Wieder fleißiger Mapper festgenommen

Hallo zusammen!

Ein fleißiger Mapper erfasst zurzeit in Mannheim POIs und Hausnummern.
Hierbei kam es auch zu weniger erfreulichen Begegnungen mit Anwohnern und der Polizei:
http://www.openstreetmap.org/user/wegavision/diary/16385

Aber er lässt sich deshalb nicht von seiner wichtigen Tätigkeit abhalten. :slight_smile:

Mir sind zum Glück bisher solche Begegnungen erspart geblieben.
Ich verhalte mich aber auch weniger auffällig, denn ich tippe die Hausnummern direkt in mein Smartphone ein, das sieht dann so aus, als würde ich beim Spazierengehen eine SMS schreiben.

Manchmal höre ich einen Hundehalter zu seinem Hund sagen:
“Wenn Fremde herumlaufen, musst du aufpassen!” :smiley:

Gruß,
Mondschein

Eine Verhaftung wirds wohl nicht gewesen sein: http://de.wikipedia.org/wiki/Verhaftung
Die OSM-Flyer die man sich gratis bestellen kann sind meist sehr hilfreich.

Richtig.
Habe die Wortwahl des Mappers übernommen, ohne nachzudenken. :confused:

Gruß,
Mondschein

Mir leider nicht. Hatt auch mal eine “unheimliche Begegnung der Blauen Art”, weil eine Bewohnerin eines Miethauses (ca 24 Parteien!) was dagegen hatte, dass ich “Ihr” Haus photografieren würde. Dabei ging es mir nur um die Treppen im Zugangsbereich.
Als die Herrschaften dann endlich auftauchten und das Problem nach 2 Minuten geklärt war (IMMER Flyer, Text über Panoramafreiheit und OSM-Kartenausdrucke mitnehmen!)
war die Dame leider verschwunden. Ich hätte mich gerne mit ihr über die Störung meiner legalen Aktivitäten und eventueller rechtlicher Konsequenzen meinerseits unterhalten.
Aber in einer Siedlung mit Einfamilienhäusern würde ich auch nicht wegen der Hausnummern Bilder machen. Da reicht eine Karte und ein Stift. (*)

Gruss
Walter

*) bin 50+ und hab -noch- kein Smartphone :frowning:

Ich hab da meistens eine Warnweste an: “Vermessungsarbeiten, openstreetmap.org”. :slight_smile:

So eine “Warnweste” ist genial. Das hilft fast immer. Du läufst dann nur noch Gefahr, daß Du Anschiss bekommst, weil irgend eine Baustelle in der Nähe schon zu lange da ist oder so :wink:

Eine Warnweste wäre mir dann doch etwas zu viel Gesprächsstoffkatalysator :wink: in den kleinen Ortschaften hier… Ich bleib dann doch lieber “inkognito”, gerade wenns innerorts ist.

Also Polizei “rufen” ist ja sicherlich kein Problem, aber wenn die einen mitnehmen, da würde es bei mir dann doch aufhören. Naja ist ja Gott sei dank eher die Ausnahme :slight_smile:

Es ist schon eine verwegene Idee, jedes Haus in einer Siedlung zu fotografieren, um an die Hausnummer zu kommen. Man wird zwar, wenn man mit Notizblock und OSM-Kartenausdruck in den Gassen umherläuft, manchmal schief angesehen, aber man sollte doch trachten, möglichst unauffällig an die gewünschten Dinge zu kommen. Aus Erfahrung weiß ich, dass ich mir auch als Angehöriger der Generation 50+ noch die Hausnummern zwischen 2 Kreuzungen merken kann, um sie dann auf meinem Zettel niederzuschreiben.

Manche Fensterbanklhocker leben da wohl ihre paranoide Seite aus.
Habe bis jetzt eigentlich nicht allzuviel darüber nachgedacht, aber in Österreich sollte man da ja generell aufpassen. Nicht, dass die OSM Gemeinde auch noch wegen Bildung einer kriminellen Organisation* vom Staat online überwacht wird.

*) Wir stellen ja die Daten für Karten bereit und die könnten ja die pösen pösen Terroristen nutzen. :smiley:

Das Google-Auto ist auch durch Mannheim gefahren, allerdings mit mehreren Kameras gleichzeitig.
Möglicherweise reagiert man deshalb dort teilweise etwas gereizt auf Kameras. :wink:

So bin ich auch schon vorgegangen, ist bei ungünstiger Bebauung aber kaum durchführbar.

Hast du noch nie von einem Bundestrojaner direkt in JOSM gehört? :stuck_out_tongue:

Gruß,
Mondschein

Also daß die Polizei schnell vorbei kommen kann, kenne ich auch. Das hängt immer davon ab, wie “dumm” die anderen gerade sind. Auch wenn es böse klingt, so ist es leider. Beim letzten mal wurde aus normalen herumlaufen “Randalieren” und unser Alter hat sich halbiert. Die Polizei ist mit Martinshorn uns bis vor die Füße gefahren, hat sich aber nicht für uns interessiert da die “ängstlichen Anrufer” uns sowas von falsch beschrieben hatten. Erst nach ner viertel Stunde wurden wir befragt, ob wir denn “die anderen”, die gesucht wurden, gesehen hätten.

Aber da ist klar, daß die Polizei schnell ausrückt, wenn die Anrufer nur Unsinn erzählen. Wenn da einer anruft und sagt “Der ist schwarz gekleidet, der hat ne Sonnenbrille auf, der ist vermummt, der Fotografiert die Häuser und der hat ne Fernbedienung in der Hand (GPS) und sucht nach Alarmanalgen und teuren Autos”, dann kommt die Polizei natürlich schon. Muss sie ja auch. Und wenn man sich dann weigert zu sagen was man macht, oder sich weigert zu sagen, wer man ist, oder nur Unsinn erzählt, oder sich mit der Polizei streitet, dann kann am Ende auch sowas mal raus kommen.

Hehe, ich habe vor 2 oder 3 Jahren zu Fuß diese Kleingartenanlage gemappt: http://www.openstreetmap.org/?lat=49.12376&lon=9.21204&zoom=17&layers=M.
Das war nach wenigen Minuten schon fast ein Spießrutenlaufen, weil mir immer mehr Menschen gefolgt sind, als ich mehrfach die Sackgassen zwischen den Parzellen abgeschritten bin…

nächstes mal ne Wünschelrute mitnehmen, wenn du durch die Gegend meanderst :wink:

Kann auch den Vorteil haben, dass einen die Leute gar nicht erst blöd kommen :wink:

Nein, natürlich sollte man sich immer kooperativ und freundlich zeigen. Wenn die Beamten allerdings sich anmaßen einen für so einen Mist einzusacken und auf die Wache mitzunehmen, würde ich aber zickig werden. Dann am besten rechtliche Begründung, sowie Ausweise (Dienst+Perso) verlangen und Daten notieren und der Handlung ausdrücklich wiedersprechen und kurz erläutern wie sich das in der Presse später darstellen wird…
Was da erlaubt ist weiß ich aber nicht, glaube der gute Falk hatte da mal nen passenden Vortrag auf der FOSSGIS gemacht…

@ !i!:

Jain. Du bist verpflichtet Dich gegenüber der Polizei zu identifizieren. Das geht am einfachsten durch das vorzeigen des Personalausweises. Es ist jedoch keine Pflicht, diesen dabei zu haben. Hat man keinen dabei, kann man seine Daten nennen und die Polizei prüft per Funk, ob diese Daten stimmen. Wenn man das auch verweigert, oder hier den Eindruck mach zu Lügen, dann ist ein “Mitnehmen” zur Identitätsfeststellung gerechtfertigt.
Aber sonst stimme ich Dir voll zu, das ist ziemlich überzogen. Daher vermute ich ganz stark, der hat versucht die Polizei hinters Licht zu führen.

Hallo!

Vielliecht sollte man mal ein kleines Merkblatt erstellen, wo das Wichtigste zum Thema Panoramafreiheit draufsteht. Dann könnte das jeder Mapper mitnehmen und hätte im Zweifelsfall eine Diskussiongrundlage. Grundsätzlich versuche ich beim Mappen aber eher unauffällig zu sein; ich denke das die Warnweste eher für mehr Konflikte sorgt.

Wo ich mir immer unsicher bin, ist bei Privatstraßen/-wegen. Im Zweifelsfall bin ich da auch vorsichtiger und gehe/fahre dort nicht rein. Insgesamt gibt es aber viele Ausprägungen. Weiß jemand wie da die Rechtslage ist? Spielt es dafür eine Rolle, ob die Straße einen Straßennamen hat oder ob sie zu mehreren Häsuern führt? Unwohl ist mir auch immer, wenn ich über einen Bauernhof muß. Es gibt einen Fall, wo es eine offizielle (Rad-)Wanderstrecke ist, aber oft habe ich das Gefühl, daß es nicht richtig ist, dem Feldweg weiter über den Hof zu folgen. Dann würde ich den Feldweg von beiden Seiten angehen und am Hof stoppen.

Christian

Hausnummern-Fotomapping habe ich auch einmal probiert. Sollte ein Test sein, normalerweise bin ich auch mit Stift und Papier unterwegs. Vielleicht geht’s mit Kamera schneller, dachte ich mir. Aber die Diskussionen mit Anwohnerinnen (eine freundlich und interessiert, die andere weniger) haben doch zu sehr aufgehalten. Und als ich gerade fertig war, traf doch noch die von einem weiteren Anwohner bestellte Zivilstreife ein. Die Beamten waren zwar mißtrauisch und ungläubig, aber korrekt und weitestgehend höflich. Als sie auf meiner Kamera nur Fotos von Hausnummern und in meinem Rucksack weder Diebesgut noch Einbruchwerkzeug gefunden hatten und auch die Personenüberprüfung negativ war, haben sie mir aber irgendwann geglaubt.
Das Testergebnis war jedenfalls eindeutig - zurück zu Stift und Papier. Mittlerweile mappe ich Hausnummern (zumindest in wenig befahrenen Straßen) meist vom Fahrrad aus: da muß man nur in größeren Abständen anhalten und die letzten Hausnummern notieren, und steht nicht “verdächtig” lange an einer Stelle. Seitdem gab es keine Begegnung mit Anwohnern mehr, und schneller geht es auch.

Besagte Anwohnerin glaubte doch tatsächlich, ich mache mit meiner Kompaktkamera Fotos für Google Streetview.

Nur durch solche aufmerksamen Bürger können wir Terrorismus, Einbrüche oder Vergewaltigung von Kindern verhindern.

Bitte in diesem Zusammenhang auch das (englischsprachige) Video [1] beachten.

Lieber mal jemanden als “Verdächtigen” melden, als daß nachher was passiert und keiner was gemacht hat. Es passiert ja so viel. Und jeden verdächtigen Gegenstand melden; ist bestimmt 'ne Bombe. Sind ja praktisch immer Bomben

:frowning:

Christian

P.S.: (offtopic) Was war in letzten 11 Jahren die größte Bedrohung? Nicht der Terrorismus, sondern die Politiker in der Bevölkerung immer eine gewisse Angst erzeugt und die unsere Freiheit eingeschränkt haben. Damit haben sie den Terroristen sie den größten Gefallen getan. Der ehemals freie “westliche” Lebensstil existiert nicht mehr. Wie hieß es doch nach dem 11.09.01: “Nichts wird mehr so sein, wie früher”. Leider wahr.

[1] http://www.youtube.com/watch?v=R8atNS7U5Qg

Stimmt schon. Wegschauen darf man auf der Straße nicht. Es geht in unserer guten, heilen Welt allerdings wirklich weniger um Terroristen, Bomben oder explodierende Autos, wie es uns Hollywood als alltäglich suggeriert.

Also: Holzauge sei wachsam, aber verpfeif keine Kartierer. :smiley: