openplanb veroeffentlicht bundesweite Fahrplandaten

Zur Info,
ich weiß nicht ob irgend Jemand schon darauf aufmerksam gemacht hat:
http://www.golem.de/news/open-data-openplanb-veroeffentlicht-bundesweite-fahrplandaten-1209-94416.html

http://forum.openstreetmap.org/viewtopic.php?id=18196

und insbesondere noch einmal der Hinweis auf

(aus http://www.heise.de/newsticker/meldung/openPlanB-Offene-Fahrplandaten-1702094.html )

Das ist mir auch gleich sauer aufgestoßen. Keine Rechte an den Daten haben, aber sie unter der ODbL veröffentlichen und damit deren (gutgläubige?) Nutzer der Justiz ausliefern …

Mal von der fragwürdigen Deklaration als ODbL abgesehen finde ich es auch dann interessant, wenn so was ohne offizielle Genehmigung geschieht. Noch besser wäre es, wenn dadurch jetzt auch nützliche Anwendungen entstehen, die es vorher nicht gab. Viele glauben ja leider erst, dass öffentlich verfügbare Daten was bringen, wenn sie es mit eigenen Augen sehen.

Wenn man ständig plausibel machen muss, dass tolle Sachen möglich wären, wenn die Daten freigegeben würden, kommt man von daher nur sehr langsam voran. Manchmal ist “einfach machen und hinterher fragen” die bessere Lösung.

Ja, die Auszeichnung als ODbL hätten sie besser weggelassen. Aber wenn ich mir das hier so ansehe, dann sollte das “innovation without permission” direkt unter der Überschrift und “Deshalb nehmen wir das jetzt in die Hand und werden alle Fahrpläne veröffentlichen - als Start für neue Innovation ohne Erlaubnis” im Einleitungstext dem gutgläubigen Nutzer klar machen, dass die Daten nicht unbedingt rechtlich hieb- und stichfest sind.

“Google Maps kennt jetzt Fahrpläne der Deutschen Bahn”:
http://www.heise.de/newsticker/meldung/Google-Maps-kennt-jetzt-Fahrplaene-der-Deutschen-Bahn-1709356.html

Gruß,
Mondschein

Und hier der Verriß vom Spiegel: http://www.spiegel.de/netzwelt/web/google-kooperation-mit-deutscher-bahn-wirft-fragen-auf-a-856215.html

Gruss
Walter

Wirklich peinlich für die Bahn…

Deutsche Bahn wirft Open-Data-Projekt Rechtsbruch vor:
http://www.heise.de/newsticker/meldung/Deutsche-Bahn-wirft-Open-Data-Projekt-Rechtsbruch-vor-1719902.html

Egal ob man glauben will, daß die bisherige Haltung der Bahn primär der “Qualitätssicherung” geschuldet ist - leider hat sie insbesondere in folgendem Punkt Recht:

denn das Motto scheint zu lauten: “Gebt uns eure Daten freiwillig, oder wir nehmen sie uns selbst.” Und die Veröffentlichung ausgerechnet unter ODbL (ist nun einmal die OSM-Lizenz) legt dann auch noch eine Nähe zu OSM nahe, die speziell uns die Verhandlungen mit (halb-)öffentlichen “Datenhaltern” erschweren könnte, weil wir in “dieselbe Ecke” gerückt werden. Mich würde einmal interessieren, wie die “openplanb”-Aktion speziell bei Joachims Behördenkontakten aufgenommen wurde.

Ich bin nun kein Jurist, rein formell ist es sicherlich Rechtsbruch. Persönlich finde ich aber den Rahmen nicht als dramatisch, dazu vielleicht mal übertragen auf OSM: Ein Mapper übernimmt ohne Einwilligung des Betreibers Informationen aus einer Broschüre, etwa einen Zoo mit allen Details. Natürlich ist das rechtlich nicht korrekt, aber mal rein logisch: Die sollten doch in dem Fall froh sein, dass sich jemand die Mühe macht und sich darum kümmert, dass jemand den Zoo so zur Geltung bringt und denjenigen auf die rechtliche Situation hinweisen und sich aber auch bedanken für die Mühe. Meiner Meinung nach sollte die Bahn da sich ähnlich kullant verhalten, denn gerade unsere Community weiß ja eigentlich, welche vielfältigen Möglichkeiten dadurch möglich wären (intermodales Routing, Nahverkehrs-Simulationen, …)

Die Wikipedianer äußern sich auch dazu:
http://blog.wikimedia.de/2012/09/28/deutsche-bahn-openplanb-offener-brief/

Also hier kann ich dir überhaupt nicht zu stimmen. Insebsondere wenn die Anschuldigungen stimmen das die Daten auch noch von einer CD extrahiert worden sind und nicht wie beschrieben aus dem Internet stammen.

Die tollen vielfältigen Möglichkeiten des Intermodalen Routings muss ich mit den Argumenten der Bahn leider zurückweisen. Es hilft mir nichts mit den Daten von Jannuar heute noch eine Fahrplanauskunft zu berechnen. Das kann noch stimmen, aber es kann eben auch schon längst ganz anders sein. Das ist auch das Problem bei Transiki.
Auch bei OSM haben wir das Problem das Informationen veralten können. Aber es ist eben ungleich schwieriger eine Straße zu verlegen als eine Busfahrt 5 Minuten eher durchzuführen. Wir haben das Glück das geografische Daten sich nicht so rasant ändern wie andere!

Es geht glaub weniger darum, dass jetzt mit diesen Daten eine Fahrplanauskunft erstellt werden soll sondern darum, die Bahn unter Druck zu setzen, sich dem Thema Open Data zu stellen. Um das mal auf uns zu übertragen…stell Dir mal vor, die Landesvermessungsämter schenken Google ihre Geodaten und zeigen uns die kalte Schulter mit dem Argument, dass wir keine Garantie für Aktualität geben können. Genau das macht die Bahn, sie verschenkt Daten an einen kommerziellen Anbieter, verweigert aber der Öffentlichkeit die gleichen Rechte

Wieso denn? Er hat die CD doch sicher über das Internet bestellt :wink:

Ansonsten hatte ich schon am Anfang ein “komisches Gefühl” - das konnte ja nicht gut gehen. Wenn ich den Artikel aber richtig verstanden habe, drohen ihm erst im Wiederholungsfall rechtliche Konsequenzen.

Gruss
walter

p.s. jetzt auch bei SPON: http://www.spiegel.de/netzwelt/netzpolitik/openplanb-deutsche-bahn-wehrt-sich-gegen-fahrplan-veroeffentlichung-a-858544.html#ref=rss

Ich glaube nicht, dass Google die Daten umsonst bekommt. Wie auch immer die Bezahlung aussehen mag… (Ranking der Bahn, etc.)

Details hieße in dieser Analogie: ein Mapper übernimmt die einzelnen Gehege des Zoos; Name, Alter und Abstammung sämtlicher Tiere; Fütterungszeiten, Futterarten und -mengen; Eintrittspreise; Speisekarte, Tisch- und Stuhlanordnung des Zoorestaurants; Kiosksortiment; Fotos, Beschreibung und Preise aller Merchandising-Artikel … quasi alles außer kaufmännischen, Besucher- und Personaldaten. Ein “undramatischer Rahmen” sieht für mich anders aus. (Der Vergleich hinkt natürlich beidbeinig - ich will nur aufzeigen, daß es eben nicht nur um Kleinkram geht, wo man von der Bahn bzw. dem Zoo durchaus Kulanz verlangen könnte.)

Die Bahn sollte sich demnach bedanken, daß ein Dritter ohne Erlaubnis die Fahrplandaten mühsam aus einem proprietären Format in ein offenes Format gewandelt und öffentlich verfügbar gemacht hat, was die Bahn mühelos selbst könnte, wenn sie denn wollte? Da kann ich Dir nicht folgen. Außerdem ist der volle Zugriff auf Fahrplandaten natürlich auch für Konkurrenten interessant - in der Analogie für den privaten Investor, der in derselben Stadt einen zweiten Zoo aufmachen will und so die Blaupause dafür erhält. Oder aus den Daten des ersten Zoos herauslesen kann, mit welchen Nischenangeboten er diesem die Besucher abgraben kann.

Natürlich eröffnen die Daten ganz tolle Möglichkeiten, nichtsdestotrotz gehören sie der Bahn und den diversen anderen Verkehrsunternehmen. Und auch wenn die Bahn Qualitätsgründe vorschiebt: wenn jemand mit intermodalem Routing etc. Geld verdienen will, möchten Bahn und sonstige Verkehrsunternehmen vielleicht mitverdienen. Warum auch nicht? Sind ja schließlich ihre Daten.

@viw Wo ist da bei dir der Unterschied, ob eine CD irgendwie transkodiert wird, oder ob jemand mit einem Crawler eine DB aussaugt? In Bezug zur Datenaktualität hast du sicherlich recht, aber wie bei Netzpolitik ja gesagt wird, hat(te) die Bahn keine Ambitionen derzeit Open Data zu unterstützen. Insofern finde ich den Ansatz von OpenPlanB streitbar, aber eine durchaus gelungene Aktion, um erst mal Tatsachen zu schaffen und mit den daraus hervorgehenden Möglichkeiten die Firmen zu einer Mitarbeit zu bewegen. Ich weiß ja selbst wie kräftezehrend die Arbeit mit Verwaltungen ist…

@SunCobalt So habe ich das noch gar nicht gesehen, da mag auch was dran sein. Gott sein dank “verschenken” die Ämter ja nicht ihre Daten an Google :wink:
https://fragdenstaat.de/anfrage/vertrag-mit-google-ireland-limited-bzgl-digitalen-orthophotos/

Welche Tatsache denn? Das jeder, der die Daten nutzt potentiell von der Bahn einen drüber bekommt?

Die Bahn räumt Menschen wie in diesem Artikel geschrieben gerne die Möglichkeit der Nutzung der Daten ein! So auch zum beispiel der openptmap!
Sie können die Daten eigentlich gar nicht verschenken, weil es nicht ihr Eigentum ist, sondern nur von den verschiedenen Verkehrsunternehmen zur Fahrplanauskunft überlassen wird.
Wenn wir uns an die Anfangszeit der Fahrplanauskunft erinnern wollen, da gab es mal die bestrebung der Bahn die Fahrplanauskunft gegen Bezahlung anzubieten. Und dann trat da so ein Unternehmen namens Hacon auf den Plan.
Und was noch gegen eine freie Zugänglichkeit der aktuellen Daten spricht ist die Serverkapazität. Ich denke das können wir bei OSM sehr gut nachvollziehen. Wir lassen ja auch nicht jeden alle Tiles saugen, weil dann der Server zusammenbricht. Für Google und die Intermodale Fahrplanauskunft wird sicher ein eigenes Rechencluster beschäftigt sein. Jedenfalls wenne s mal in Mode kommt.

Ähm, kennst Du die Seite http://planet.openstreetmap.org/ wo wir unsere Daten für jedermann zum Download anbieten? Und Du meinst, die Bahn, die zwischen 2000 und 2010 ca. 90 Mrd Euro an Steuergeldern an “Zuwendungen” vom Staat bekommen hat, würde unter der Last zusammen brechen wenn sie ihre Daten zum Download anbietet? Das ist doch lächerlich

Wer bezahlt denn das ganze?

@aighes, nein sondern dass eben nun jeder mal mit den Daten spielen kann und wir weg von diesem “man müsste mal” sind und nun Prototypen für ganz Deutschland schreiben kann.

@viw Der Netzpolitik-Artikel spricht da aber eine andere Sprache, ebenso das Statement der DB über die Kontrolle durch die Bahn. Inwiefern User:Marqqs als Betreiber da die Bahn vorher gefragt hat, oder einfach auf deren Dienste zurückgreift, kann ich nicht einschätzen.