Verrohrte Bäche

Gleich noch eine Frage. Wenn Bäche durch Rohre geführt werden, findet man immer wieder ein “tunnel=yes”. Dies wird von Mapnik als etwas helleres blau dargestellt. Das Wiki sieht hierfür aber eigentlich “tunnel=culvert” vor. Das wird von Mapnik als Hintergrundlayer umgesetzt, d.h. Häuser und Straßen überdecken es, die Farbe bleibt aber.

Ist das noch ein ziemlich neues Tag oder warum findet man es in D relativ selten?

Das Wiki sieht tunnel=culvert vor? Da habe ich aber einen anderen Eindruck: http://wiki.openstreetmap.org/wiki/Tag:tunnel%3Dculvert
Dort siehst du, dass diverse Taggingvarianten vorkommen, einen etablierten Standard gibt es noch nicht. Das einzige, was sicher richtig ist, ist layer=-1.

Diese Seite (http://wiki.openstreetmap.org/wiki/DE:Key:waterway) erweckt durchaus den Eindruck, daß das der gewollte Standard ist. Sonst wäre ich auf diesen seltsamen Begriff gar nicht gekommen.

Da beschreibt das Wiki einen Zustand, der nicht allgemein akzeptiert ist? Oh je…

Analog zum Tunnelbegriff beim Straßenbau tagge ich auch die Bäche. Gehts nur kurz unter einer Straße durch, wird es ein tunnel=culvert. Ist es Hunderte Meter lang untertunnelt, mache ich tunnel=yes.

Wie fkv schon bemerkte ist das noch keineswegs Konsens.
Neben tunnel=culvert findet man auch nur culvert=yes.

Eigentlich gibt es keinen besonderen Anlass culverts von allgemeinen Tuneln zu unterscheiden.
Ein culvert ist dabei ein sehr begrenztes Stück Tunnel, was einen Straßendurchlass beschreibt.

tunnel=culvert sollte nicht für längere kanalisierte Abschnitte eines Baches (z.B. unter mehreren Häusern hindurch) genutzt werden. Das ist dann schlicht ein Wasserweg (waterway=*), der in einem Tunnel (tunnel=yes) verläuft.

Ein Culvert stellt auch keine besonderen Informtionen über die Größe zur Verfügung. Das muss man unabhängig von tunnel=yes/culvert zusätzlich mit width/height oder eventual diameter angeben.

PS:
Wie Mapnik (oder ein anderer Renderer) dieses oder jenes darstellt hat relativ wenig Bedeutung. Wir wählen unsere Taggs nicht danach aus, damit es auf Karte xyz schön aussieht oder deutlich zu erkennen ist. Wir taggen danach wie die Dinge in der Wirklichkeit sind. Sieht es auf einer Karte bescheiden aus, nimm eine andere.

Und frohes Fest
Edbert (EvanE)

Eigentlich schön erklärt. SO sollte es mal im Wiki stehen, dann weiß man auch was gemeint ist.

Nicht ganz richtig. Ein Wasserlauf, der nur eine Straße unterquert, braucht nicht extra markiert zu werden, man ahnt seinen Verlauf auch so. Daher können Renderer ihn als Hintergrundlayer darstellen. Ein längerer verorhrter Wasserlauf (wo man nicht mehr erkennen kann, wo genau er nun lang läuft), sollte irgendwie gezeichnet werden (z.B. in einer helleren Farbe), damit man sich seinen Verlauf vorstellen kann. Es gibt also schon einen Unterschied.
Der Renderer kann nicht wissen, ab welcher Länge der Verlauf rätselhaft wird, die Grenzen sind fließend und es läßt sich schwer in Algorithmen fassen. Man gibt ihm mit diesem Tag eine Hilfestellung.

Ah, das Mantra :slight_smile:

Ich mappe nicht für DEN Renderer (xyz). Ich mappe aber sehr wohl für DIE Renderer. Mein Ziel ist eine optisch visualisierbare Karte. Sonst wäre ich icht zu OSM gekommen. Die Datenbank dahinter ist ein Zwischenprodukt. Wenn ich also den Renderern helfen kann, eine schwierige Entscheidung leichter treffen zu können, dann tue ich es.

Wenn ich eine Datenbank-Query erstelle, füge ich in mein SQL manchmal Optimizer-Hints ein. Die haben auf das Endergebnis keine Auswirkung, beeinflussen aber durchaus die Ausführunggeschwindigkeit und die Art, wie die DB im Hintergrund meine Suche ausführt. Nichts anderes ist das hier.

Frohe Weihnachten!

Herzlichen Glückwunsch, wenn du das Mantra erkennst, bist du voll bei OSM dabei.

Das Mantra besagt vor allem, wir verbiegen nicht die Taggs damit es ein Renderer schön darstellt.
Wenn das gegeben ist, dann kann man durchaus (wie du es beschreibst) so taggen, dass DIE Renderer es nicht unnötig schwer haben.
Will sagen, du bist auf der richtigen Schiene, wenn du neben der Wirklichkeit, die immer das Maß aller Dinge ist, auch an Renderer und Router denkst.

Dir und allen ebenfalls Frohe Weihnachten!
Edbert (EvanE)

Ich mappe in Gebieten wo ohnehin nur sehr wenige der real existierenden Bäche dargestellt sind.

Daher beschränke ich mich in aller Regel damit, Bäche da zu mappen wo sie auch an der Geländeoberfläche sichtbar sind.

D.h. ich mappen einen waterway=stream und lasse ihn ggf. vor einem Straßenübergang aufhören und fange danach wieder neu an, falls ich mir unsicher bin ob der Bach nun eine Unterführung oder die Straße eine Brücke macht. Das genaue taggen von Rohren, Unterführungen etc. überlasse ich gern jenen die solche, präziseren Infos für irgendwelche, mich nicht interessierende Spezialzwecke benötigen. Die werden dann (hoffentlich) schon wissen was sie tun.