Tagging mit GPS + Fahrrad ohne anhalten?

Hallo,

ich nutze openmtbmap/openvelomap mit einem Garmin 705.
Gerne tagge ich nicht vorhandene Wege und trage die dann auf openstreetmap ein.

Alles gut mit dem Rennrad, die großen Strassen sind eh alle drin und die kleinen Wege mache ich als unclassified, paved rein.
Soweit so gut, ABER:

Mit dem Mountainbike kann ich mir nicht merken, wo welcher Track-Typ, welche Oberfläche etc. war.
Anhalten & aufschreiben/fotografieren will ich nicht (fahrt in der Gruppe); kennt jemand eine praktikable Möglichkeit, z.B. mit Mikrofon während der Fahrt aufzuzeichnen?
Hände sollten dabei am Lenker bleiben können…

Was für Hardware wäre da empfehlenswert? Hab gelesen, in JOSM krieg ich die wav-Files rein? Ist das auch praxistauglich?

Bin für Tipps dankbar, wie man hier einfach taggen kann.
Dass mit der Methode nur Strassenbelag & fahrtroute getaggt werden ist für mich OK, hoffe ihr seht das genauso, zumal genau das allen radlern hilft.

Gruß Pprian

Nachtrag: Oder gibt’s mini-Kameras die man am Lenker befestigen könnte? Muss ja keine gute Bildqualität sein?!

Wenn mapping nur eine neben beschaeftigung ist und man z.B. hauptsaechlich von A nach B mit dem Fahrrad will und demzufolge nicht staendig anhalten moechte, eignet sich audio mapping eigentlich ganz gut. Das habe ich frueher auch gelegentlich gemacht. Per GPS aufzeichnen wo man ist und dann gleichzeitig einen Audio track aufzeichnen auf dem man Notizen aufspricht. JOSM hat die Faehigkeit dann waerend man sich die Aufzeichnung anhoert immer genau zu sehen wo man zu dem zeitpunkt gerade war. Fuer die Aufzeichnung habe ich einfach mein Handy mit einem standard headset verwendet. Ich hatte also schon alle Hardware zur verfuegung.

Ob es praxis tauglich ist? Naja, es hat eigetlich ganz gut funktioniert und eine andere moeglichkeit gab es nicht wirklich um nebenher zu mappen, es hat aber auch so seine Nachteile. Mein handy speichert die Aufzeichnungen in dem etwas merkwuerdigen Format AMR, so das ein bischen Aufwand das in .wav files zu konvertieren. Ausserdem muss man sich dann halt hinterher die ganzen Strassengeraeusche anhoeren um die nuetzlichen stellen heraus zu suchen. (Wenn man zusaetzlich einen einfachen wegpoint setzten kann macht das die sache leichtr). Auch fand ich die synchronisation zwischen GPX track und audio-spur etwas muehsehlig mit JOSM (kann sein das sich das inzwischen verbessert hat seit dem ich das letzte mal versucht habe). Ein tip dazu jedoch, man sollte ein paar wohl definierte Punkte in der Audio spur markieren so wohl am Anfang als auch am Ende, um die qualitaet der synchronisation ueberpruefen zu koennen. Manche Aufnahmegeraete laufen etwas schnell oder langsam, so das sich die genauigkeit mit laengerer Aufzeichnung abnimmt. (War bei mir aber eigentlich nie so ein Problem)

Hi

ich kenne jetzt deine kleinen Wege nicht, aber uncalssified ist nicht als Platzhalter im Sinne von highway=irgendwas gedacht, sondern eine eigene Kategorie (mit britischem Ursprung, dort gibt es Strassen, die offiziell als “nicht klassifiziert” klassifiziert sind. Als Platzhalter ist highway=road da.

Viele Gruesse und schoenes langes Wocheende,

zorque

OT:

@zorque: meine strässelchen sehen ziemlich ähnlich wie diese aus:
ttt
http://wiki.openstreetmap.org/wiki/DE:Tag:highway%3Dunclassified

ich hoffe, das passt dann so?! Falls nicht, bitte kurz R.

Hallo pprian, vor ein paar Tagen war das schon einmal Thema…
Schau dir doch mal das Frida Bike an. Das sollte auch bei MTBs funktionieren.
Georg

Doch das passt schon. Nur bei Sträßchen, die für den Autoverkehr gesperrt sind
(Feld- und Waldwege) kommt highway=track / tracktype=1 in Frage.

Chris

Hmmh, das kann im Prinzip alles mögliche sein.
Vom gut ausgebauten asphaltierten Feldweg (highway=track) über eine
Erschliessungsstraße (highway=service) bis hin zu einer schlechten Kreisstraße
(highway=tertiary).

Natürlich kann das auch highway=unclassified sein, also eine öffentliche
Verbindungsstraße zwischen Orten resp. Ortsteilen. Lediglich die
Verkehrsschilder deuten an, dass es sich um eine öffentlich nutzbare
Straße handelt.

In Deutschland würde ich vermuten, dass du mit unclassified in den
meisten Fällen nahe an der Realität bist. Höherwertige Straßen (Landes-
und Bundesstraßen) sind in der Regel am besseren Ausbauzustand
(Breite, Markierungen) zu erkennen. Im Zweifelsfall kannst du immer
highway=road verwenden.

Edbert (EvanE)

… nochmal zurück zur eigentlichen Frage …

Besonders bei wirklich praktikablen Möglichkeiten wird es technisch doch recht eng.

  1. Videoaufzeichnung
    Vorteil: keinerlei Umstände während der Fahrt
    Nachteil: Zeitintensive Nacharbeit - man muss den ganzen Film noch mal durchspulen, um die mappingrelevanten Wegpunkte zu finden. Danach muss man zeitreferenzierte Einzelbilder exportieren, die man dann mit einem Geotagger georeferenzieren kann.
    (wären mir zu viele Arbeitsschritte und damit zu zeitaufwendig)

  2. Tonaufzeichnung per Dikiergerät
    Vorteil: grundsätzlich während der Fahrt möglich
    Nachteil: Die Forderung, die Hand nicht vom Lenker zu nehmen ist nicht erfüllbar
    Nachdem man ja nachträglich nicht 3 oder 4 Stunden Audiomaterial ablauschen möchte, um die eigenen Kommentare zu finden, muss die Aufnahme jeweils gezielt gestartet und wieder gestoppt werden. Ohne Geo- oder mindestens Zeitbezug, sind die Aufzeichnungen aber wertlos. Also muss man den entsprechenden Ortsbezug mit aufsprechen. Dafür dürfte aber während der Fahrt zu wenig Zeit sein - zumal deine Waypoints nur sehr aufwendig beschreibar sind. Zusätzlich am Logger / Garmin noch einen Waypoint auslösen wird im Zusammenhang mit dem anderen Gefummel wieder unpraktikabel (und im Eifer des Gefechts vergisst man es :wink: )
    Ein kleiner Hoffnungsschimmer wäre ein digitales, einhandbedienfähiges Diktiergerät, das zusätzlich zur Sprache noch einen Timecode aufzeichnet. Damit wäre zumindest mal die Grundlage für eine weitere Auswertung gegeben.

  3. Fotografieren
    Vorteil könnte sein: " Kurz während der Fahrt auf den Auslöser tippen - und gut ist"
    Ob es wirklich gut ist, hängt von der Technik ab. Georeferenzierende Digi-Cams gibt es ja, aber …
    Wie befestigt man die sicher am Lenker?
    Kommen bei den typischen Erschütterungen am Lenker überhaupt erkennbare Bilder raus?
    Hält der Akku die gesamte Fahrt durch? - Aus- und Einschalten während der Fahrt geht nicht, dauert zu lange und ist zu fummelig.
    Wie regenfest ist eine solche Lösung?

Sowas könnte die Lösung sein:
http://www.elv.de/GoPro-Helmet-Hero-5-Wide-Sport-Digitalkamera/x.aspx/cid_74/detail_10/detail2_26086/refid_GoogleBase

Hier fehlt jedoch die Georeferenzierung (GPS) und eine Fernbedienung, um die Einzelbilder vom Lenker aus auszulösen :frowning:

Technisch sollten solche Lösungen eigentlich wunderbar lösbar sein, doch wer baut solche Geräte? :wink:

Wer Zeit und Muße beim mappen hat, kennt diese Probleme nicht :-)))

Viele Grüße
Dieter

Hallo Dieter

Die meisten Viedo-Kameras können auch Einzelbilder aufnehmen.
Das im gleichen Takt wie die Trackaufzeichnung sollte recht gut
funktionieren.

Bleiben zwei Probleme:

  • Befestigung
  • Laufzeit

Die von dir erwähnte Kamera hat nur 2-3 Stunden Laufzeit.
Das wäre etwas knapp für eine längere Tour.

Sogenannte Sport-Cams sollten etwas robuster sein und
zahlreiche Befestigungsmöglichkeiten z.B. am Helm bieten.

Eine Aufzeichnung auf Speicherkarten sollten die Robustheit,
den Stromdedarf und die Größe positiv beeinflussen.

Edbert (EvanE)

Georeferenzierung ist entbehrlich, wenn einmal die Uhrzeit des GPS-Gerätes fotografiert wird und der Track mit JOSM weiter bearbeitet wird. JOSM ermittelt dann aus dem Dateidatum des Fotos und dem Zeit-Informationen im Track die richtige Position.

Gruß, Christoph

Hallo EvanE,

klar können Video-Cams meist auch Einzelbilder schießen - ob dies auch ohne hinschauen per Einknopfbedienung geht, muss man ausprobieren. Es lohnt sich leider auch daran zu zweifeln, dass diese Bilder zeitrefenziert sind :frowning:

Es gibt natürlich keinen Sinn, wenn die Einzelbilder mit der nachgeschalteten SW am PC geschossen werden - dann muss ich immer noch den ganzen Film noch mal ansehen :wink:

Wäre schön, wenn hier jemand praktische Erfahrungen einbringen könnte.

Hallo cmohrki,
“Georeferenzierung ist entbehrlich,…”
klar geht auch ohne, ist aber einen Tick simpler :slight_smile:

Hat jemand schon mit einer solchen Cam gearbeitet?
Wenn es vernünftig laufen soll, müsste GPS die ganze Zeit eingeschaltet bleiben, sonst kann man die Positionen fürs Mappen mehr oder weniger vergessen.
Wie lange hält der Akku, wenn die Cam eingeschaltet bleibt, und wie groß ist die Verzögerungszeit beim Auslösen?
Viele Digi-Cams haben dazu noch die unangenehme Eigenschaft auch ohne Fokus auszulösen (um in den Sucher zu schauen verbleibt im vorliegenden Fall keine Zeit)

Zu oft beschränkt sich der Einfallsreichtum der Hersteller darauf, das Konkurrenzprodukt anzusehen ;-(
Nahezu jedes aktuelle Autoradio bringt eine simple IR-Fernbedieung mit - eigentlich entbehrlich - aber nett - und kostet nicht viel - und die Konkurrenz macht es ja auch …

Dass bei jeder Digi-Cam, die ein Stativgewinde besitzt, auch eine einfache IR-Fernbedienung sinnvoll wäre, darauf kommt keiner - die Konkurrenz macht es ja auch nicht.
Natürlich gibt es Digitalcameras, für die es eine (relativ teure) Fernbedienung als Zubehör zu kaufen gibt, aber die Cams sind zu groß, zu schwer, zu empfindlich und zu wertvoll, dass man diese am Lenker oder Helm befestigt :wink:

Viele Grüße
Dieter

Tja,d a hat Mapgazar den den springenden Punkt getroffen:

eine kleine Camera am Lenker oder ein handliches diktiergerät würden sicher helfen, GPS in den Dingern halte ich für nicht zwingend nötig. Zeitstempel langt.

Wie schon geschrieben, ist es unpraktikabel, die ganze Tour nachzuhören bzw, sich den ganzen Film ansehen zu müssen. Kurze Ausschnitte mit Zeitstempel sind wichtig.
am wichtigsten sind mir erstmal die Oberflächenbeschaffenheit zu taggen.

Wer so ein Gerät kennt & für praktikabel hält, möge mir bitte einen Tipp geben.

PS: Danke für den Link http://fridav.ljudmila.org/wiki/Main_Page, aber was da zu sehen ist ist VIEL zu unhandlich. Mini-Klein, stabil zu befestigen und leicht zu bedienen wäre toll

Hallo zusammen,

möglicherweise wäre das hier ein Alternative, kann zwar keine Fotos machen, aber Audio aufnehmen.
http://www.dealcat.de/GPS-Empfaenger/Bluetooth-GPS/Columbus-V-900-Bluetooth-GPS-Logger::709.html

Mit freundlichen Grüßen
Pedie

Hat das überhaupt mal jemand erfolgreich ausprobiert? Da wäre ich auch dran interessiert. Bei mir kommt da nämlich bei der geringsten Fahrt nur noch Körperschall des Fahrrades und Fahrtwind an. Absolut unbrauchbar.

Ich verwende dazu gerne ein GPS-Smartphone, das mir wav-Dateien aufzeichnet. Diese Dateien haben im Dateisystem natürlich ein Datum/Zeit der Erstellung. Praktischerweise ist der Tracklog ebenfalls eine Datei auf dem gleichen System, so kann ich die Waypoints synchron per Skript erzeugen und habe überhaupt keine Arbeit damit. Aus Fußgängerperspektive ist das ideal, aber wie gesagt, das Mikrofon ist Windempfindlich, und man müsste es mechanisch vom Lenker entkoppeln. Ich muss mal testen, ob etwas herauskommt, wenn ich die Aufnahmelautstärke reduziere (die ist aber im Quelltext vergraben).

Eine weitere Idee wäre, kontinuierlich aufzuzeichnen, die gesprochenen Stellen per Computeranalyse zu identifizieren und daraus Waypoints zu erzeugen. Dieses Verfahren hatte ich mal für Überland-Autofahrten angedacht, wo nicht soviel los ist und das Anhören langweilig wird. Voraussetzung ist natürlich auch hier eine hinreichende Audioqualität. Dann käme auch wieder Deine vorgeschlagene Helmkamera ins Spiel (allerdings bin ich skeptisch, ob die Bildqualität bei dem Ding ausreicht) - alle zwei Sekunden ein Foto schießen, einen Befehl sprechen, wenns interessant wird, und so nur die relevanten Bilder mit einbeziehen.

So handhabe ich es persönlich übrigens auch. Aber Trackaufzeichnungen können auch ohne Metadaten interessant sein, wenn man sie anderen zur Verfügung stellt, ohne den Weg einzutragen.

Grüße, Gerry

Einfacher ist es doch: Stift und Papier in der Tasche. Wenn man was wichtiges sieht: einfach kurz anhalten, Einen Wegpunkt erstellen mit dem Namen 001(wird bei oregon automatisch erstellt) und wegpunktname notieren: 001 - Anfang separater Fußweg oder ähnliches. Das ist ganz einfach und es wird keine intensive Vor und NACHbereitung benötigt.

Das mag sein, erfüllt aber nicht die Anforderungen…da es eben ohne Anhalten gehen soll. :wink:

Hallo Dieter

Ich meinte natürlich Einzelbilder im Dauerbetrieb alle 1/2/5 Sekunden.
Bei 36 km/h legt man pro Sekunde 10 Meter zurück. Das muss man sehen,
ob man immer ein Bild haben will (jede Kreuzung …) oder nur gelegentlich.

Einzelbilder sind schon deshalb vorzuziehen, da sie in der Regel mit einer
besseren Auflösung als die Video-Aufnahmen gemacht werden.

Eigentlich schreibt jede Kamera einen Zeitstempel in die Metadaten (exif).

Allein wegen der Auflösung und damit der Detail-Erkennbarkeit scheint
mir das wenig sinnvoll. Bei einer Full-HD Kamera mag das anders sein.

Ich denke, dass man das Extrahieren von Einzelbildern aus einem Video
automatisieren kann. Sprich alle x Sekunden ein Bild erstellen.
Wenn die Software das nicht kann, sollte man sich eine andere suchen.
Wie gesagt erscheint mir das nur bei einer HD-Kameras überhaupt sinnvoll.

Edbert (EvanE)

na, FullHD ist weit mehr als genug. Soviel brauchts glaub gar nicht. es gibt eine Kamera “OctaCam Mini-Schlüsselbund-Videokamera im Fernbedienungs-Look 2 GB” (einfach mal in google danach suchen), die ist klein, kann Fotos machen (angeblich 2MegaPixel und könnte sicher irgendwie am Lenker befestigt werden. Qualitativ ist das sicher Magerkost, aber ob die strasse geteert ist oder ein Track5 ist sieht man ja vielleicht?

Das wäre etwas, was mir gefallen könnte.

Fragt sich nur, ob die BilligCam auch ein Datum in die Bilder speichert???

Das Rumhantieren mit Papier und Bleistift finde ich ebenfalls unmöglich. Ich mappe auch viel mit dem Fahrrad und finde es inakzeptabel, ständig anzuhalten, um etwas aufzuschreiben. Meine Lösung ist eine Kombination aus Video, Audio und Wegpunkten am GPS-Gerät. Die folgende Beschreibung liest sich zugegebenermaßen etwas überdreht, aber wenn nicht allzu viele Details aufgezeichnet werden sollen, reicht sicher auch ein reines Audiomapping. Mein Aufbau für waschechte OSM-Nerds sieht so aus:

Direkt auf dem Lenker habe ich einen kleinen Logger, den iBlue 747A+ (http://www.kowoma.de/gps/geraetetests/iblue%20747A+/iblue747A+.html). Das Gerät ist etwa so groß wie eine Streichholzschachtel. Für das Mappen mit Fahrrad ist ideal, dass man durch simples Drücken des einzigen Knopfes auf der Oberseite einen Wegpunkt setzen kann; die Wegpunkte werden einfach durchnummeriert. Der Logger ist mit einem Gummiband so angebracht, dass er unmittelbar neben meiner linken Hand liegt und ich mit Daumen oder Zeigefinger den Knopf drücken kann, ohne den Lenker loszulassen.

Für die Audioaufzeichnung habe ich ein kleines Diktiergerät im Hemd oder am Gürtel. Stattdessen eignet sich natürlich auch ein MP3-Player mit Aufzeichnungsfunktion, ein Telefon o.ä. Daran ist via Kabel ein externes Mikrophon angeschlossen, das ich am Kinngurt meines Fahrradhelms befestigt habe. Obwohl das Mikrophon unter dem Kinn liegt, sind Lautstärke und Qualität so gut, dass es genügt, leise vor sich hinzumurmeln, um eine einwandfrei verständliche Audiospur zu bekommen. Wie schon einige andere in diesem Thread hatte ich vorher Bedenken wegen der Neben- und Windgeräusche, aber ernsthafte Probleme ergeben sich nur bei mehr als ca. 35 km/h. In solchen Fällen reicht es, etwas lauter zu sprechen.
Das Diktiergerät läuft kontinuierlich, ich muss also keine Knöpfe drücken, um etwas aufzuzeichnen. Ich schalte es einfach ein, bevor ich losfahre.

Bleibt noch das Video. Wegen der Akkulaufzeiten und der Größe habe ich mich gegen einen Camcorder entschieden. Stattdessen verwende ich eine Webcam, die an ein Netbook angeschlossen ist. Die Webcam ist vorne am Lenker befestigt, das Netbook liegt in einem Korb auf dem Gepäckträger.
Die Kamera ist eine Logitech Pro 9000 (http://www.logitech.com/en-us/webcam_communications/webcams/devices/6333), bei der ich den Haltebügel entfernt habe (hier beschrieben: http://ghonis2.ho8.com/Pro9000mod.html, aber nur bis Schritt 4). Das Gehäuse habe ich nochmal in Plastikfolie verpackt, mit einem Guckloch für das Objektiv, und mit 2 Gummibändern an der Vorderseite des Lenkers befestigt. Das hält einwandfrei auch bei starkem Gerüttel.
Das Netbook liegt in einem üblichen Einkaufskorb, der auf dem Gepäckträger befestigt ist. Im Korb ist der Computer mit einem Klettband fixiert, etwas Schaumstoff sorgt dafür, dass nichts beschädigt wird.
Die Videoaufzeichnung läuft konstant, ich schalte sie ebenfalls ein, bevor ich losfahre. Die Kamera liefert in der höchsten Auflösung von 1600x1200 Pixeln immerhin 5 Bilder/s, die ich ohne weitere Verarbeitung direkt in eine Datei schreiben lasse. Bei geringerer Auflösung sind höhere Bildraten erreichbar, aber fürs Mappen ist hohe Auflösung wichtiger als ein flüssiger Film.

Hier ein paar Beispiele, wie die aufgezeichneten Bilder aussehen:
http://www.imagebanana.com/view/egjy3f2d/Screenshot1.png
http://www.imagebanana.com/view/ty7tds/Screenshot2.png
http://www.imagebanana.com/view/byk2hsw8/Screenshot3.png
Deutlich schlechter, praktisch unbenutzbar, werden die Bilder in fortgeschrittener Dämmerung. Dann wird die Bewegungsunschärfe, die schon bei heller Umgebung ein Problem ist, so schlimm, dass man auf den Bildern nichts mehr erkennt.

Weil die Webcam recht klein ist und sich am Lenker in das Kabelgewirr von Schaltungs- und Bremszügen einfügt, das Mikrophon praktisch unsichtbar am Kinngurt des Fahradhelms klebt und der Computer unten im Gepäckträgerkorb vor sich hinrechnet, sieht der normale Passant eigentlich nichts, was ihn in fassungsloses Staunen versetzt oder veranlasst, die Antiterroreinheit zu rufen. Ich bin hier in ländlichem Gebiet unterwegs und da ist es für mich ein wichtiger Faktor, nicht allzu sehr aufzufallen (natürlich tue ich nichts verbotenes, aber ich habe keine Lust, ständig zu erklären, was ich da mache).

Das Mappen läuft dann so: Wenn ich an einen POI komme, sich etwas an der Straße ändert oder dergleichen, setze ich einen Wegpunkt auf dem Logger und spreche bei Bedarf etwas ins Mikrofon (“Hausnummer 42”, “Ab hier Tempo 30” usw.) Straßennamen buchstabiere ich gewöhnlich ins Mikrofon, da die Schilder im Video nicht immer einwandfrei zu lesen sind.

Zuhause hole ich Video und Audio auf meinen Hauptrechner und muxe sie anhand einer Markierung zusammen, die ich vor dem Losfahren aufgenommen habe. Dazu muss ich kurz in der Video- und Audioaufzeichnung nachsehen, nach wie vielen Sekunden die Markierung kommt; diese Werte übergebe ich an ein kleines Skript, das den Mux-Vorgang erledigt (für die Experten: simpler mencoder-Aufruf). Das Ergebnis ist eine vertonte Videodatei.
Eine Methode, diese Videodatei direkt mit Wegpunkten in JOSM zu synchronisieren, habe ich nicht. Das ist aber kein allzu großes Hindernis, da es recht einfach ist, im Videoplayer vorzuspulen. Wenn die Mappingfahrt nicht allzu lang her ist, hat man den Grobverlauf der Strecke im Allgemeinen noch recht gut im Kopf. Meist spule ich mit dem Mausrad vorwärts, bis ich die Stelle sehe, an der ich einen Wegpunkt gesetzt habe. Im Notfall ist es natürlich auch möglich, den Zeitstempel eines Wegpunkts von Hand im Videoplayer zu suchen.

Klasse wäre natürlich ein Modul, mit dem man den Videoplayer automatisch mit Wegpunkten in JOSM synchronisieren könnte.
Entgegen der Skepsis, die hier einige andere geäußert haben, finde ich das Video aber sehr nützlich, selbst ohne automatische Synchronisierung oder Einzelbildextraktion, und obwohl man die Schrift auf Schildern nicht immer erkennen kann.
Es ist nämlich verdammt nützlich, das Video schnell durchzuspulen und sich anzusehen, ob bei bereits eingetragenen Wegen die Angaben zu Straßenbelag u.ä. stimmen. Beim späteren Eintragen der Daten in JOSM tauchen praktisch immer Fragen auf, die ein kurzer Blick in das Video klärt, für die ich aber ohne dieses Hilfsmittel noch einmal an der Stelle vorbeifahren müsste.
Zum Beispiel habe ich mich anfangs nicht um Strommasten und -leitungen gekümmert und daher auch keine entsprechenden Informationen im Diktiergerät aufgezeichnet. Nachdem ich doch damit angefangen hatte, die Leitungen einzutragen, konnte ich anhand des Videos die Position einiger wichtiger Masten nachträglich feststellen. Ähnlich ging es mir bei Bushaltestellen. Und immer wieder sehe ich hinterher Details, die mir unterwegs einfach entgangen sind.

Die größten Nachteile des Aufbaus sind:

  1. Regen: Webcam und Computer sind nicht wasserdicht verpackt, beim Computer wäre das auch schwierig, da er ja etwas Kühlluft braucht. Ich ziehe deshalb nur bei Sonne los. Für den Notfall habe ich eine Plastiktüte mit; wenn es regnet, muss ich die Aufnahme abbrechen und den Computer einwickeln.

  2. Betriebszeit: Der limitierende Faktor ist der Akku des Netbooks (Diktiergerät und Logger laufen viel länger). Er schafft gut 6 Stunden, was für meine Zwecke mehr als ausreichend ist. Wenn ich meinen Bierbauch so lange die verdammten Allgäuer Hügel hochgehievt habe, langt es mir auch.:stuck_out_tongue:

  3. Privatsphäre: Wenn man unterwegs mit jemandem redet, wird das Gespräch heimlich aufgezeichnet. Das ist nicht mehr in Ordnung, daher sollte eine Möglichkeit bestehen, das Mikrofon stummzuschalten (ohne die Aufzeichnung abzubrechen, sonst geht die Zeitsynchronisierung mit dem Video verloren).

  4. Zeit für Nachbearbeitung: Das wurde ja auch schon in diesem Thread angemerkt. Man sitzt unter Umständen verdammt lange vor dem Computer, um die Ergebnisse einer Mappingfahrt einzutragen. Wenn ich ein innerstädtisches Gebiet erfasse und dabei viele Details aufnehme (Straßennamen, Hausnummern, Briefkästen, Bushaltestellen, Geschäfte, bis zum berühmten Hundekotbeutelspender), editiere ich manchmal 4 Stunden in JOSM pro Stunde Mappingfahrt. Wenn du hauptsächlich in ländlichen Gebieten unterwegs bist und vor allem Straßen mit ihren wichtigsten Eigenschaften einträgst, ist das natürlich viel schneller erledigt.

Für den unwahrscheinlichen Fall, dass jemand bis hier gelesen hat und sich für genauere Details der Videoaufzeichnung interessiert: Der Netbook (Samsung NC10) läuft unter Ubuntu (Netbook Remix) und hat eine SSD bekommen, damit auch bei Schotterstrecken keine Gefahr für die Festplatte besteht. Weil der Atom-Prozessor recht schwachbrüstig ist und den Akku schnell leert, wenn man ihn mit anspruchsvollen Rechenaufgaben belastet, übertrage ich die Daten mit ffmpeg direkt von der Kamera in eine Datei. Die Daten liegen dann im MJPEG-Format vor, das zwar riesige Dateien produziert, aber bei der Aufzeichnung den Prozessor nicht belastet. Andere Aufzeichnungsprogramme, die ich ausprobiert habe, waren cheese, motion und fswebcam; sie alle verursachen aber eine höhere Prozessorlast, was wie beschrieben die Akkulaufzeit empfindlich verkürzt.
Da ohnehin ein Computer mitläuft, wäre es für die Zukunft denkbar, einige Features nachzurüsten. So könnte man etwa den GPS-Track direkt im Netbook aufzeichnen (via Bluetooth vom Logger) und Wegpunkte nicht nur im GPS-Track, sondern synchron dazu gleich im Video zu setzen. Dann könnte man die entsprechenden Stellen später im Videoplayer direkt anspringen.
Außerdem ist es natürlich möglich, das Audio ebenfalls gleich im Computer aufzuzeichnen. Dann entfällt der Aufwand für das Synchronisieren und Muxen.