Hallo zusammen,
hier beim Katasteramt Rostock überlegen wir derzeit, wie wir auch OSM Gebäude auf der Offenen Regionalkarte M-V (ORKA) nutzen können. Der Hintergrund ist, dass die Einmessung aus versch. Gründen immer hinterherhinkt und einige neue Stadtteile derzeit “nackt” sind, was öfters für Irritationen sorgt. Allerdings sind wir unsicher, wie dabei mit Lizenz umgegangen werden muss. Auch innerhalb der OSM-Community scheint es dazu unterschiedliche Meinungen zu geben, weshalb wir nochmal in einem größerem Rahmen fragen möchten, bevor wir die License WG mit sowas belegen.
Details:
Die ORKa kombiniert die Vorteile von amtlichen Daten mit OSM und soll bei landesweiter Abdeckung eine freie Nutzung ermöglichen. Dazu werden bereits jetzt Daten aus OSM (insb. Straßennetz und POIs) mit amtl. Daten (insb. Gebäudeumrisse, Hausnummern, Flächennutzung, …) in einer Karte kombiniert und die zugrundeliegenden Daten sowohl aktuell, als auch mit einer guten Abdeckung vorhanden sind.
Nun soll an Stellen wo noch keine amtl. Gebäudeumrisse vorhanden sind, nach Möglichkeit mit den bereits** in OSM vorhandenen Häusern** ergänzt werden. Auf Datenebene kann dazu ein Filter genutzt werden, der für bewohnte Gebäude ermittelt, ob diese bereits durch amtl. Umrisse zu großen Teilen abgedeckt ist. Nur diejenigen Objekte, die nicht abgedeckt sind, verbleiben und werden auf der Karte angedeutet. Also vereinfacht gesagt X = OSM_buildings - GOV_buildings
Denn leider können wir aufgrund der vielen beteiligten Kommunen und auch aufgrund der Vorgaben vom Land nicht einfach die amtlichen Gebäudeumrisse freigeben Deshalb fragen wir uns, ob es nicht einen Weg gibt, dass wir auch ohne Veröffentlichung der amtlichen Umrisse (als Orginal GOV) zu einer Lösung kommen können? Da das Ergebnis X ja nur OSM Daten beeinhaltet, stört es nicht die unter ODBl zu halten (ODBl §4.4.b) und zu veröffentlichen, aber für die amtl. Daten geht das definitiv derzeit nicht. Wir haben uns mal durch die Lizenzen gelesen und mit einigen aus der Community geredet.
Argumente, die aus unserer Sicht dafür sprechen, dass man bei so einem Vorhaben die amtl. Ausgangsdaten nicht unter ODBl veröffentlichen muss:
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OSM-Daten bleiben getrennt von amtl. Daten, es ist nur eine Sammeldatenbank (usecase 4)
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(andernfalls würde es reichen lediglich den Algorithmus oder die Differen zur öffentlichen OSM DB zu beschreiben (FAQ 3b))
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OSM-Daten werden lediglich “ausgeknippst”, es ist ein “triviales” matching (FAQ 3d)
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die DB selbst wird als solche nicht öffentlich zugänglich gemacht (wie bei anderen QA Analysen färbt die Lizenz auch nicht auf den Ursprungsbestand bzw. die temporären Datenbestände ab).
Allerdings spricht wohl auch einiges dafür, dass wir die amtl. Daten eigentlich auch unter die ODBl stellen müssten:
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es entsteht bereits beim Filtern eine abgeleitete DB, da OSM angefasst wird und nur durch die amtl. Gebäudedaten ein gleiches Resultat erhalten werden kann (FAQ 3b, Use case 3)
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alle gemergten Layer einer Karte müssen auch zugänglich gemacht werden (Guidelines do-examples)
Kurzum, trotz der ganzen Informationen ist das für uns ganz schön schwierig einzuschätzen, ob unser Vorhaben umsetzbar ist. Wir würden uns deshalb sehr über Hilfe bei der fundierten Beurteilung freuen, damit wir da nichts falsch machen
Nicht das hier ein falscher Eindruck rüberkommt, wir wollen niemanden “übervorteilen”. Ganz im Gegenteil, hoffen wir nicht nur, dass so die Akzeptanz von OSM im amtlichen Umfeld größer wird, sondern auch, dass OSM verbessert werden kann. Gerne stellen wir dafür eine (umgekehrte) Ansicht zu Verfügung, wo noch Wohngebäude in OSM fehlen. Diese können dann (wie bisher auch) im Gegenzug von ORKa “abgepaust” werden.
Update: ORKa-Links ergänzt