JOSM: Vorlagen/Feld- oder Waldweg: deutsche Übersetzung verwirrend

Hallo,

in der deutschen Version von JOSM werden im Vorlagenformular “Feld- oder Waldweg” > Typ des Weges hinter den eigentlichen Bezeichnungen (Grad 1, Grad 2,… ) auch noch kurze Erklärungen in Klammern angezeigt. Diese sind meiner Meinung nach verwirrend, unklar und entsprechen vor allem nicht der Hauptunterscheidungsmerkmalen gemäß Wiki zum tag “tracktype”. Im Wiki wird dafür eher die Bodenbeschaffenheit in Betracht gezogen.

Zum Beispiel steht im JOSM: Grad 2 (Schotter). Ich denke, dass auch grade 3 und in geringem Maß auch noch grade 4-Tracks Schotter enthalten können. Oder Grad 3 (unbefestigt). Ist nicht jeder track zwischen Grad 2-5 “unbefestigt”?
Ich stosse immer wieder auf tracks, die in der OSM den tracktype=3 haben, in der Wirklichkeit aber reine Traktorwege auf reiner Erde mit 20 cm tiefen Fahrrinnen sind, also tracktype=5. Gemäß JOSM währen wie aber mit Grad 3 richtig getaggt (unbestigt), denn “bewachsen”, wie bei Grad 4 und 5 angegeben sind sie ja nicht.

Ich habe dazu ein Ticket erstellt: https://josm.openstreetmap.de/ticket/12511

Die Antwort war, dass sich “die Community” um die Übersetzung kümmert. Was sagen die erfahren Mapper dazu? Soll man die Klammerausdrücke ändern oder ganz entfernen (wie in der englischen Version)?

Richtig, die sollten in JOSM endlich mal geändert werden. Das Wiki ist maßgeblich. grade3 ist nicht „unbefestigt“, sondern „halbbefestigt“, grade4 hat auch noch feste Anteile, wenn auch die weichen deutlich überwiegen. Ein vollkommen unbefestigter (also nur festgefahrener) Weg ist auch auf glattem Erdboden oder in kurzem Gras grade5, mit „zugewachsen“ hat das nichts zu tun, auch wenn JOSM das behauptet.

Hängt natürlich auch an der Definition von „befestigt“, ich bin kein professioneller Wegebauer. Für mich ist jeder Weg befestigt, dessen Substanz gegenüber der natürlichen Beschaffenheit verstärkt wurde. Ob das Pflastersteine, Asphalt oder Schotter ist.

Genaugenommen gibt es auch kaum Wege mit surface=gravel – außer du wanderst gern über Bahndämme nach Abbau des Gleiskörpers. Das für Waldwege übliche Mineralgemisch („wassergebundene Decke“) sollte mit surface=compacted getaggt werden. Mit feinem Schotter bestreute Wege (meist Fußwege) heißen surface=fine_gravel. Beides ist im intakten Zustand grade2.

–ks

Aus praktischer Sicht könnte man auch in die Bewertung eines Tracks einfließen lassen in wie weit er mit einem “normalen”, nicht geländegängigen PKW noch befahrbar ist. Tracktyp 3 sollte das in meinen Augen gerade noch sein, während tracktyp 4 und 5 dann nur mehr für Geländefahrzeuge oder Traktoren sein sollten.

Stimmt, das ist eigentlich schon lange überfällig. Es gab hier auch schon mal eine Diskussion zu Trägfähigkeit und Oberfläche.

Irgendwann ignoriert man die Bezeichnung im Editor, aber für einen noch nicht betriebsblinden Mapper ist es schon irreführend.
Vermutlich 99% des surface=gravel bei hw=track sind z.B. diesen Vorgaben geschuldet.

Ich bettle abzuweichen. Einen grade5, der über eine Wiese läuft, kannst du mit jedem normalen PKW problemlos befahren (soweit ich weiß, muß auch das aggressivste Tuning eine Bodenfreiheit von einigen Zentimetern lassen). Nach tagelangen Regenfällen gilt das zugegebenermaßen nur noch eingeschränkt.

–ks

Ok, so gesehen hast du natürlich auch wieder recht. Man sollte sich bei der Bewertung also wirklich auf die reinen Beschreibung der Oberflächenbeschffenheit gemäß Wiki richten.

Nur der Genauigkeit halber: Die Oberfläche landet in “surface=*”, für grade ist auch der Unterbau maßgeblich, was sich natürlich auch auf die Tragfähigkeit und Nutzbarkeit auswirkt.
Wie fast immer gibt es Grenzfälle, vor allem auch wetterabhängig.

-1

Gruß Klaus

Bewertung des track ist mit
tracktype,
surface,
width,
smoothness - http://wiki.openstreetmap.org/wiki/DE:Key:smoothness
auswertbar möglich.

Eine Beschreibung über außergewöhnliches kann in description erfolgen.

Auch ich störe mich an den deutschen Bezeichnungen. Da ich mir für JOSM aber entsprechende Vorlagen erstellt habe, sehe ich das meist nicht mehr.
Gerade im Wald hat bei den Graden 4 und 5 “stark bewachsen” überhaupt nichts mit dem Untergrund zu tun, sondern eher damit, wieviel Licht auf den Boden fällt. Und das ändert sich auch im Laufe der Zeit mit dem Wachstum der Bäume und der Bewirtschaftung. Ist also kein Kriterium für den Befestigungsgrad eines Weges.

Gernot

Ok, dann scheinen also eh fast alle für eine Änderung oder Löschung zu sein. Kennt sich wer damit aus, wie man deutsche Übersetzungen in JOSM ändert?

https://translations.launchpad.net/josm/trunk/+pots/josm/de/ und dann rechts in die Suchbox grade eingeben. Manchmal braucht die Suche mehrere Versuche, weil Launchpad mit der großen Anzahl an strings in JOSM etwas überfordert ist.

Danke, passt, hab ich nun geändert. Wird dann bald im JOSM auftauchen.

Nein.
Aus eigener Erfahrung. Vor so über 30Jahren, mit meinem ersten eigenen Auto, einem Fiesta.
Ich wollte zu einer Siedlung fahren, der kürzeste Weg ging über einen Acker… Die Häuser in Sichtweite. Der Straße nach waren es noch ein paar km Umweg. Ich kannte die Gegend.
Also auf den Ackerweg abgebogen, der ging auch bis zum Ende der Sackgasse dort.
Plötzlich gab es einen Ruck und es ging nicht weiter, das rechte Vorderrad hing in einem tiefen Schlagloch, was nicht zu sehen gewesen war, und drehte frei.
Zum Glück hatte ich einen Klappspaten im Kofferraum und konnte das Loch zuschaufeln.
Das hat sich bei mir Eingebrannt. Auch sollte man nicht die Tiefe der Spurrillen unterschätzen, da kann man schnell mal aufsetzten.

Edit: Aber auch mit dem MTB.
Ein breiter Weg im Wald, an einer Stelle waren Bäume gefällt worden, es wuchs dort Gras auf dem Weg.
Und der Weg wurde etwas uneben. Dann verschwand das Vorderrad in einem Loch das vom Gras verdeckt worden war und ab über den Lenker.
Zum Glück fuhr ich, in beiden Fällen, höchsten Schrittgeschwindigkeit, sonst hätte es mehr Schäden an Mensch und Material gegeben.

Das ist aber nicht tracktype, sondern smoothness. Dito für tiefe Schlaglöcher. Und ich sprach von „über eine Wiese“, nicht von einem grade5 quer über den Acker. Natürlich muß man von Fall zu Fall unterscheiden, mir ging es darum, daß nicht sämtliche grade4+5 ausschließlich mit Geländefahrzeugen benutzbar sind.

–ks

Es sollte kein Router auf die Idee kommen einen über einen grade 4 oder 5 Weg zu lotsen.
Auch wenn man theoretisch dort fahren dürfte.

Das bestreitet niemand.

–ks