Ein Mapper (Saxonyking) und ich kümmern uns derzeit um ein ländliches Gebiet und sind dabei, “revierübergreifend” eine Buslinie zu integrieren. Dabei entstand eine Diskussion darüber, wie man Bushaltebuchten mappen sollte. Um eine einheitliche Lösung zu finden, wollen wir auf diesem Wege das Forum um Rat bitten.
Konkret sind unsere Standpunkte folgendermaßen:
Saxonyking:
keine separate Straße nötig, da nicht von Routern beachtet
Bushaltebucht ist keine eigene Straße, sondern nur eine Fahrbahnaufweitung
Halten auf der Busbucht ist erlaubt, wird aber mit access=no ausgeschlossen
Spezielle, neue Tags für Wendemöglichkeit bzw. Busbucht könnte die Information dennoch anbieten
→ stop-positions werden auf dem Hauptweg getagged, platforms daneben
Moi:
separate Straße mit access=no, bus=yes, oneway=yes, highway=service, service=bus
Bus hält nicht auf Straße, sondern fährt auf den speziell dafür markierten Bereich
Wendemöglichkeit kann besser erfasst werden (Einfahrt in Busbucht und Abbiegen auf Hauptstraße in umgekehrte Richtung)
bessere Abbildung der Realität
Es sei erwähnt, dass es sich hierbei explizit um Busbuchten OHNE bauliche Trennung handelt, sondern lediglich um Fahrbahnmarkierungen, in die der Bus einbiegt und so den fließenden Verkehr nicht behindert. Gibt es dazu einen Konsens? Wir sind aus dem Wiki nicht schlau geworden, es bietet unterschiedliche Anhaltspunkte, aber keine klare Regelung. Es finden sich Beispiele für beide Varianten, man kann daher kein best practice ableiten.
Thema 2: Das Anlegen der Route
Hier habe ich folgenden Satz im englischen Wiki gelesen (deutlich ausführlicher als DE)
“After all the stops all the used ways should be inserted into the relation with an empty role. The ways should be inserted beginning with the way at the initial stop position and ending with the way at the terminal stop position.” (http://wiki.openstreetmap.org/wiki/Proposed_features/Public_Transport#Route)
Deute ich es richtig, dass zuerst alle Haltestellen und dann alle Wege eingefügt werden (Haltestelle,Haltestelle…Straße,Straße…) und nicht - wie man meinen könnte - Haltestelle->Straße->Haltestelle->Straße->…?
Zu Bushaltebuchten gibt es tatsächlich noch kein deutlich zu bevorzugendes Schema.
[Nachtrag:]Es gibt Haltebuchten ja auch ohne Bushaltestelle (z.B. für einen Stadtplan). Da sollte man imo bei beiden identisch vorgehen. Bei Bushaltebuchten gelten doch nur die Vorschriften wie bei einer Bushaltestelle in Verbindung mit denen für Haltebuchten, richtig?[/Nachtrag]
Bei der Reihenfolge der Elemente in einer Linienvarianten-Relation hast du recht: Erst alle Halte (jeweils eingeleitet durch ein Objekt der Rolle “stop”, danach die Objekte der Rolle “platform”), dann alle Fahrwegelemente. Beides jeweils in der richtigen Reihenfolge, also ggf. müssen auch Elemente mehrfach enthalten sein (z.B. Stichfahrten).
Super, Danke für die schnelle Antwort. Dann werde ich mich mit Saxonyking wohl doch einigen müssen, allerdings besteht weiterhin die Frage, ob es eine Art gängige Praxis gibt? Während es auf dem Land teilweise noch düster aussieht in Sachen Erfassung (ist aber auch viel Arbeit und definitiv nichts für Neulinge), müsste in Ballungszentren ja schon recht viel im Standard erfasst worden sein. Gibt es da für das städtische Umland, wo solche Haltestellen vermutlich bevorzugt vorkommen, Erfahrungswerte?
Also wenn da keine baulich getrennte Fahrbahn ist, dann würde ich auch keine eintragen. Abgesehen davon, dass Du
mit dem access=no Fußgängern das Betreten der Bucht verbietest.
Das ist ein gutes Argument. Vielleicht sollte man dann dieses Beispiel http://www.openstreetmap.org/relation/1283483 im englischen Wiki überdenken, es sei denn, es steht da wirklich irgendwo an beiden Straßen ein böses Fußgängerschild. Ich werde den service-Kram für’s Erste entfernen.
Davon ist abzuraten, besser
access=no
psv=yes
highway=service
oneway=yes
verwenden.
Access betrifft alle und meint yes/no/delivery/agricultural usw., also generell Erlaubnis/Verbot oder auch einschränkend auf einen Zugangsgrund (z.B. Warenlieferung) oder auf spezielle Zugehörige (z.B. Landwirtschaft), nicht jedoch bestimmte Fahrzeugtypen. Die Kombination access=Fahrzeugtyp ist auch nicht im wiki zu finden.
...
Wer ein Fahrzeug führt, darf bis zu 15 m vor und hinter dem
Zeichen nicht parken.
...
Das Halten ist nur für drei Minuten zulässig, jedoch darf das Fahrzeug nicht verlassen werden. Das Be- oder Entladen ist daher nur bei Einhaltung dieser beiden Bedingungen möglich.
...
Da es sich hier um eine Haltestellen (-straße) handelt, würde ich das als Haltestelle zuordnen. Ich kann durchaus in einer Haltestelle zum ein- oder aussteigen halten. Ein Verbot access=no, psv=yes erlaubt es nur Taxi und Bus (manchmal lanes an Flughafen) und nicht anderen. Und nur Bus - kenne ich eigentlich nur an Parkplätzen. Selbst lanes=bus sind von Taxi nutzbar.
…
Also ich habe schon mehrere Haltebuchten als eigene (Service-)Strasse erfasst.
Das Argument
würde ich auch direkt totschlagen mit dem ganauen Gegenargument, dass der Router die Strasse dann beachten kann (wo man dann nicht lang fahren sollte )
Zum 2.ten Punkt:
War da nicht noch die Platform? Also stop, platform, stop, platform, …, strasse, strasse, … (so hab ich das noch in Erinnerung)
Es gibt aber durchaus Haltestellen, die gar nicht von Autos betreten werden dürfen, z. B. die Haltestelle am Bahnhof Offenbach Ost. Da ist es explizit ausgeschildert, dass wirklich nur Linienbusse rein dürfen und sonst nichts.
Da ist das aber auch – wie bei allen anderen mir bekannten Bush mit solcher Ausschilderung – durch eine Barriere getrennt (oder Teil eines Sonderfahrstreifens).
Eine Busbucht ohne bauliche Trennung (also z.B. Tränkgasse in Heilbronn-Klingenberg – OSM/Bing-Luftbild) wird meiner Meinung nach nicht als eigenständiger Way gemappt, das es keine bauliche Trennung gibt. Ansonsten könnte man auch sagen, dass wir 08/15-Landstraßen als zwei Ways (vorwärts und rückwärts) mappen.
Daher würde ich den Node, der die Bushaltebucht repräsentiert, mit
“Location of a widening on a road allowing oncoming vehicles to pass each other, or allowing slower traffic to be passed if said slower vehicle halts at the passing place. Also known as a turnout.” (http://wiki.openstreetmap.org/wiki/Tag:highway%3Dpassing_place)
In diesem Sinne wäre das durchaus nicht falsch, denn ein Bus hält an der Ausweichstelle und stellt zudem den “slow traffic” dar. Zwar betrifft es nicht den eigentlichen Zweck und das vermutliche abzielen auf überwiegend landwirtschaftliche Gefährte, aber die Unterschiede sind so groß auch nicht. Wurde das irgendwo so schon getagged? Gibt es Einwände?
Was spricht denn dagegen, es nach dem “lanes”-Schema als weitere Spur der Straße zu taggen, wenn es keine bauliche Trennung gibt?
Die Busspur bekommt dann halt die entsprechenden Tags, inkl. access.
Dass (wenn ich es richtig verstanden habe) man es nicht per Access-Tags vom normalen Verkehr ausschliessen könnte, weil alles, was auch die restliche Fahrbahn benutzen darf, dahin darf, jedoch wegen der Bushaltestelle nicht parken. Und für “ein Seitenstreifen(oder als was gilt das?) ist vorhanden” ist mir kein Tag bekannt…
Das dürfte bei wohl jedem möglichen Schema zutreffend sein, auch bei Eintragung als highway=service.