Bahntrassen und Flüsse in Waldgebieten

Hallo,

bei uns hier der Gegend gibts es Waldgebiete, durch die u.a. eine zweigleisige Bahntrasse führt. An verschiedenen Stellen ist auch neben der Bahntrasse noch ein mehrere Meter breiter Streifen, der nicht (mehr) mit Wald bewachsen ist. Zudem fließt teilweise ein Fluß daneben, in dem inzwischen, durch das neue (?) Rendern auch Baumsysmbole im Wasser sind, was letztlich daran liegt, daß der Fluß einfach über das Waldgebiet gelegt wurde oder umgekehrt. Hier mal ein Beispiel, wo beides gut zu sehen ist im Vergleich zu einem Nokia-Satellitenphoto (das von Bing geht grad nicht und Googles Photos sind zu alt, da ist noch alles mit Wald zugewachsen:
http://tools.geofabrik.de/mc/#17/50.6408/12.6671&num=2&mt0=mapnik&mt1=nokia-satellite
(für JOSM: https://www.openstreetmap.org/#map=17/50.6417/12.6657))

Meine Fragen dazu:

  • Wie handhabt man das am besten mit den größeren (hier 30-50m breit) Schneisen, wie z.B. Bahntrassen, in Waldgebieten? man_made=cutline scheint mir eher für kleinere Schneisen zu sein. Multipolygon finde ich auch unpassend.
  • Was macht man mit den Flüssen im Wald? Die aktuelle Darstellung ist nicht gerade schön. Multipolygon wäre eine Möglichkeit, wobei ich eher bevorzugen würde, den Wald auf beiden Seiten jeweils bis an den Fluß zu mappen, den Wald also zu teilen. Blöderweise kommt hier noch dazu, daß das vermeintlich 1 große Waldstück aus 2 einzelnen Waldstücken besteht, die dummerweise genau in dem oben angegeben Bereich an einer schnurgeraden Stoßkante aufeinandertreffen, die mitten durch Fluß und Bahntrasse verläuft.

Ich persönlich würde das ganze neu machen, sprich die beiden Waldgebiete verbinden, am Fluß auftrennen und jeweils bis an den Fluß bzw. die Bahntrasse heranführen. Damit würde auch die schnurgerade Stoßkante entfallen, bei der mir sowieso nicht klar ist, wie die entstanden ist.

Was sagt ihr dazu?

Gruß
Loml

Würde ich genauso machen.

Bahntrassen sind landuse=railway.

Hey,
das gesamte Waldgebiet scheint mir doch ziemlich komplex zu sein - insofern wäre ein kompletter “Neuanfang” doch eine ziemliche Gewaltsaufgabe. Dieses “Aneinanderstoßen” der Waldgebiete hat sicherlich den Hintergrund, dass in OSM nur eine maximale Anzahl an nodes für einen way möglich sind. Bei extrem großen Waldgebieten werden diese daher entsprechend aufgeteilt (zumindest war es früher so - ob diese Höchstanzahl noch vorhanden ist, kann ich nicht sagen).

Ich jedenfalls würde so vorgehen: das bereits vorhandene Multipolygon in der Nähe des “Jagdhaus Waldidyll” (Wiesenstück) würde ich entsprechend auf den Teil der Bahnstrecke erweitern, wo es die Waldrodung gibt. Die Bahntrasse selbst (also ohne den Rodungs-Teil) würde ich dann u.U., wie von Prince Kassad vorgeschlagen, mit landuse=railway erfassen.

Die Lichtung des “Jagdhaus Waldidyll” würde ich dann noch als Multipolygon ergänzen.

Das Thema “Fluss” sieht in der Tat nicht so prickelnd aus. Hier wäre aber aus meiner Sicht in der Erfassung zunächst kein To-Do - vielmehr müsste der neue mapnik-Stil so angepasst werden, dass Wald nicht über waterway=riverbank (oder wie auch immer der Fluss aktuell getagged ist) gerendert wird. Wenn der Fluß bspw. nur mit waterway=river oder =stream erfasst wäre, würde der Wald ja auch nicht extra aufgeteilt werden.

VG,
Thorsten

Hallo

und danke für Eure Rückmeldungen! -

@Prince Kassad
Deine Aussage verstehe ich so, daß die Trasse mit ‘landuse=railway’ zu taggen ist. Da ‘landuse’ nur eine Nutzungsart einschließen kann, heißt das entweder ‘landuse=railway’ als ‘inner’ ins Polygon einzubauen oder meinem ursprünglichen Gedanken folgend den Wald zu mergen und ihn an Fluß respektive Bahntrasse aufzutrennen. Was davon war Dein Gedanke?

Die Lichtung des “Jagdhaus Waldidyll” habe ich jetzt mal als ‘landuse=commercial’ getaggt. Scheint mir aber auch nicht korrekt zu sein, oder?

Die Problematik mit den Multi-/Polygonen an dieser Stelle ist die Stoßkante der beiden Waldgebiete, da diese genau durch das Polygon ‘Bahntrasse’ durchgeht. Ich kann an dieser Stelle technisch kein Multipolygon verwenden, ohne das Waldgebiet vorher zu verbinden oder den Verlauf irgendwie zu ändern. Ansonsten würde das innere Polygon ‘Bahntrasse’ mindestens zwei Schnittpunkte mit dem äußeren Polygon ‘Wald’ haben. Das ist nach der Multipolygondefinition und -beschreibung nicht zulässig. Und auch ein Aufteilen in jeweils zwei Polygone ‘Bahntrasse’, in jedem Wald eines, scheidet ebenfalls aus, da es ebenfalls Schnittemengen des inneren und des äußeren Polygons gäbe. Und die Bahntrasse nicht als ‘inner’ Polygon in das Multipolygon mit einzubauen, ist meiner Meinung nach auch nicht korrekt, da an dieser Stelle definitiv kein Wald sein kann, solange die Trasse genutzt wird, also nicht als ‘abandoned’ getaggt ist. Die Bahntrasse sollte da jedenfalls nicht ‘über’ dem Wald liegen, der Wald an dieser Stelle also entfernt werden → Multipolygon oder Wald heranführen.

Ich habe auch gerade noch gesehen, daß der linke Wald einen Namen hat, der rechte aber nicht. Das macht das ganze nicht einfacher … OSM kann sooo kompliziert sein… :roll_eyes:

Gruß
Loml

Da ich nicht davon ausgehe dass der Wald die Bahnstrecke komplett umschließt (wäre eine sehr merkwürdige Bahnstrecke, wenn es so wäre) bleibt zwangsläufig nur die Möglichkeit, den Wald an der Bahnstrecke aufzuteilen.

Elementar, Watson. name=Lummerland an den Wald, und alles stimmt wieder.

–ks

Bahntrassen (landuse=railway) und Wasserflächen von Fließgewässern (waterway=riverbank oder natural=water + water=river|stream|…) sind meiner Ansicht nach per se immer Flächen, an denen Wald aufgetrennt werden sollte (muß). Ich gehe sogar soweit zu sagen, daß eine Fläche, die mit landuse=railway erfasst und und die inner-Rolle in einem Multipolygon hat, immer ein Fehler ist… ebenso bei Fließgewässern.

Sven

da gehst du mit zu weit: Ein “Inner” eines MP besagt nur, dass diese Fläche kein Bestandteil der MP-Fläche ist. Was dieses “Loch” dann selber ist, ist dabei total unwichtig.

tl;dr: Inner == NOT IN

Gruss
walter

Seine Hoheit hat natürlich recht. Ich habe bisher nur die Stellen im Wald betrachtet. Daß diese Trasse irgendwann mal aus dem Wald rauskommt, war mir dabei völlig entgangen. Danke für den Zaunpfahl!

+1. Eine Bahnlinie oder ein Fluss (nicht Einzugsgewässer / Bäche) sind immer durchgehende Landesbestandteile. Wenigstens hierzulande kenne ich keine Bahnlinie oder einen normalen Fluss, der von großen “Waldgebieten” eingeschlossen ist, so das dieses Waldgebiet als MP zu taggen korrekt wäre. Vielleicht in den nordischen Ländern oder in der Taiga. Die mit einem MP umschlossene Bahnlinie ist nur der Bequemlichkeit gezollt, den Bahnlinienstreifen als Way zu zeichnen und den Wald überzustulpen. Dasselbe Problem wie bei Strassen und dem Zukunftstag area:highway. Auch wenn es darüber ein Waldgebiet mit definierten MP-Namen gibt, durchschneidet die Linie den Wald.
Nur wenn die nicht mehr genutzte Bahnlinie der Verwilderung preisgegeben ist, kann man den Wald aufstulpen.
Bei Straßen ist es ja klar. Hier entstehen aus diesem Grunde immer mehr Grünbrücken und die landuse-Flächen werden geteilt.
Solange wir bei ways nur eine Dimension taggen, wird dieses Problem sicher oft ignoriert werden. Es ist langsam Zeit umzudenken, oder?

P.S. Das bedeutet nicht, das die Bahnlinie nicht innerhalb eines NSG sein darf. Natürlich! Wenn aber das NSG-MP gleichzeitig als Wald getaggt ist, wird es schwierig. Hier müssten die Waldbereiche eigene Polygone bekommen. (Muss mich selbst an die Nase packen, da kommt Arbeit auf mich zu im Königsforst wegen der Bahnschneise)

mir geht es speziell um Bahntrassen und Fließgewässer… wenn diese Teil einer MP-Relation sind und die inner-Rolle tragen ist das ein Fehler. Beides sind in der Landschaft immer sehr lange, schmale Flächen, die man in OSM praktischerweise an diveren Stellen (Bahnhöfe) unterbechen sollte. Daraus ergibt sich für mich, daß andere Landuse-Flächen nur an railway anstoßen, innerfalb eines Bahnabschnittes von Bahnhof
A zu Bahnhof B sogar wechseln…

…oder gibt es Beispiele für valide und korrekte MP-Relationen, die ein landuse=railway als inner-Rolle haben?

Sven

So, nochmal für alle.
Ich habe verstanden und vermutlich auch alle - zumindest viele - der anderen hier Anwesenden. Und da ich in meinem Anfangsposting bereits Antiphatie für die Verwendung von Multipolygonen in diesem Zusammenhang andeutete (wenngleich ich bei der Andeutung selbst nicht daran dachte, daß diese Polygone im speziellen ohnehin nie ‘inner’-Teil eines Multipolygons ‘Wald’ sein können - es sei denn, man befindet sich im zitierten Lummerlande), erübrigen sich weitere Kommentare dazu.
Um mir selbst eine Antwort zu geben, die Hinweise aller auf die ursprüngliche Frage Antwortenden hier beachtend, werde ich den Wald umbauen, bis an das bestehende Polygon ‘waterway=riverbank’ und an das zu schaffende Polygone ‘landuse=railway’ heranführen und Fehlstücken wie ‘landuse=scrub’ etc. wie aus dem Nichts entstehen lassen. So, wie ich es am Anfang zu schöpfen gedachte. Ich danke allen Mitwirkenden.

Streckenkundler meint, dass es selten ist, dass eine Bahnlinie beide Ränder eines Walds (Einfahrt ins Waldgebiet und Ausfahrt aus dem Waldgebiet) in einem Tunnel unterquert. Spätestens wenn sie einen Waldrand höhengleich kreuzt, kann man sie wie eine Zunge aus dem Wald herausnehmen. Wenn sie beide Waldränder höhengleich kreuzt, behandelt man die Waldstücke einfach wie zwei eigenständige Wälder.

Nun denn, zwischen Meinen und Schreiben liegen manchmal Welten :wink:

Ja, in diesen Fällen sollte man ein MP tunlichst vermeiden und damit hat sich “Inner” hier natürlich erledigt.

Gruss
walter

Hallo, wie sieht es aber damit aus, dass eine Bahntrasse ja vielleicht nicht Teil der bewaldeten Waldfläche ist, aber vielleicht doch auch Teil des Waldes ist. Ich bin zumindest der Meinung, dass man mit der Bahn durch einen Wald fahren kann, auch mit einem Auto. Zumindest fühlt es sich so an. So wie jetzt aber hier vertreten wird, ein Aufteilen der Waldfläche entlang der Bahnstrecke, fährt man nicht durch den Wald, sondern entlang der Bahnstrecke befindet sich nun rechts und links (der gleiche) Wald. Ist klar auf was ich raus will?

Müsste man folglich, um gewissermaßen eine korrekte Darstellung zu erreichen nicht unterscheiden zwischen einem Wald und seiner bewaldeten und seiner unbewaldeten (also bspw. Straßen, Bahntrassen, Rodungen, kleine Siedlungen, etc.) Flächen? Oder wird dies schon irgendwie berücksichtigt und es wurde hier nur nicht erwähnt?

@Yokr: Erst mal herzlichen Glückwunsch für dein Erstposting im Forum.
Ja, du hast recht. Hatte ich schon in #11 geposted. Ich denke, viele Bahnstrecken führen durch einen, oft größeren, Forst.
Wie breit ist eigentlich eine Standard Bahnlinie mit der Schotterung innerhalb eines Waldes? 10 m?
Jedenfalls haben wir ein Problem wegen der Breite. Hier werden bei eingleisiger Führung auch keine Grünbrücken gebaut. Ist einfach zu schmal.
Die Tiere können auch so überwandern. (Wenn die den Fahrplan innehaben!)
Also, ich bin erstmal dafür, wenn sich jemand ranmacht an landuse=railway, müsste er sich auch kümmern um das landuse=forest, ggf. auftrennen oder MP zerteilen. Wenn es umgebend mit Wald ist, sollte, wie genauso bei highway- tags, eine Schneise gebildet werden.
Bei zu hohem Aufwand vielleicht auch ein Inner-MP (fragt sich nur, wie bekommt man das an den Outer Lines hin? ).
Denn hier ist kein Wald. Obwohl ich mit den Tieren, die dort leben, mitfühle, und das so nicht empfinde. Da heisst es: Schnell drüber, wenn der Zug gefahren ist. (In Wildschweinsprache: Grnz, Qrunnnnnz - zu den Frischlingen…)

Anh. Das meine ich Ernst. Die Tiere wissen, wenn es sicher ist!. Ggf. werden auch kleine Brückenflächen gebaut bis nahe der Schiene, aber diese müssen die Tiere selbst überwinden.