Um den allgemeinen Diskussionsfaden zur Namensdarstellung in openstreetmap.de nicht zu verzetteln, verweise ich hier separat auf den Spezialfall Görlitz/Zgorzelec
Die offizielle Webseite der Stadt Görlitz verwendet den Namen Zgorzelec für die Partnerstadt östlich der Neiße ganz selbstverständlich,
hier als Zitat das Auswahlmenü:
Laut telefonischer Auskunft der Touristeninformation wird der Bahnhof auf der polnischen Seite in allen Druckerzeugnissen der Stadt als “Bahnhof Zgorzelec” bezeichnet.
Auf meine Frage nach dem allgemeinen Sprachgebrauch unter den Görlitzern nannte die Dame mir die Bezeichnung “der Bahnhof drüben”. Die Bezeichnung “Görlitz-Moys” sei absolut unüblich.
Mir ist nur aufgefallen, daß “Görlitz-Moys” bei der Via-Angabe mit gelistet ist, von der Warte her war meiner Ansicht nach der Einwand von User 42429 berechtigt. Ja und wenn der Name zumindestens in Kursbüchern der DB noch Verwendung findet, dann hat er anscheinend noch eine gewisse (wenn auch geringe) Bedeutung.
Ich nehme mal an, daß die DB auch eine Namenumsetzung hat und im Reiseplan dann der am Bahnhof zu findende Name verwendet wird. Letztendlich dürfte Görlitz-Moys ohnehin nur die Übersetzung von Zgorzelec Miasto sein, wie mit so vielen Namen auch.
In der wikipedia steht zwar, dass er auch unter Görlitz Moys bekannt wäre https://de.wikipedia.org/wiki/Bahnhof_Zgorzelec
Ich kenne den Bahnhof aber unter gar keinem Namen, eher so “Irgendwo in Zgorzelec muss es auch einen Bahnhof geben”.
Das solltest du erst einmal beweisen.
Zum Test habe ich gerade unter bahn.de einen persönlichen Fahrplan für “Dresden Hbf – Görlitz-Moys” angefordert und einen für “Dresden Hbf – Zgorzelec” bekommen.
Ich habe das gerade mit alten Messtischblättern verglichen. Das Blatt 4855 Görlitzendet an der Neiße.
Auf dem dem Messtischblatt 4856 Lichtenberg von 1929 heißt der heutige Bf. Zgorzelec noch Bf. Moys (ohne “Görlitz-”) und den heutigen Haltepunkt Zgorzelec Miasto (übersetzt “Zgorzelec-Stadt”) gibt es noch gar nicht.
Es ist aber für das in Deutschland vermittelte Bild Ostmitteleuropas relevant: Der kalte Krieg in bundesdeutschen Köpfen und Redaktionsstuben war ja nicht durch Willi Brandts Reise nach Warschau schlagartig beendet worden. Von dem broschierten Shell-Atlas “Straßen und Reisen” besitze ich eine Ausgabe von Ende der 1970er Jahre, da sind zwar die Grenzen die damals aktuellen, aber für die ehemaligen deutschen Ostgebiete sind nur Retro-Namen eingetragen. In der Ausgabe 1982/83 desselben Atlasses sind diese Gebiete zweisprachig benamst.
Du wirst es nicht im Alleingang ändern können. Alle Reiseagenturen verweden in ihren Prospekten die deutschsprachigen Ortsnamen, weil die Kunden das so hören wollen. Air Berlin fliegt nach Danzig, Krakau und Warschau.
Auch Ryanair fliegt ab Breslau, Bromberg, Danzig, Kattowitz, Krakau, Posen, Stettin und Warschau. Italiener können nach Amburgo, Brema, Breslavia oder Cracovia fliegen, Polen fliegen nach Bruksela, Madryt, Rzym oder Sztokholm. Alles kein Problem. Ryanair wächst und die Eisenbahnen schrumpfen, weil die Kunden keinen Bock auf langsame Züge, teure Fahrpreise und nationalistische Bevormundung haben. Ryanair hat mehr für die europäische Einigung geleistet als alle Eisenbahnverwaltungen zusammen.
Sollte Ryanair eines Tages den Zugverkehr übernehmen, dann dürfen wir uns auf individuelle Tickets anstelle des nationalistischen Einheitsbreis der staatlichen Eisenbahnverwaltungen freuen.
Jetzt habe ich gerade Verständnisprobleme. Du sprachst von einem Auslandskursbuch der Deutschen Bundesbahn von vor 30 Jahren?
Da fehlt mir das Verständnis. Zum einen weil die Deutsche Bundesbahn nicht mal in die Nähe gefahren ist, zum anderen, weil sich der Gebrauch der Sprache in 30 Jahren ändert.
Diese Behauptung ist ja der Größte Schwachsinn den du hier vom Stapel gelassen hast. Zu behaupten, weil jemand einen deutschen Ortsnamen auf ein Ticket druckt, sei er Vorreiter der europäischen Einigung ist nicht mal an den Haaren herbei gezogen.
Ich verstehe das Problem noch nicht. Es gibt für unterschiedliche Sprachen unterschiedliche Namen. Welcher davon später auf einer Karte angezeigt wird, ist Sache des Kartenerstellers, aber nicht von OSM.
Das Problem ist: “Was ist name:de und was ist es nicht (mehr)?”
Natürlich hast du Recht, das es Sache des Renderns ist, was letztendlich erscheint. Aber ist es nicht letztendlich das Gleiche wie bei name? Jeder der ertwas auf der Karte sehen möchte packt es einfach in name. Dagagen wird zu recht protestiert weil kein renderer unterscheiden kann ist das jetzt ein Name oder möchte dort jemand etwas angezeigt bekommen.
Das Gleiche scheint hier der Fall zu sein. Es wird das Attribut name:de genommen um auf Karten die name:de statt name verwenden vorzugauckeln dies sei der offizielle deutsche Name. Beleg dafür ist ein Auslandskursbuch der Deutschen Bundesbahn von anno dazumal.
Dass Görltz und Zgorzelec Verschiedene Sparchversionen desselben Namens sind, steht außer Frage. Wir müssen aber sorgfältig dmait umgehen.
Wenn zwische derartigen Grenzorten (die auch andernorts durch Teilung entstanden sind) eine Staats-, aber keine Sprachgrenze liegt, werden sie durch amtliche Namenszusätze unterschieden, Beispiel: Laufenburg (Baden) und Laufenburg AG. Ist die Staatsgrenze gleichzeitig Sprachgrenze, werden sie durch die Sprachversionen unterschieden, wie Valka in Lettland und Valga in Estland, Övertorneå in Schweden und Ylitornio in Finnland.
Aus der Entstehung von Namen ergibt sich außerdem keine Berechtigung, sich nach eigenem Gutdünken über eingespielte Spachregelungen hinwegzusetzen, siehe Zitat(e) in meinem Eingangspost.