Empfehlenswerter Detailgrad von Landuse?

Vielleicht habe ich das mit der Navigation falsch ausgedrückt. Ich habe überhaupt nichts gegen die Erfassung von POIs oder weiteren Attributen (das sind doch deine Beispiele, oder?), aber einen Hydranten sollte bitte niemand als Objekt mit Anschlussstutzen, etc zeichnen.

Was mich am Rostocker Beispiel am meisten stört, sind die unzähligen Strassenparkplätze, die vermutlich sogar teilweise für Anwohner reserviert sind. Öffentliche ansteuerbare Parkplätze ab einer gewissen Grösse ja, jeden beliebigen Strassenparkplatz nein.

Nun wenn da das nächste mal jemand da ist, können diese auf private=yes ergänzt werden. Immer Schritt für Schritt :slight_smile:

Es ist vielleicht an der Zeit, etwas kleinflächigeres als “landuse” zu definieren.

Wie schon oft anderen ausgeführt, ist landuse auch für mich ein übergeordneter, teilweise auch formal festgelegter Begriff wie Wohngebiet, Industriegebiet, Ackerland.
Zum Wohngebiet gehören halt mal Häuser, Parkplätze, Spielplätze etc., die sinnvollerweise auch gemappt werden, aber nicht aus dem Wohngebiet herausgeschnitten
werden sollen, da sie zu einer anderen Betrachtungsebene gehören.

Für die Renderer und die Betrachter hätte eine solche Aufteilung auch Vorteile: bei kleinen Zoomstufen eine Überlick ohne Details, bei großen Zoomstufen die Details.

Menschen machen gern das, wo sie erkennbaren Nutzen sehen. Also stellen wir erst mal die Frage nach den Nutzen.
Aus meiner eingener Erfahrung:

  1. Die Leitung der Stadtreinigung Hamburg war sehr daran interessiert, solche Karten zu erstellen. Solche gab es nämlich nicht.
    Für die Stadtreinigung spielt es schon eine Rolle ob sie Grünfläche, Sandweg oder Asphalt zu warten haben.
  2. Erhebung der Regensteuer. Ja, es gibt sowas in der BRD :confused: … Je mehr Grünfläche auf einem Grundstück, umso weniger Regensteuer muß bezahlt werden. Eigentlich sollte also eine möglichst genaue Karte mit erfassten Grünflächen dem Bürger zur Verfügung stehen, damit er die Berechnung nachvollziehen kann.

Dem möchte ich vollständig widersprechen.

Alle Parkplätze sollten meiner Meinung nach in die Datenbank, egal ob privat oder nicht (mit entsprechenden Tags) und auch dann wenn dort nur ein einziger PKW Platz hat.

Gruß,
Mondschein

Hallo Mondschein, dem schliesse ich mich an. Da ich beruflich im Navigationsumfeld arbeite und zwar in der Zukunftsentwicklung, möchte ich nur sagen, dass die neue Erfassungsgenauigkeit der Daten für Navis zum Teil im Dezimeterbereich liegt, auch wenn man, nur mit GPS auf eine Lagegenauigkeit von, wenn ich mich nicht irre, 7,8 Meter kommt. Irgendwann kommt endlich Galileo und die Lagebestimmung ist noch genauer. In einigen Jahren haben Autos Kameras die die Umgebung analysieren und eine quasi DGPS liefern - sprich Dezimeter genau werden. Dafür braucht man Daten die so exakt sind wie sich dass einer nicht vorstellen kann. OSM kann hier punkten auch wenn manch eine Firma bereits Systeme hat, die rein theoretisch eine zentimetergenaue Datenerfassung ermöglichen.

Voriges Jahr gab es einen Blinden, welcher den Jakobsweg in Spanien ohne Begleitung ging (ausgenommen zufällige Pilgerbekanntschaften). Somit ist für mich bewiesen, dass es jetzt schon möglich ist (auch wenn die Ausrüstung am 4-stelligen Bereich nagte). In Zukunft mit gleichzeitiger Nutzung von 3 oder gar 4 Navigationssatellitensystemen sollte das dann gar kein Problem mehr darstellen.

Warum soll eine Stadt auf der Karte eine graue Wüste sein, wenn sie das nicht in der Realität ist? Ich bin absoluter Anhänger von den Grünflächen in Städten.
Der Tag landuse=forest schmerzt zwar etwas, aber solange es dafür keine bessere Lösung gibt?
Zumindest gibt es in der englischen Wiki ein passendes: surface=grass!

Lg Jimmy

Nunja das grundsätzliche Problem war ja, dass wenn die Standartkarte derart von Details überladen wird, dass sie nicht mehr nutzbringend ist, denn Karten sollen ja Verallgemeinerungen sein. Aber das ist ja das Schöne bei OSM, wir können uns langsam von der Makroebene (Bundesland) in die Mikroebene vortasten (die 4 Blocks im eigenen Quartier). Wenn das die Mehrheit so sieht, passen sich auch die Modelle und die Tools entsprechend an.

Hmm ich habe natural=wood für größere lose Baumansamlungen gewählt und landuse=grass für freie Wiesen. Ist nur eine erste Näherung für mich, kann natürlich jeder anpassen, der etwas besseres findet.

Nun ja, das passt aber nicht mit der Definition von natural=wood
Urwald oder Naturwald (unbewirtschafteter Wald)
zusammen.

Da fände ich es sinnvoller einige der Bäume mit natural=tree + denotation=cluster zu erfassen.
Bestehende Taggs abweichend von ihrer Definition zu verwenden, scheint mir keine gute Idee zu sein.

Edbert (EvanE)

Nahmd,

Ich verwende natural=wood in der gleichen Weise, also für mehr oder weniger zusammenstehende Bäume, die nicht wirtschaftlich genutzt werden (können), wegen ihrer geringen Anzahl oder weil die Ernte nur mit einem Heli durchgeführt werden könnte. Und forest für Baumplantagen.

In DE gibt es (praktisch) keinen Urwald, und wenn wir das zu eng sehen, können wir wood überhaupt nicht nutzen und begeben uns ohne Grund der differenzierbaren Darstellungmöglichkeit.

Entweder Darstellung als Punktfeatures, dann aber auch alle Bäume, oder Darstellung als Flächenfeature. Alles dazwischen ist Krampf.

Gruß Wolf

Das ist ein Problem des Renderers (und nennt sich “Generalisierung”). Nicht eins der OSM Datenbank, für die es kein “zu genau” gibt.

Ich frage mich allerdings auch, wo das hinführt. In Deutschen Großstädten jeden Hundekacktütenspender und Hydranten mappen, OSM für Blinde und Taube, in der 3. Welt sind dagegen über hunderte Quadratkilometer nicht mal Hauptstraßen und Städte gemappt, obwohl es da auch recht genaue Satellitenbilder gibt.

Ich kenne einen Urwald (http://www.openstreetmap.org/browse/way/29550874) welcher sogar explizit als solcher beschildert ist. Da gibt es es extra Hinweisschilder am nördlich verlaufenden Pfad, wo die Bäume noch sehr weit auseinander stehen, die mit “Urwald” überschrieben sind od wo vor herunterfallenden Ästen etc. gewarnt wird.

Eigentlich ist doch eher die Frage: ab wie vielen einzelnen, nicht wirtschaftlich nutzbaren Bäumen, ist es ein Wald?

Das ist eine typisch deutsche Frage. Es gab unter den Forstleuten und Umweltschützern mal einen “Urwaldstreit”, der ziemlich fruchtlos endete und in OSM noch widerhallt. Die Urwaldextremisten haben diesen aber verloren.

Das Thema ist eigentlich keine Diskussion wert solange 95% der Waldgebiete kein vernünftiges Detailmapping haben.

Da bin ich auch ganz bei Dir, allerdings mit der Einschränkung, dass nur Grünflächen eingetragen werden, die öffentlich zugänglich sind. Haus-Gärten und ähnliches sind de facto begrünt und können so durch das generalisierte grau gut abgebildet werden. Allotment ist ja auch braun…

So wird der Detailgrad nicht überladen, und jeder kann die Karte anhand der Legende lesen.

Auch wenn wir noch so viele Details in der Datenbank erfassen, es wird niemals eine Abbildung der Realität, sonder bleibt ein Modell!
Generationen von Kartographen haben sich mit der sinnvollen Farbgebung von Karten beschäftigt, da müssen wir jetzt nicht wieder von vorn anfangen…

Bspw. weil der Renderer das für detailiert genug hält.

Auch hier stimme ich dir zu auch wenn ich es nie mappen würde, aber es spricht nichts dagegen, dass jemand die Tulpen in seinem Garten mappt, wenn er Spaß dran hat. Nur sollte man sich dann für neue Sachen neue Taggs überlegen und nicht irgendwas von den vorhandenen missbrauchen, um eine Darstellung in einem oder mehreren Renderern zu erzwingen.

landuse=forest hat auf jedenfalls nicht in einem normalen Garten zu suchen :wink: Wenn man schon Details erfasst, dann doch bitte auch genau.

Schade, das ich die Diskussion erst jetzt gefunden habe. :frowning:

Egal. Ich freue mich das ich die Rostocker Straßenbahn vor dieser Aktion fertiggestellt habe und mich jetzt nicht mit den Flächen rumschlagen muss, die ja alle die Nodes der Wege mit nutzen. Viel Spaß demjenigen, der die Buslinien eintragen wird bzw. überhaupt die Flächen und Wege warten möchte.
Zu den Wäldern kann ich nur sagen, das ich wood vermeide, gerade in Städten, wo das Forstamt im Grunde jeden einzelnen öffentlichen Baum kennt und bewirtschaftet.

Ich stimme Dir insoweit zu, dass ich ebenfalls der Meinung bin, dass Straßen und Wege - auch Fusspfade! Auch die letzten unbefestigten Graswege im Feld! - **vor **den landuse Flächen getagged gehören (mit Ausnahme von forest und residential).

Und zwar ebenfalls aus dem Grund, weil sie hinterher zu schwierig nachzutragen sind.

Was in der Praxis oft daran scheitert dass die “Kartenmaler” (landuse-mapper) und die “Wegesucher” (highway-mapper) oft ganz unterschiedliche Leute sind und der Sinn für ein produktives Miteinander oft fehlt… was dann letztlich zu Nickligkeiten führt und sich zeigt in Diskussionen wie diesen …

Wenn man sich dran hält, die vektoriellen Wege und die umgebenden Polygone nicht zu verbinden gibt es keine Probleme. Dafür gibt es u.a. Editoren, die Ebenen unterstützen oder Filter beherrschen. :wink:

Hi,

ich finde es nicht ok, Zitate durch eigene Apostrophierungen zu verfremden. Das ist kein sauberer Stil.

Walter

Nahmd,

Die stören sich überhaupt nicht und man kann sie in beliebiger Reihenfolge malen.

Ich zumindest habe den meisten Spaß beim “Malen nach Zahlen”, wenn ich eine gewisse Vollständigkeit erreichen kann: alle Flächen (inclusive jeder Lichtung, jeder Baumgruppe und jedes Feldgehölzes), alle Straßen, Wege und Pfade, alle Wasserläufe, alle Gebäude bis hin zum kleinsten Heuschuppen, alle Übernachtungsmöglichkeiten und die für Reisende wichtigen POIs wie Bäcker, Metzger, Supermärkte und Tankstellen, soviel davon benamst und benummert wie nur irgend möglich:

http://geo.dianacht.de/topo/?zoom=16&lat=47.28958&lon=10.43135
http://geo.dianacht.de/topo/?zoom=16&lat=47.40691&lon=12.90563

(Btw an dieser Stelle ein großes Dankeschön an Max für die Gebirgsbeschriftungen :))

Wobei ich mich natürlich über Vorarbeit freue, und zwar egal ob Fläche, Weg, POI oder was auch immer. Erfassungsprioritäten sind vollständig subjektiv, eine Diskussion darüber ist sinnfrei, und anderen eine Priorität vorschreiben wollen einfach nur albern.

Wie heißt es so schön: wenn Du etwas gemacht haben willst: 1. mach es selbst, oder 2. bezahl’ jemanden, es zu machen, oder 3. verbiete Deinen Kindern, es zu machen.

Gruß Wolf