Mapping-Ausrüstung für unterwegs

Ich suche ein “Werkzeug”, um die Datensammelei unterwegs zu vereinfachen.

Szenario: ich radle durch die Gegend, auf kleinen Wegen. Diese sind so gut wie alle schon eingezeichnet, wie ich auf dem Garmin Oregon mit velomap sehe (ist am Lenker montiert). Allerdings nur als highway=track, keine Angabe zu tracktype oder Oberfläche; oder mit falscher Oberfläche (ist ordentlich geteert, aber tracktype=grade2). Diese Notizen sollen “einfach” gemacht werden können. um sie nach der Tour einzubauen.

Bisherige Arbeitsweisen:

  • Ich setzte im Oregon einen Wegpunkt, editier den Namen. Dazu muß ich anhalten. Die Eingabe über Touchscreen ist mir zuwider, ich kürze daher schon auf kurze Codes hin ab. Manchmal stürzt auch der Oregon dabei ab (Garmin hätte das Ding besser “Ariane” nennen sollen).
  • Ich greife zur Fotokamera. D.h. absteigen, Kamera aus der Tasche nehmen, knipsen, Kamera zurück in die Tasche, weiter geht’s. Zu Hause baue ich die GPS-Koordinaten per Software ein.

Beide Arbeitsweisen sind unpraktisch, da sie die Fahrt unterbrechen. Mal anhalten, wo’s gerade besonders schön ist, ja das ist gut. Aber um eine Wegebeschaffenheit zu erfassen, … Wenn’s nur ein-zwei Wege wären, ginge das noch; aber ca. 50?

Naheliegender Gedanke ist eine auf dem Lenker montierte Kamera. Aber doch nicht für n paar Hunderter für ne Ätsch-Kähm! Es ist nicht nötig, einen Film zu drehen. Es würde genügen, wenn ich bei Bedarf den Auslöser drücken könnte, ohne abzusteigen (Bild benötigt natürlich Zeitstempel, um es zu verorten).
Habt ihr da - insbesondere in preislicher Hinsicht - vernünftige Vorschläge?

Oder ist eine ganz andere Vorgehensweise mit anderen Werkzeugen einfacher?

IMHO is die Lösung georeferenzierte Photos / Videos von einer Helmkamera (letzteres mach ich): minimale Störung während der Fahrt, etwas Aufwand nachher. Am Lenker ist mit Sicherheit nicht sinnvoll.

Nachteil Videos: relativ wenig Auflösung (mag mit echten 4K etwas besser, aber mit Sicherheit nicht gut sein), Vorteil man kann Aufnahme starten und für ein paar Sekunden laufen lassen, d.h. man hat etwas mehr Kontext und hat seltener das Problem das man daneben geschossen/verwackelt hat etc. (bei Photos im wesentlichen das umgekehrte).

Vom Preis her gibts eigentlich keine vernünftigen Lösungen, sind eigentlich alle massiv überteuert IMHO. Habe den Verdacht, dass das Garmin VIRB wohl das einzige aktuelle Gerät ist, allerdings a) Preis, b) unklar wie es in Videos GPS Daten schreibt (falls überhaupt), hat aber immerhin einen relativen schnellen Serienbildmodus.

Meine Arbeitsweise: In den meisten Fällen reicht es, die Informationen während des Fahrens sprachlich zu erfassen. Früher habe ich ein altes Handy zusätzlich an den Lenker gemacht und alles was mir auffiel mit genauer Uhrzeit aufs Handy gesprochen. Heute spreche ich auf meine Uhr, die eine Sprachaufnahmemöglichkeit hat. Zuhause wird alles abgehört und dann entsprechend eingetragen. Es gibt in JOSM wohl sogar ein Plugin, mit dem man die Sprachaufzeichnungen verorten kann. Mir reicht es, mit Basecamp die Uhrzeit zu vergleichen, um zu sehen, wo ich bei der Sprachaufnahme war.

Grüße Klaus

Ich hätte jetzt Klemmbrett/Feldbuchrahmen mit Ausdruck des Gebietes gesagt. Wenn du allerdings nicht absteigen willst, bleibt wohl nur die Möglichkeit, Fotos oder Videos aufzunehmen. Unter 100 € gibt es da aber nichts vernünftiges.

Ich verwende einen GPS-Logger Columbus V-900 mit Spracheingabe.
Auf unproblematischen Radstrecken mit einer Hand Aufnahmeknopf drücken (am Halsband). Wenn Anhalten nötig, geht es sehr kurz.
Speichert CSV-Dateien (Koordinaten und Zeit) und WAV-Dateien (Ton), die per GPSBabel in GPX konvertiert oder per Plugin zu JOSM geladen werden können.
Auf Wanderungen toleriert meine Frau das Gerät, alle früheren Lösungen fanden keine Gnade.

Ich knipse während des Radfahrens. Das ständige Abgesteige ging mir nämlich irgendwann auf den Keks. :slight_smile: Eine Lenkertasche ist praktisch, um die Kamera gelegentlich aus der Hand zu legen.
Falls du eine gute Kompaktknipse suchst, kannst du auf ebay vielleicht eine Fuji Finepix F20/30/31 günstig (~80 EUR) erlegen. Die sind den heutigen 16-20-MP-Kompakten für 79 EUR von der Bildqualität und meist auch bei der Lichtempfindlichkeit überlegen.

Ansonsten täte es natürlich jede Digital-Knipse, Exif-Daten mit Zeitstempel schreiben die eigentlich alle. Ich hätte sogar noch eine Olympus FE-35 übrig, die ich mal aus der Not heraus kaufen musste und keine drei Wochen genutzt habe. Sie wird mit 2 AA-Zellen angetrieben, die sie aber nicht besonders gut leert…

Falls du ein Smartphone besitzt, kannst du es auch mit Mapillary probieren. Mapillary ist crowdsourced Streetview, OSMer dürfen die dort verfügbaren Bilder zum Mappen nutzen. Das Smartphone muss dazu quer auf den Lenker montiert werden, Bastelanleitung für eine 3,00-EUR-Halterung hier. Die App macht dann alle paar Sekunden ein Foto. Wenn du wieder daheim bist, werden die Bilder über WLAN hochgeladen.
Wie man die Bilder von Mapillary in JOSM nutzen kann, hat ubahnverleih beschrieben.

hth
Thomas

Für das Problem such ich auch noch eine Lösung.
Ich hatte schon mit der “Actioncam” von Decathlon (39€) experimentiert. Allerdings hat die sich nach 5 Minuten im Standby abgeschaltet und die Bilder waren wirklich nur zum Mappen geeignet.
Ich werden mal mein altes Sony rauskramen und an den Lenker oder Rucksackriehmen basteln. Das hat eine Fototaste und ist damit relativ schnell wach.

Im Moment habe ich eine Oberrohrtasche für die Knipse. Aber bis ich das Teil während der Fahrt in der Hand und an habe, bin ich zwei Wege weiter.

Ich knipse nur noch mit einem alten Smartphone (HTC Desire) für 30 EUR. Das hat den Vorteil, dass die GPS-Daten abgespeichert werden, das Foto muss also nur noch in JOSM eingeladen werden und man weiß wo es gemacht wurde. Das Gerät ist schön dünn und passt so gut in das ehemalige Kartenfach der Lenkertasche.
Ein Problem bei Android ist, dass nicht automatisch das einhändige Knipsen geht, man braucht eine App, die den Auslöser auf die Lautstärketaste legt.

Seit ich mappe knipse ich. Die Kamera ist in der Zwischenzeit in der Trikottasche. Wen es so heiß ist, daß ich mit nacktem Oberkörper fahre (und ich von keinem See an der Strecke weiß), in der Lenkertasche. Aber es ist mir zu aufwendig, die Kamera dort während der Fahrt herauszufischen.

Alle Verkehrsbeschränkungen, außerdem wenn ich an einer Feldwegkreuzung noch nie war, einmal anhalten und im Uhrzeigersinn alle Wege angefangen von dem, von dem ich komme, aufnehmen. Ein bekannter nimmt stattdessen grundsätzlich vorwärts im Querformat, nach rechts iUzs, nach links gUzs gekippt, nach hinten im Hochformat auf.
Für Landuse knipse ich rechts und links, das wird dann nach Luftbildern so weit eingezeichnet, wie sich das gleiche landuse einigermaßen sicher erstreckt.

Ich rate definitiv davon ab, Straßennamen per Audioaufnahme zu mappen. Seit ich bei OSM dabei bin, bin ich am Schreibfehler korrigieren. Häufiger schon hatte ich den Eindruck, fast alle Mitwirkenden sind Legastheniker. Auch ich bin natürlich nicht vor Schreibfehlern gefeit, aber wenn ich Fotos habe kann ich die Information wenigstens überprüfen, ohne erneut hinzufahren.

In Gegenden in denen ich zum ersten Mal bin kann das bis zu etwa 1000 Bildern während einer zehnstündigen Radtour geben. Ich hoffe immer noch, daß die Auswertung schneller als per Video geht.

Baßtölpel

Danke für eure Schilderungen. Die “Mapper-Kamera” scheint noch nicht auf dem Markt zu sein…