Da der Berliner Zoo gerade wieder in der Diskussion stand (Wochennotiz), habe ich mir mal verschiedenste Zoos hinsichtlich des Taggings und auch der Darstellung in Mapnik angeschaut: Frankfurt, London, Berlin, München, Atlanta , Tokio, Stockholm, Hamburg, San Diego, Mexico City.
Dabei sind teilweise sehr unterschiedliche (Lösungs-)ansätze für unser Grundproblem zu finden:
A) Entweder verwendet der Mapper ein formal korrektes Tagging. Dies ist aber dann teilweise recht nutzlos, weil es außer auf Spezialkarten nicht oder z.B. mit dem grässlichen Rot der Freizeitparks dargestellt und in der Folge so nicht weiter getaggt wird.
B) Oder der Mapper missachtet tagging-Regeln, damit er eine wunderschön gemalte Karte auf Mapnik sieht, mit dem großen Vorteil eines schnellen Nutzens (Orientierungshilfe). Dabei macht er/sie aber die Datenbasis inkonsistent und eine sonstige Auswertung wird zum Glücksspiel.
So wurde teilweise z.B. tourism=zoo für alle Gehege einzeln vergeben und diese in einen landuse=forest gesetzt (Stockholm), oder das leisure=park für die Gehege innerhalb der tourism=zoo u.v.m. nur um die Gehege auch sichtbar zu machen (Berlin u.a.).
Sowohl A als auch B haben in ihrer Argumentation sicher eine Berechtigung. Deshalb gilt es, beide Vorteile zeitnah unter einen Hut zu bringen, also ein Tagging zu verwenden, welches „richtig“ ist und gleichzeitig bereits dargestellt wird.
Zwischen den beiden beobachteten Extremen lässt sich vielleicht der Breslauer Zoo als m.E. gelungenstes Beispiel, sogar für (dt. oder tschech. Besucher) anführen.
Der Benutzer (z.B. eines Mapnik-underlays oder Osmand) will sehen,
- wie die Wege verlaufen,
- wo die Gehege und die Gebäude sind,
-welches Gelände er vorfindet (natural)
- welche zusätzlichen Einrichtungen er nutzen kann
- und am wichtigsten, wie er zu den Tieren findet, denn oft sind die Wege in diesen Parks verschlungen und er möchte z.B. von seinem Standort den schnellsten Weg zur Pinguin-Fütterung um X Uhr finden.)
Formuliere ich unter Einbeziehung der im Forum genannten Einwände ein Schema aus, so ist (m)ein Vorschlag hier:
Das ganze Gelände taggen zunächst als area: tourism=zoo
bei Sonderzoos: zoo=petting_zoo, falconry, wildlife_park; drive_though=yes
Dazu das Infoprogramm zum Zoo (name, fee, opening_hours, url, wikipdia, )
in den meisten Fällen ist der Zoo eingefriedet, daher ggf. barrier=yes, wall oder fence
Die Eingänge sind markiert als node (barrier=entrance, main, exit, service; name=Nordeingang) und Wege als footway, path, track, service, steps, bridge, tunnel, jeweils mit access=private
Auch die folgenden normalen Einrichtungen gehören dazu, entweder als node oder zu building=yes
amenity=gift_shop, restaurant, cafe, fast_food, toilet, bench, drinking_water, shelter
leisure=picnic_table
desweiteren vielleicht: vending_machine, vending=animal_food
Jetzt beginnt das Problem, denn wir wollen die Tiere z.B. in Mapnik sichtbar machen. Dies machen wir NICHT über areas (z.B. amenity=park) sondern nur als Punkt (node) über das proposed tag:
tourism=attraction
attraction=animal
name=Afrikanischer Elefant
name:en=African elephant (Fremde Sprachen)
Bei Interesse die Tier-Info erweitern, wie bei den Bäumen:
genus=Elephantidae
species=Loxodonta africana
Vorteile des Node:
- wird z.B. in Mapnik angezeigt, da mit name-tag versehen, auch in anderen Sprachen
- lässt sich beim Umzug von Tieren leicht bewegen
- ist (bis auf animal) bereits tagging-konform
Nachteile:
- bei großem Gelände ist der Node auf Ausschnittkarten evtl. nicht dargestellt, wenn der Punkt im Zentrum sitzt (Mapper haben das dadurch gelöst, dass sie den Node in Richtung des Orts setzen, wo Besucher erwartungsgemäß stehen)
Auch in die Gebäude setzen wir attraktive Tierarten als Node, lediglich wenn das Gebäude einen eigenen Namen hat, also
building=yes, dann z.B. name=Elefantenhaus, Prof-Dr-Bernhard-Grzimek-Haus, Exotarium
Das größte Problem ist die Darstellung der Gehege, die sich von der restlichen Zoofläche mit den z z z abheben soll, bisher oft dargestellt mit dem leisure=park, was aber gerade für die eingezäunten Flächen nicht korrekt ist. Auch landuse=meadow ist eigentlich nicht die primäre Funktion, sondern die Attraktion (z.B. Eisbär Knut)
Meine Fundstellen versuchten die räumliche Gliederung der Fläche (in Mapnik) optisch darzustellen, entweder mit der
„Nutzung“:
landuse =meadow, farmland, greenhouse_horticulture (bei Volieren, Glashäusern), (sowie das veraltete grass)
oder der
“Bodenbeschaffenheit”
natural =grassland, sand, mud, scrub, wood, wetland, water
Letzteres wäre mein Favorit, weil ja in Zoos das natürliche Umfeld der Tiere nachgebildet werden soll.
Sicher gibt es auch Flächen, die momentan nicht sichtbar erfasst werden können (Betonflächen surface=…), aber durch die barrier=yes, fence, hedge, wall, retaining_wall, lassen sich die Gehege zeigen.
leisure=park aber gibt es durchaus auch im Zoo, mit Blumen oder Rasen, oder auch leisure=playground
Weitere gefundene Gestaltungselemente sind: natural=tree, tree_row.
Diese Vorschläge würde ich nach einer Weile mal in die magere Zoo-Wiki auf dt. und Englisch einpflegen, wenn’s recht ist.
Cepesko
PS: Das tag “enclosure” habe ich nicht aufgenommen, weil nicht zur Abstimmung, kaum verbreitet und nicht gerendert