Quelle für Hausnummern in Hessen

Hallo,

ich möchte schon seit längerem insbesondere in Nordhessen Adressen und vor allem die meist nur noch fehlenden Hausnummern taggen. Auch weil ich denke, dass das für die Akzeptanz von OSM sehr wichtig ist.

Nun kann (und will) ich nicht in Nord- und Mittelhessen jede Straße ablaufen und die Hausnummern manuell aufnehmen. Welche Möglichkeiten habe ich denn außerdem an die Hausnummern zu kommen? Wen muss ich anschreiben? Hat das vielleicht schon jemand gemacht und es gibt die Liste bereits und sie muss nur noch in osm übertragen werden?

Vielen Dank!

Dietmar aka okilimu hat die Hausnummerauswertung auf die Beine gestellt. Ich denke mal er liest hier mit und wird sicher einen Kommentar hinterlassen.

Letztendlich hat natürlich die Gemeinde eine entsprechende Liste, und wenn du es geschickt anstellst, bekommst du diese auch zur freien Verfügung konform zur OpenStreetMap Lizenz.

Ich hatte in meiner Gemeinde einen Versuch gestartet und eine Liste für 7,50 Euro bekommen, die ich aber nicht veröffentlichen - aber privat zum Abgleich für OSM - verwenden darf.

Die Hausnummerauswertung überprüft aber ja erstmal nur, ob alle Hausnummern auch in OSM eingetragen wurden. Sehe ich das richtig? Ich hatte eher gehofft ich bekomme die Hausnummern in einer Form, die mir ermöglicht diese direkt in OSM einzutragen, Also zum Beispiel eine Karte in der die Hausnummern eingezeichnet sind und die ich nur übertragen muss. Wenn ich nur eine Liste von Hausnummern erhalte, muss ich ja trotzdem jede Straße abklappern um nachzusehen, wo sich welche Hausnummer befindet.

Gibt es für die Anfrage bei der Gemeinde bereits ein Musterschreiben? Hier sollte ja darauf hingewiesen werden, welche Vorteile das für die Gemeinde hat und vor allem geklärt werden, welche Lizenz notwendig ist.

Übrigens bin ich auch Gleitschirmflieger, allerdings in Ausbildung :wink:

Nee, das wird wohl eher nichts. Da musst wohl oder übel durch die Straßen laufen und die Nummern einzeln aufnehmen.

Im Wiki gibt es die ein oder andere Sache, aber da wird wohl auch nichts für Hessen dabei sein und zum anderen ist das ziemlich unübersichtlich: Data Sources. Vielleicht wäre ja Mapillary was, aber in den meisten Fällen wird da wohl nicht auf die Hausnummern gezielt worden sein.

Musteranschreiben gibt es wohl hier im Wiki ein paar.

Dann vergiss nicht schöne Luftbilder zu machen und wenn möglich gut verwendbar zu veröffentlichen. :wink:

Rein theoretisch gäbe es da eine Karte (z.B. WebAtlasDE) … ABER ich kann dir aus eigener Erfahrung sagen, dass die hoffnungslos veraltet ist … und wir von diesen Karten eh nicht “abzeichnen” dürfen.

PS: Wenn du es sehr geschickt anstellst, manche Gemeinden liesen sich wohl sogar dazu überzeugen, die Hausnummern sammt Geo-Koordinaten rauszurücken … aber auch das war duchaus mal um ein paar Meter verschoben und für mich als Fan des addr:* an Hauseingang taggens eh nicht wirklich nutzbar.

…und stellenweise falsch. Zumindest in Rheinland-Pfalz soll es an einer Straße eine Hausnummer 61 geben, in Wirklichkeit ist es aber die Hausnummer 63, eine Hausnummer 61 gibt es in der ganzen Straße nicht…

Hallo Fischgulasch,

aktuell gibt es nur für die Bundesländer NRW und Baden-Württemberg Onlinedienste, von denen wir die Hausnummern abschreiben dürfen.

Andere Bundesländer, wie z.B. Bayern, haben auch solche Onlinedienste, die wir aber nicht nutzen dürfen. Ich habe von Augsburg eine Hausnummerliste erhalten (inkl. 1mal pro Jahr Updates), wir haben jetzt hier 98% erreicht. Eines der zwei fehlenden Prozente sind echte Unterschiede zur städischen Hausnummerliste, die wir mit denen noch besprechen werden.

Wir haben von unserem städtischen Ansprechpartner das Lob bekommen, das unsere Hausnummern in OSM in Augsburg genauer sind als die Hausnummerangaben, die im Bayernweiten Onlinedienst für Augsburg angezeigt werden. Die bessere Qualität haben wir nur deshalb, weil wir vor Ort wirklich Straße für Straße abklappern (hat 3 Jahre gedauert) und so unabhängig von offiziellen Diensten die vor Ort Situation erfassen, was genau unsere (die OSM) Stärke ist, auch wenn es halt lange dauert.

In den o.g. zwei Bundesländern wird mittlerweile ziemlich viel von den Onlinediensten übernommen und ich bin da zwiegeteilt: zum einen haben wir früher viele Hausnummern in OSM drin, dem gegenüber ist die Qualität derer in OSM für mich aber unklar, weil diese nicht vor Ort bestätigt wurden bzw. eine vor Ort Bestätigung aktuell schwer bis nicht prüfbar ist (mangels eindeutiger Kennzeichnung in diesen Bundesländern, woher die in OSM vorhandenen Adressen stammen).

Ich kann Dich nur bitten, Dir wirklich die Mühe zu machen, und vor Ort die Hausnummern zu erfassen. Mir hat das echt Spaß gemacht, weil ich so wirklich jede Ecke mal gesehen habe.

Zur Motivationssteigerung und zur Qualitätssicherung kannst Du natürlich gerne für Deine Gemeinde(n) Hausnummerlisten bei den Gemeinden erfragen, hier [1] gibt es u.a. dazu Musterschreiben.
Wenn Du welche hast, schick mir diese zu an strassenliste at diesei.de, dann nehme ich Sie in der Hausnummerauswertung auf. Für Hessen [2] gibt es bisher leider nur eine Liste für Frankfurt, weil die ein OpenData Portal haben mit einer entsprechenden Liste, da war keine Gemeindeanfrage notwendig.

Eine Listenanfrage ist immer dann besonders erfolgreich, wenn sie von einem lokalen Mapper gestellt wird. Wenn nach 2 oder 3 Wochen noch keine Rückmeldung kommt, könntest auch telefonisch mal nachfragen, das erhöht die Erfolgsquote.

Wenn Du keine Liste anfragen willst, dann gibt es noch folgende Hilfsmittel, um die noch fehlenden Hausnummern zu ermitteln.

  • Simon stellt mit der Website [3] einen Dienst bereit, um alle in OSM vorhandenen Gebäude in rot (fehlende Adresse) oder grün (Adresse vorhanden) anzuzeigen und so in einer Gemeinde Gebäude zu finden, die potentiell eine Hausnummer haben könnten.
  • Ich habe auf meiner Website [4] noch eine Übersichtskarte, wo die ungefähre Anzahl Adressen je Gemeinde geschätzt wird (aufgrund der Einwohnerzahl einer Gemeinde und der Gemeindeeinstufung bzgl. ländlich vs. stadtisch), aber mit der Karte kann man nur grob die allgemeine Hausnummerabdeckung in einem größeren Gebiet einschätzen.

Nachtrag: es gibt es Deutschland nur ganz wenige, die auf Anfrage eine Hausnummerliste inkl. Geokoordindaten rausrücken, das sind meist Großstädte mit Open Data Portalen (Berlin, Köln, Frankfurt/Main, Hamburg), aber auch Würzburg, Karlsruhe, Bielefeld, Freiberg). Wenn Du aber Geokoordinaten mit anfragst, schreckt das eher ab, überhaupt eine Liste herauszugeben.

viel Erfolg und Grüße

Dietmar

Edit: Nachtrag zu Gemeinden, die Adressen inkl. Geokoordinaten geben

[1] http://wiki.openstreetmap.org/wiki/DE:Stra%C3%9Fenverzeichnis#Hausnummerlisten
[2] http://www.regio-osm.de/hausnummerauswertung/auswertung_auswahlort#Bundesrepublik%20Deutschland
[3] http://qa.poole.ch/?zoom=11&lat=51.29003&lon=9.46024&layers=FTTFB0
[4] http://www.regio-osm.de/hausnummerauswertung/maptheoevaluation.html?zoom=10&lat=51.25102&lon=9.56053&layers=B00TFFFFFFFFFF

Kleine Konkretisierung zu Baden-Württemberg: Maps4BW (so wird die Vorlage meist genannt, die wir verwenden dürfen; oder auch “LGL-BW”, da sie vom LGL = Landesamt für Geoinformation stammt) ist eine nützliche Vorlage, aber tatsächlich nicht immer 100% korrekt. In meinem Ortsteil (ca. 2000 Einwohner) habe ich inzwischen (fast) alle Hausnummern so nebenbei überprüft und Maps4BW doch bei 2 richtig klaren Fehlern ertappt. Damit muss man also einfach rechnen. Zudem kann es kleine Abweichungen geben, etwa dass Maps4BW eine Hausnummer als 48/1 angibt, am Haus aber 48a steht; das würde ich nicht als Fehler ansehen (wahrscheinlich hat der Hausbesitzer da eigenmächtig aus dem ‘amtlichen’ “/1” ein “a” gemacht).

Zum Thema “eine vor Ort Bestätigung (ist) aktuell schwer bis nicht prüfbar”: Ich trage, wenn ich Adressdaten von Maps4BW übernehme, meistens zusätzlich source:address=Maps4BW (LGL-BW, www.lgl-bw.de) ein. Auf diese Art ist die Quelle der Hausnummer erkennbar. Auch manche anderen Mapper machen das m.W. so. Noch klarer wäre es natürlich, die Überprüfung vor Ort explizit durch source:address=survey zu kennzeichnen.

Hi okilimu,
verstehe ich dich richtig, du hättest gerne solche Straßenlisten? Von Erfurt ist ein Straßenverzeichnis öffentlich abrufbar. Dort werden die Straßen aufgezählt, dazugehörige Hausnummern mit von, bis und in welcher Folge (gerade, ungerade), zu welcher PLZ und welchem Ortsteil die gehören. Baust du sowas in deine Seite ein? Wenn ja, dann wäre das ja echt klasse wenn man da dann einen Abgleich hätte und gezielt verbessern könnte… :slight_smile:

Ok, jetzt habe ich es verstanden, du willst das wirklich. :wink: Hab dir eine Mail geschickt.

Hallo TSM1904,

als Straßenliste ist die Liste geeignet, ich werde sie mal abgleichen gegen die verfügbare Erfurter Liste [1], die von einer Bundeland Thüringen weiteren Straßenliste stammt.

Als Hausnummerliste ist sie nicht/kaum geeignet, weil in der Liste nur die von/bis Hausnummernbereiche angegeben sind, ohne vollständige Auflistung aller Hausnummern, siehe auch meine Mailantwort von eben an Dich.

viele Grüße

Dietmar

Im Prinzip gibt es die Hausnummern von Hessen über das Geoportal Hessen online: http://www.geoportal.hessen.de/portal/karten.html
Ort suchen, und dann unter WMS_HE_Luftbilder noch “DOP_ALK_T” auswählen. Die Datenqualität ist generell recht gut; auch recht neue Gebäude (neuer als das Satellitenbild im Hintergrund) sind eingezeichnet.

Inwieweit man die Daten aber problemlos für die OSM übernehmen darf kann ich nicht beurteilen…

Wir dürfen diese Quelle nicht benutzen, da keine Freigabe vorliegt. In ganz Hessen gibt es keine freigegebenen Fremdquellen (außer bundesweit zugelassener Quellen, wie Bing und Mapillary).

Du kannst das natürlich ändern. Bitte sprich dich aber mit DD1GJ vorher ab, er ist der “Behörden-Zuständige” und hat Erfahrung im Umgang mit Landesvermessungsämtern.

Hallo Einrotsch und Fischgulasch,

ich hatte vor ein paar Wochen wegen der Hausnummern Kontakt mit dem Hessischen Landesamt für Bodenmanagement und Geoinformation. Eine wie auch immer erfolgende Übernahme von Hausnummern aus dem amtlichen Bestand ist derzeit nicht erlaubt.

Die Feuerwehr einer hessischen Gemeinde stellt auf ein neues Einsatzleitsystem um. welches eine OSM-Hintergrundkarte verwendet. Da bei OSM die Hausnummern fehlten, erhielt ich eine Anfrage wegen eines Imports bzw. einer Eintragungsmöglichkeit anhand von der Gemeinde bereitgestellter Katasterpläne. Wie auch in vielen anderen Bundesländern darf die Gemeinde diese allerding nur für den internen Dienstgebrach verwenden, da alle Nutzungsrechte durch die Landesvermessung vergeben werden. Nach einer rechtlichen Prüfung durch die Landesvermessung wurde dies nochmals ausdrücklich bestätigt.

Die Feuerwehr nahm es sportlich, hat Fußtrupps mit walking papers rausgeschickt und so die Hausnummern eingetragen.

Von Verwaltungsseite her ist da momentan leider nichts zu machen, aber wendet euch doch in eurer Eigenschaft als Bürger und Wähler an die Netzpolitiker der im Landtag vertretenen Parteien.

Grüße
Joachim

Cool. So sollte es sein.

Hallo Joachim,

Hast du eigentlich einen Überblick, welche Wehren schon mit OSM arbeiten und aufgrund amtlichen Unwillens selber mappen gegangen sind? Ich weiß nur, dass die Freiwillige Feuerwehr in Stahnsdorf (Brandenburg, Vorort von Berlin) OSM nutzt und mappen ging.

Oder gibt es so eine Liste schon im Wiki?

Viele Grüße

Michael

Hallo Michael,

einen Überblick habe ich nicht, aber es sind “einige und immer mehr”. Die gängigen Leitstellensysteme unterstützen inzwischen internetbasierte Kartendienste und der Disponent kann je nach Vorliebe zwischen amtlich, kommerziell, Google, Bing und natürlich auch OSM wechseln. Meistens hängt noch ein Geo-Proxy dazwischen, damit bei einem Internetausfall neben dem lokalen WMS die zwischenzeitlich gesammelten Tiles noch verfügbar sind. Auf den privaten Smartphones der Einsatzkräfte ist OsmAnd immer mehr verbreitet. OSM-Metadaten werden derzeit nur in Einzelfällen unterstützend verwendet.

Eine “Marktlücke” wäre ein Geo-Server, der offline z.B. aus OSM- oder OsmAnd-Dateien Kacheln, WMS/WMTS und POI-Suche effizient bereitstellt.

Der “amtliche Unwille”, den ich ich auch als “amtliche Unfähigkeit” bezeichnen möchte, ist je nach Bundesland unterschiedlich stark ausgeprägt. Auf Ministerumsebene verweist man auf das Katastrophenschutzgesetz und die Generalvereinbarung mit den Städten und Kreisen, wonach den Feuerwehren/Rettungsleitstellen alle Geodaten kostenlos zur Verfügung stünden. Ganz unten haben sie dann teilweise das falsche Format, mangelnde Qualität und Aktualität bzw. sehen nach der Umprojektion bescheiden aus. Der absolute Höhepunkt war, dass eine Stadt die Kosten aus der Generalvereinbarung unvorteilhaft auf den Feuerwehrhaushalt umlegte, so dass sich der Feuerwehrkommandant die amtlichen DOPs nicht leisten konnte.

In Baden-Württemberg rendert das PTLS Pol (Präsidium Technik, Logistik, Service der Polizei) sogar eigene OSM-Kacheln mit jährlicher Aktualität für Online- und Offline-Nutzung neben der amtlichen Palette des LGL. Eigentlich sollte sowas in das technische Portfolio des LGL gehören.

Aber wenn man sich die Anfahrtsbeschreibung des für das LGL zuständigen Ministeriums (bzw. aller Ministerien) anschaut wird deutlich, welchen Stellenwert die Verwendung amtlicher Geodaten und der Schutz der Bürger vor Datenkraken bei der amtierenden Landesregierung haben.

Grüße
Joachim

PS: Programm und alle Folien der erwähnten Konferenz