ich persönlich bin ja kein Multipolygon-Hasser (eher ein Freund, wenn es um Landuse geht), aber das genannte Beispiel ist wirklich Overkill. Bei Gebäuden hat es sich eingebürgert, dass sie nur dann als Multipolygon erfasst werden, wenn das Gebäude einen Innenhof (also ein Loch) hat.
Kann es sein, dass der Mapper, der diese Gebäude eingetragen hat, auf dem Vermessungsamt oder bei einem Öffentlich bestellten Vermessungsingenieur arbeitet? Im ALKIS (Amtliches Liegenschaftskataster-Informationssystem) gibt es nämlich einen Datentyp der unseren MPs sehr ähnlich ist. Gebäude, Flurstücke und Landnutzung werden dort (zumindest in Baden-Württemberg) als Multipolygon erfasst. Deren Erstellung ist übrigens eine noch schlimmere Klick-Orgie als in JOSM.
Fußgängerzonen und Gebäude sind etwas, wo es, anders als bei Landnutzung, fast keinen Interpretationsspielraum gibt (maximal Dachkante vs. aufsteigendes Mauerwerk). Um Neulingen das Leben nicht allzu schwer zu machen, sollte man Gebäude nur wenn nötig als Multipolygon erfassen. Multipolygone erhöhen für Datennutzer nämlich den Verabeitungsaufwand und wenn alle Gebäude in Deutschland Multipolygone wären, dann …
Solange du kein inhaltlichen Fehler in diesem Gebiet findest (z.B. Neubauten/Abrisse), würde ich nichts ändern und mich an deiner Stelle mit “produktivem” Mappen beschäftigen. Wenn du jedoch in diesem Gebiet etwas ändern möchtest, dann steht es dir IMHO frei, das Mapping auf klassisches Gebäudemapping umzustellen. [3]
Das intensive Verwenden von MPs wie im obigen Fall hat den Nachteil, dass Newbies, die mit Primitveditoren (iD & Co.) [1] arbeiten, unabsichtlich kaputte MPs verursachen. Gebäude sind nämlich etwas, was Newbies und Nicht-JOSM-Nutzer, meiner Erfahrung nach, besonders gerne editieren. [2]
Viele Grüße
Michael
[1] Sorry, aber Editoren ohne Qualitätssicherungsmechanismen sind einfach primitiv.
[2] eigene Erfahrung diverser Nachmittage mit dem OSMI-Multipolygonview
[3] Aus selbigen Grund trenne ich gerade entlang von Bahnstrecken in Mecklenburg-Vorpommern die Landnutzungsflächen von Verkehrswegen, weil ich die ÖPNV-Routen aktualisiere und auf Public Transport 2 “upgrade”.
Für dich und andere semi-professionelle Insider ist es sicher kein Problem, mit einer hingeworfenen Abkürzung und einem Link sofort das Corpus Delicti zu erkennen. Für all die anderen, unbedarften Forenteilnehmer wären ein weniger aufgeregter, dafür mehr aussagekräftiger Betreff und/oder eine kurze Erläuterung im Beitrag sicher hilfreich. Es sei denn, diese Leute sind nicht die Zielgruppe deines Beitrages.
Ich würde das auch so entfernen. Relationen belasten die OSM-Server und andere Auswerter unserer Daten massiv; unnütze Beispiele wie die hier sollten demnach weg.
Diese Tatsache kann auch theoretisch Überlegungen untermauert werden:
Fläche gemappt als einfacher geschlossener way:
Abfrage: Join über 3 Tabellen: ways - way_nodes - nodes
Ergebnis: Der erhaltene Way kann ohne weiter Verarbeitung als Fläche bentz werden.
Fläche gemappt als MP aus way-Schnipseln:
Abfrage: Join über 5 Tabellen: relations - relation_members - ways - way_nodes - nodes
Ergebnis: Ein geschlossener way muss erst aus den erhaltenen way-Schnipseln zusammengesetzt werden. Dazu müssen diese erst sortiert werden, da deren Reihenfolge in der Relation nicht festgelegt ist. Bei der Sortierung und bei Zusammenbau muss zudem noch die Richtung der beteiligten ways berücksichtigt und ggf. umgekehrt werden.
Dass die zweite Variante sowohl für die Abfrage als auch für die Weiterverarbeitung mehr Ressourcen in Anspruch nimmt, steht wohl ausser Frage. Wie massiv die zusätzlichen Belastung sind lässt sich nur durch Vergleichsmessungen feststellen. Nach einer Erfahrung mit Datenbanken können aber Joins mit zunehmender Anzahl von Tabellen den DB-Server massiv ausbremsen. Und der Unterschied der Verwendung eines fertigen ways oder ihn erst vorher jedesmal zusammenbauen zu müssen, dürfte auch nicht unerheblich sein.
Das bedeutet, die benutzten Verfahren sind effektiv, ich glaube aber nicht, dass die angesprochene MP-Praxis effizient ist.
MPs belasten die OSM Server nicht, da diese sie nur “dumm” speichern und nicht versuchen, irgendetwas mit ihnen anzustellen.
Aber komplexe MPs belasten alle Bearbeiter und Auswerter von OSM-Daten, die versuchen müssen
alle relevanten Objekte zu ermitteln. Dafür sind entweder eine Datebank oder mehrere Verarbeitungsdurchgänge und viel Speicher nötig
die komplizierten Zusammenhänge zu verstehen/richtig zu rekonstruieren
ggf. eine Änderung vorzunehmen ohne etwas zu beschädigen
Effektiv verhindern solche Strukturen
daß ein normaler Mapper oder gar ein neuer Interessent eine eigentlich einfache Änderung durchführt
daß ein Interessent die OSM Daten schnell und einfach auswertet. Entweder er verwendet eines der wenigen Standardtools, die die aufwändige Aufbereitung bereits enthalten, oder er darf erst mal mehrere Wochen (keine Übertreibung) in seine eigene Software investieren.
Jede Art des Mappens die dem “So einfach wie möglich” widerspricht, und insbesondere überflüssige Multipolyone (auch bei Landschaften) sollten geächtet werden weil sie anderen Usern den Zugang zum Mappen erschweren. Die WIKI sollte das entsprechend klar ausdrücken anstelle “Spielfreudige” noch zum Experimentieren zu animieren was alles technisch geht.
Bei manchen Strukturen über die ich so stolpere (und um die zu korrigieren mir die Zeit fehlt; ich beschäftige mich lieber mit “produktiver” Arbeit in noch rudimentär gemappten Gebieten) beschleicht mich der Verdacht dass dahinter nicht Unvermögen sondern Absicht steckt.
Bezgl. der Verlinkung im 1. Post bin ich allerdings der Meinung dass man für solche Diskussionen Objekte verlinken sollte, keine Karten. Denn nach der Karte sieht ja alles prima aus.
Wenn ich vor einem HTML-Browser sitze (und manche mappen auch mithilfe von Tools in einem Browserfenster, dürfte vielleicht auch *Dir *bekannt sein), ist das nicht schwierig, aber ein Aufwand wo man sich als Leser eines Threads fragt, ob sich die Mühe wohl lohnt. Von daher ist **“??” ** eine verständliche Reaktion auf die man als TE mitnichten gereizt zu reagieren braucht.