Hallo liebe OSM’ler,
ich habe mit Erschrecken gesehen, dass jemand einen Weg durch den Nationalpark Niedersächsisches Wattenmeer nach Baltrum hochgeladen hat.
Ich finde das sehr problematisch, ja, u.U. sogar LEBENSGEFÄHRLICH und zwar aus folgenden Gründen:
- Dieser Weg ist kein definierter, festgelegter Pfad oder Weg, wie an Land. Durch zweimal tägliche Überflutung ist dort nichts zu erkennen, wo überhaupt der Weg sein sollte! Dies ist in Ostfriesland, also im niedersächsischen Wattenmeer anders als z.B. auf der Strecke nach Neuwerk, die durch Pricken markiert ist und einige Rettungsstellen auf dem Weg vorweisen kann.
Ich dachte, bei OSM werden nur definierte Straßen und Wege hochgeladen. Da ich neu bin, kann ich mich natürlich irren. Vielleicht kann mich jemand mit Erfahrung da aufklären.
2 Das Watt ist starken morphologischen Veränderungen unterworfen. Wo man dieses Jahr noch einen Priel bequem durchwaten konnte, ist er nächstes Jahr evtl. viel zu tief geworden.
Ebenso verhält es sich mit der Bildung von unangenehmen Schlickfeldern.
Während jedoch der Weg nach Neuwerk neu markiert wird, fehlen diese Markierungen im ostfriesischen Watt! Tatsächliche Ortskenntnisse über die aktuellen Gegebenheiten hat nur ein ortskundiger Wattführer!
-
Wer in ein Schlickfeld gerät, muss sich ziemlich anstrengen. Nicht umsonst sieht das Gesetz für den niedersächsichen Nationalpark vor, dass z.B. Kinder unter 8 Jahren, Herz-Kreislaufkranke und gehbehinderte Menschen gar nicht auf eine Wattwanderung mitgenommen werden dürfen. Auch diese Information ist in der Kartendarstellung des Weges nicht automatisch enthalten. Genauere Infos zu den gesetzlichen Vorgaben findet man auf den Websites des Nationalparks und bei fast allen geprüften Wattführern.
-
Die hier gezeigte Strecke ist evtl. nicht unter allen Umständen (z.b. ungewöhnlich hoher Wasserstand, auch bei Niedrigwasser) begehbar! Selbst professionelle Wattführer sagen gelegentlich wetter- oder wasserstandsbedingt eine Wanderung ab, auch wenn an Land alles nach bestem Wetter aussieht.
-
Möglicherweise werden durch die Anzeige dieses “Weges”, der ja eigentlich überhaupt kein definierter Weg ist, ahnungslose, nicht oder schlecht informierte Menschen verführt, “mal eben” zur Insel zu laufen - in Unkenntnis des Gezeitenfensters, in dem das überhaupt möglich ist und in Unkenntnis der Wasserstände oder Wetterlage kann dies LEBENSGEFÄHRLICH sein. Man kann sich täuschen, die Inseln sehen für Laien sehr nahe aus, letztlich ist man aber doch mehrere Stunden unterwegs.
Fast jedes Jahr muss die DGzRS verirrte Wattwanderer, die auf eigene Faust losmarschierten, retten! -
Es gibt im NATIONALPARK NIEDERSÄCHSISCHES WATTENMEER meines Wissens nach nur fünf erlaubte Wanderstrecken zwischen Festland und Inseln, nämlich nach Norderney, Baltrum, Langeoog, Spiekeroog und zur Minsener Oog. Die Durchquerung des Wattenmeeres und vor allem der anschließenden Salzwiesen ist nur im Zuge einer durch einen STAATLICH GEPRÜFTEN WATTFÜHRER GEFÜHRTEN WANDERUNG ZULÄSSIG. Der Wattführer kennt auch die stets unterschiedlichen Gegebenheiten, Wetter, Wasserstände etc.
Aus diesen Gründen plädiere ich dafür, dass diese undefinierten, und sowieso stets veränderlichen Wattwege nicht aufgenommen werden dürfen. Die Anzeige eines Weges in der Karte, der jedoch kein real vorhandener definierter Weg ist, kann in diesem Naturraum unkundige Menschen verleiten, sich in Lebensgefahr zu bringen!
Ich denke mir dies alles nicht nur so aus, ich halte mich für einen relativ erfahrenen Wattwanderer, besonders im ostfrisischen Revier. Geprüfter Wattführer bin ich allerdings nicht.
mar@