punkt-Feature “Tauchplatz”.

Leitern habe ich in den Bergen bereits gebraucht. Da gibt es wohl nichts offizielles.
Ich benutze dann highway=ladder als Punktfeature. Könnte man noch um barrier=ladder erweitern.

Da würde ich einfach einen Weg in den See hineinzeichnen, auf layer=1, und surface=wood.
Je nach Geschmack noch bridge=yes (kann man als “künstlichen Weg über ein Gewässer” ansehen, der vorzeitig enden)

Mit den ganz normalen Features für Naturflächen, Sand für Sandbank, Wiese für Seegraswiese usw.
Aber wichtig: alles auf Layer=-2. Dann wird das beim normalen Rendern verdeckt.

Solange man niemanden (absichtlich und nachhaltig) nervt, gehört so ziemlich alles in die OSM-Datenbank.
Aber (von oben hatte ich hier her verwiesen) so, dass die normale Kartenerzeugung davon nicht gestört wird.
Also nicht z.B. absichtlich falsche Tags benutzen, damit das was mich interessiert, dargestellt wird.
Sondern vorsichtig und umsichtig die Daten erfassen, Tags nicht missbrauchen, Daten einpflegen, auch (und gerade) wenn man est einmal “nichts sieht”

Natürlich will man das Ergebnis seiner Mühe auch einmal sehen: dazu kann man sich zuerst einmal aus den eingepflegten Daten ein Marker-Overlay für die “normale” Karte bauen - oder später auch eine eigene Karte rendern, die genau das zeigt, was dich interessiert.

Gruß Wolf

Ich kann dir nur einige allgemeine Informationen geben. Zuerst einmal liest das durch:
http://wiki.openstreetmap.org/wiki/Elevation_and_height
http://wiki.openstreetmap.org/wiki/DE:Altitude

Dann such mal im Tagwatch nach Tags mit “alt…” und “ele…” vielleicht findest du so andere Seen (ev. auch Meer).

Grundsätzlich sind Tiefenlinien nichts anderes als Höhenlinien, alle Daten in der DB sollten in Bezug zur Meereshöhe angegeben werden. Bei der Anzeige auf der Karte müsste das auf die Normalhöhe des Gewässers umgerechnet werden.

Mit einer Leiter meinst du vermutlich ein Weg, auf dem du die Tiefenpunkte eintragen willst? Keine Ahnung wie man das tagged, von “waterway=…” würde ich aber dringen abraten. Vielleicht gibt es eine Möglichkeit, diese als “GPS-Tracks” einzutragen.

O. Wyss

Vielen Dank schon einmal für die reichlichen Hilfestellungen. Vieles hat sich somit aufgeklärt.

Mit Leiter mein ich wirklich eine Leiter oder so eine Art von Trittstufen - nennen wir es einen vertikalen Weg :wink:

Die Seen in denen ich tauche sind stehende Seen. Meist alte Baggergruben. Die Wasserhöhe ändert sich somit nicht. Aber der Punkt das ganze auf normal Null zu normalisieren ist denk ich recht wichtig. Allerdings muss ich mal schauen, wie ich das nun genau umsetze, da wir als Taucher Karten brauchen, die uns die Wassertiefen von der Wasseroberfläche anzeigen, damit wir wissen, dass wir evtl noch ne Pressluftflasche mehr mitnehmen.

Wahrscheinlich werd ich mir dann aber einen eigenen Renderer schreiben müssen, der dann eine Tauchplatzkarte darstellt, so wie sie eben für Taucher gebraucht wird. Aber auch das wird sich meistern lassen.

Edit: hab glaub ich die passenden Informationen zu den Wasserlinien gefunden http://wiki.openstreetmap.org/wiki/DE:Water_Depth

Nahmd,

Für die Tiefenangabe gibt es dann zwei Möglichkeiten:

#1 dem See selber eine “ele=” (=Meereshöhe für den Seespiegel auf Normalpegel) zuordnen und je Messpunkt auch eine “ele=” zuordnen (berechnet aus Seespiegel minus gemessene Tiefe), oder
#2 den Messpunkten eine Tiefe zuordnen (das ele= für den See wird dann nicht gebraucht, kann/sollte man aber dennoch setzen)

Der erst Punkt ist der technisch saubere. Selbst wenn man das Wasser aus dem See (bei Talsperren ja möglich) ablässt, stimmt die Angabe noch. Die Datenbank enthält “absolute” Daten, und die relativen Daten werden beim Rendern berechnet (Seehöhe minus Messpunkthöhe = Tiefe).

Der zweite Punkt hat den Vorteil, dass die hohe Genauigkeit der Tiefenangaben besser abgebildet wird. Denn die Tiefe ist ja leicht auf 0.1m Genauigkeit zu messen (das ist für einen Nichttaucher möglicherweise nicht offensichtlich), während die Höhenangabe aus dem GPS leicht einmal 10m oder 20m abweicht. Wenn man von einer geschätzten Seehöhe die hochgenaue Tiefenmessung subtrahiert, bleibt natürlich nur eine geschätzte Höhe für den Punkt am Seegrund über.

Deshalb sollte man für Möglichkeit #1 die Seehöhe aus verlässlicher Quelle beschaffen; z.B. beim Katasteramt nachfragen. Und beachten, dass bei Korrektur der Seehöhe alle Messpunkte korrigiert werden müssen.

Möglicherweise ist eine Kombination die beste Möglichkeit: man speichert ele= und deep=*, und kann im “Ernstfall” die “ele” aus den “deep” neu berechnen (solange nicht irgendein geistiger Kleingärter die “unzulässigen und offensichtlich überflüssigen Tags” gelöscht hat; aber selbst dann könnte man sie aus der History abgreifen)

Tiefenlinien sind eine Bereicherung für die Karte.

Mir ist zuletzt noch aufgefallen, dass auf einer >100 Jahre alten Karte der Berchtesgadener Alpen der Königssee Tiefenlinien hat: http://www.netzwolf.info/kartografie/openlayers/mapimage?zoom=14&lat=47.556&lon=12.977

Daher wünsche ich dem Projekt viel Erfolg!

Gruß Wolf

Für Stege gibts man_made=pier + surface=* siehe http://wiki.openstreetmap.org/wiki/DE:Hafen#Steg.
Mit den Einstiegen direkt vom Ufer meinst du vermutlich leisure=slipway. Siehe http://wiki.openstreetmap.org/wiki/DE:Tag:leisure%3Dslipway.
Falls du mit Leiter, die an den Stegen meinst, dafür gibt es soweit ich weis, noch keinen gängigen Tag.
Edit: Nee, stimmt nicht, die Schweizer hane da ne Wikiseite zum Tauschsport: http://wiki.openstreetmap.org/wiki/DE:Switzerland/DiveSpots